Poschachervilla, ehemaliger Gabrielenhof

ÖFFENTLICHE GEBÄUDE

KünstlerIn: Johann Metz

Standort: Poschacherstraße 26
Stadtteil: Bulgariplatz
Datierung: 1840

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Poschachervilla, ehemaliger Gabrielenhof

Aus einem Landgut entstandende Industriellenvilla des Späthistorismus "Poschachervilla". Wohntrakt (Villa) und zwei rechtwinkelig darauf stehende Wirtschaftstrakte. Langgestreckte, zweigeschossige Bauten. Wohn- und Wirtschaftstrakte bilden einen Innenhof, der von der Einfahrt an der Poschacherstraße entlang der Südfront des Hauptgebäudes erreicht wird. Die Toranlage mit vasen- und pinienzapfenbekrönten Pfeilern und Schmiedeeisentor in historistischen Formen.

Der Wohntrakt besteht aus einem dreigeschossigen Baukörper mit abgewalmtem Mansarddach, an der Nordfront einachsiger Mittelvorsprung, dessen Dreieckgiebel in die Dachzone reicht. An der östlichen Schmalseite (der Stadt zugewandt) zweigeschossiger Terrassenanbau sowie sechsgeschossiger Turm, von einer Aussichtsplattform bekrönt.

Die geringe Höhe des Erdgeschosses ist durch die Beibehaltung der alten Bausubstanz bedingt, ebenso der Balkon der Gartenfront auf geriefelten Holzsäulen und Schmiedeeisengitter vom Biedermeierbau übernommen. Fassadendekor in späthistoristischen, barockisierenden Formen mit klassischen Zitaten.

Erdgeschoss teils gebändert, teils glatt, Eckbetonung durch Rustika. Erstes und zweites Obergeschoss sind als dekorative Einheit aufgefasst, geschichtete Wandpfeiler, die wie Kolossal-Wandpfeiler wirken. In den Parapetfeldern Girlanden-Blumengewinde. Im Giebelfeld der Gartenseite Wappen der Familie Poschacher.

Schlanker, hoch aufragender Turm mit unterschiedlichen Geschosshöhen und differenzierter Durchfensterung.

Geschichte

Die ältere Baugeschichte ist unklar. Erste gesicherte Nachricht stammt aus 1840: Baumeister Johann Metz erhöht die Stockwerke im "Schei(n)berhofe", dem Rittmeister Alois von Bosch gehörend. Aus den erhaltenen Plänen geht nicht eindeutig hervor, ob außer der Hebung der Geschossdecken und einer damit verbundenen Gesamterhöhung des Bauwerkes noch weitere Umbauten erfolgten. Es ist jedoch anzunehmen, dass Johann Metz ein einfaches Bauernhaus damals in einen biedermeierlichen Landsitz umgestaltete. Schon damals bestand der Haupttrakt in zwei Geschossen im heutigen Umfang. Die beiden Nebentrakte dürften ebenfalls bereits aus der Zeit vor oder um 1840 stammen, da 1859 Baumeister Karl Höbarth einen gewölbten Pferdestall an einen bereits bestehenden Wirtschaftstrakt anbaute. Damals auch erstmals Bezeichnung "Gabrielenhof".

Einige Umbauten erfolgten 1894 und 1899. 1902 wurde durch das Baubüro Fabigan und Feichtinger ein drittes Geschoss aufgesetzt, der Turm angebaut und die Fassade erneuert. 1905 wurde die Portalanlage gebaut, ebenfalls von Fabigan und Feichtinger.

Der Gabrielenhof ist das bedeutendste Ensemble seiner Art in Linz, durch jüngere Erneuerung und Verwendung als ÖBB-Objekt in seiner Wirkung beeinträchtigt.

2009 von der Stadt Linz für zwei Kindergarten- und zwei Krabbelstubengruppen adaptiert.

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