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Die Bestände des Archivs der Stadt Linz

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Magistratsdienststellen


Bestandsgruppe:

Städtische Registratur 

Bestand:

Magistratsdienststellen 

Teilbestand:

Unterbestand:

Provenienz (Herkunft):

Magistrat der Stadt Linz 

Geschichte der Provenienz:

Seit dem 17. Jahrhundert wird die Linzer Stadtobrigkeit (Stadtrichter, Bürgermeister und Rat) als Magistrat bezeichnet. Mit der Neuorganisation des Magistrates im Jahr 1784 ist das Stadtrichteramt abgeschafft und die städtische Gerichtsbarkeit und Verwaltung zusammengelegt worden. An der Spitze der Stadt Linz standen ab nun geprüfte Beamte, und zwar der Bürgermeister und sechs Stadträte, welche sowohl die untere Zivil- und Kriminalgerichtsbarkeit als auch die politische und ökonomische Verwaltung zu besorgen hatten. 1795 schuf man zusätzlich einen Wirtschaftsrat (Vorläufer des heutigen Gemeinderates), welcher aus vier ökonomischen Stadträten bestand und für die wirtschaftlichen Belange der Stadt Linz zuständig war. Im Revolutionsjahr 1848 kam es auch in Linz zur Einführung der Gemeindeautonomie und zu den ersten freien Wahlen einer selbstständigen Gemeindevertretung. Mit der Neuorganisation der staatlichen Verwaltung ab 1. Jänner 1850 verlor der Magistrat Linz seine Funktion als politische Verwaltungsbehörde 1. Instanz. Fortan war er nur mehr ein städtischer Verwaltungsapparat, eine dem Bürgermeister untergeordnete Korporation von Gemeindebeamten und -dienern, welche nun als Gemeindeverwaltung bezeichnet wurde. Die neuerliche Einführung der Bezeichnung Magistrat anstelle von Gemeindeverwaltung erfolgte im Jahr 1907. Seit 1931 ist der Magistrat ein Organ der Stadtverwaltung. Die Anzahl der städtischen Verwaltungsdienststellen war in den letzten Jahrhunderten enormen Schwankungen unterworfen. Im Jahr 1718 gab es bereits 23 Ämter, 130 Jahre später waren es nur mehr acht. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts blieb die Organisation der Stadtverwaltung mit Ausnahme der Umstrukturierung der Dienststellen als Folge der Errichtung einer städtischen Polizei im Jahr 1866 weitgehend unverändert. Die wirtschaftliche, technische und gesellschaftliche Entwicklung, der medizinische Fortschritt und die stete Bevölkerungszunahme führten Ende des 19. Jahrhunderts zum Aufbau einer zeitgemäßen Leistungsverwaltung und in den Neunzigerjahren zu einer Verdopplung der Anzahl der städtischen Ämter und Einrichtungen. Im Zuge einer umfassenden Reform der Stadtverwaltung in den Jahren 1906/07 erfolgte die Zusammenlegung eines Großteils der nun wieder als Magistratsdienststellen bezeichneten städtischen Ämter zu einem Präsidium und sieben Abteilungen, zusätzlich gab es noch Einzeldienststellen wie das Allgemeine Krankenhaus, das Versorgungshaus, den Schlachthof oder die Städtische Sicherheitswache. Diese Gliederung wurde in der Folge mehrmals abgeändert, besonders während der NS-Zeit 1938-1945. Nach dem 2. Weltkrieg kam es mit der Erlassung eines Verwaltungsgliederungsplanes im Jahr 1949 zu einer Neustruktuierung des Magistrates, welcher sich ab diesem Zeitpunkt in 6 Geschäftsgruppen (Präsidial- und Kulturverwaltung, Bezirksverwaltung, Wohlfahrtsverwaltung, Bauverwaltung sowie Anstalten und Betriebe) und in 46 Ämter und Einrichtungen gliederte. Im Laufe der letzten 50 Jahre erfolgten zahlreiche Ausgliederungen, Zusammenlegungen und Organisationsänderungen. Seit 1.1.2005 besteht der Magistrat neben dem Bürgermeister als Vorstand und der Magistratsdirektion aus 6 Geschäftsgruppen (Präsidialverwaltung PrV, Finanz- und Vermögensverwaltung FVV, Bezirks- und Sozialverwaltung BzSV, Kultur, Bildung, Sport KBS, Stadtentwicklung StE und Facility Management FM), 27 Dienststellen und zwei Unternehmungen. Näheres zur Geschichte der Magistratsdienststellen siehe die Beiträge von Wieland Mittmannsgruber in den Historischen Jahrbüchern der Stadt Linz 1990, 1992 und 2001. 

Zeitraum:

ab 1800 

Umfang in Laufmeter:

3212,5 

Umfang in Einheiten:

23353 - diversen 

Benützungsbestimmungen:

lt. Archivordnung 

Beschreibung:

Der Bestand Magistratsdienststellen beinhaltet die Unterlagen von Magistratsdirektoren, Gruppenleitern sowie Ämtern und Einrichtungen ( Anstalten, Betriebe und Unternehmungen) des Magistrates, vorwiegend aus dem 20. Jahrhundert. Einzelne Teilbestände reichen bis ins 19. Jahrhundert, wie etwa Personalakten, Steuer-, Schul- und Tiefbauamt. Die Akten von ausgeschiedenen Funktionsträgern (Magistratsdirektoren, Gruppenleitern) sowie von jenen Dienststellen, welche bereits aufgelöst wurden, bilden jeweils eine abgeschlossene Einheit, alle übrigen Teilbestände werden ständig ergänzt.
Die Angaben zum Umfang des Bestandes beruhen vor allem beim Umfang in Stück teilweise auf Schätzungen und beziffern daher nur die Untergrenze der tatsächlichen Anzahl des vorhandenen Archivguts.

Besonders hinzuweisen ist auf den Umstand, dass sich Unterlagen der städtischen Ämter und Einrichtungen nicht nur im Bestand Magistratsdienststellen befinden, sondern auch unter anderen Begriffen abgelegt sind. Die Bestände Alte Registratur (ca. 1831-1938), Neue Registratur (1919-1982), Allgemeine Verwaltung (1876-1950), Materienbestand (1870-1928), Kulturarchiv (ca. 1900- 1970) und Unternehmungen (ca. 1890-2002) enthalten ebenfalls fast ausschließlich Schriftgut der städtischen Dienststellen und sollten deshalb bei Recherchen entsprechend berücksichtigt werden.