Medienservice vom: 28.04.2022 |Downloads zum Medienservice|Fotos zum Medienservice

Stadt Linz tritt der Initiative „Natur im Garten“ bei Viele Ökologisierungsmaßnahmen werden gesetzt

  • Klares Bekenntnis der Stadt Linz zu einer weiteren Forcierung der ökologischen Grünraumpflege  

Der städtische Geschäftsbereich Stadtgrün und Straßenbetreuung (SGS) pflegt in Linz etwa 400 Hektar Park- und Erholungsflächen, Grünflächen in Kinderbetreuungseinrichtungen, Verkehrsgrün sowie 500 Hektar Wald. 

Im Stadtgrünressort laufen viele Ökologisierungsmaßnahmen. Die Palette reicht von den Pflanzungen von Obstbäumen, Beerensträuchern und Nutzpflanzen in Linzer Grünanlagen über Projekte wie „Hecken die schmecken“, der Schaffung von Obstbaumgärten oder dem bei Kindern beliebten Projekt „Natur macht Schule“ über das Anlegen und Bewahren von ökologischen Blumenwiesen bis hin zu Spechtbäumen, der Aufforstung heimischer Bäume oder der Kompostwirtschaft. Auch die Linzer*innen selbst sind durch das SGS-Projekt „Garteln vor der Haustüre“ seit März eingeladen, die Stadt mit zu begrünen und zu gestalten.  

Der Linzer Gemeinderat hat in der letzten Sitzung einstimmig beschlossen, dass die Stadt der Initiative „Natur im Garten“ beitreten soll, um damit einen weiteren wichtigen Schritt im Sinne der Ökologisierung zu setzen. 

„Letztes Jahr wurde Linz vom Land als bienenfreundliche Gemeinde ausgezeichnet. Der Beitritt zu „Natur im Garten“ soll nunmehr das Bekenntnis der Stadt Linz zu einer ökologischen Grünraumpflege bekräftigen. Dazu gehört auch das verstärkte Setzen von insektenfreundlichen Maßnahmen wie z.B. das Anlegen von nahrhaften Bienenweidenstreifen im Straßenbegleitgrün wie es derzeit bei der Haltestelle Ontlstraße geschieht. Zusätzlich arbeiten wir auch am stadtökologischen Umsetzungsprogramm zur Integration von Klimaadaptierung, Biodiversitätsförderung und Lebensqualität in der Entwicklung von Linz“, erläutert Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.

Das Beet bei der Haltestelle Ontlstraße wurde zunächst mit Schotter abgemagert und wird nun mit bienenfreundlichen und trockenheitsverträglichen Stauden aus der Stadtgärtnerei bepflanzt. In Zukunft sollen mehr dieser insektenfreundlichen Blühweiden errichtet werden.

Beitritt zur Initiative „Natur im Garten“

Vor mehr als 20 Jahren wurde die Aktion „Natur im Garten“ mit der Grundidee „Gärtnern mit der Natur in Niederösterreich" ins Leben gerufen. Sie soll dazu beitragen, die Vielfalt im öffentlichen Gut und in den Gärten zu fördern. Mittlerweile ist Natur im Garten auch in Oberösterreich etabliert. Die Stadt Linz stellt über den Geschäftsbereich SGS den Antrag bezüglich Aufnahme zur Initiative Natur im Garten. Teilnehmende Gemeinden verpflichten sich bei der Pflege und Gestaltung ihrer Grünräume folgende Kriterien zu berücksichtigen:

  • Verzicht auf Pestizide
  • Verzicht auf chemisch-synthetische Düngemittel
  • Verzicht auf Torf und torfhaltige Produkte
  • Schutz von ökologisch wertvollen Grünraumelementen 
  • Umstellung der Grünraumpflege auf ökologisch Wirtschaftsweisen
  • Verwendung von regionaltypischen und ökologisch wertvollen Pflanzen bei neuer Grünraumschaffung
  • Verstärkte Information und Beteiligung von Bürger*innen bei ökologischer Pflege sowie Neu- und Umgestaltung von Grünraum 

Respektvoller Umgang mit der Natur

Bis auf wenige Ausnahmen können die „Natur im Garten“- Kriterien bereits seit längerer Zeit im gesamten umfassenden Tätigkeitsfeld von SGS erfüllt werden, denn den Stadtgärtner*innen der Stadt Linz war ein respektvoller Umgang mit Natur und Biodiversität schon immer wichtig. Schon in den 1970-er Jahren hat die Biopionierin Ing.in Helga Wagner biologisch und im Einklang mit der Natur gearbeitet, es gab keinen chemischen Dünger, sondern selbst hergestellten Kompost, der am Thurnermeisterhof nach allen Regeln der Kunst erzeugt wurde. Bei Bäumen und Sträuchern wurde auf eine große Artenvielfalt Wert gelegt.

Es ging immer schon um die Optimierung von ökologischen Prozessen und sanfte Methoden in der Bewirtschaftung, möglichst ökologische Pflege und Pflanzenauswahl am jeweiligen Standort und gleichzeitig auch um die Sensibilisierung der Öffentlichkeit für ökologisches Gärtnern.

Schließlich soll Stadtgrün auch die Komponente Stadtnatur enthalten, um nachhaltig ein gesundes und vielfältiges Lebensumfeld in der Stadt Linz zu gewährleisten. Deshalb haben die Stadtgärtner*innen schon bisher Ökologisierungsmaßnahmen forciert und gelebt, die nun überblicksmäßig dargestellt werden:

Obstbäume, Beerensträucher und Nutzpflanzen in Linzer Grünanlagen und Parks

Obstbäume, Beerensträucher und Nutzpflanzen sind wichtige Elemente der Gartenkultur und werden deshalb an zahlreichen Standorten in den Linzer Grünanlagen gepflanzt.

In vielen Parks, Grünflächen, Schulen und Kindergärten stehen Obst- und Nussbäume, deren Früchte im Herbst gerne gesammelt werden. Jedes Jahr werden Obstbäume, Beerensträucher, Kräuter und Nutzpflanzen gesetzt.

Hecken die schmecken

Im Projekt „Hecken die schmecken“ wurden 33 Standorte mit Beerensträuchern in Parks und Schulgärten verwirklicht. Ribisel, Himbeere und Brombeere blühen nach der Baumblüte und sind dann Bienenweiden, zusätzlich steht gesundes Naschobst zur Verfügung.

Obstbaumgärten

1999 wurde der erste Obstbaumgarten am Freinberg begründet. Die Idee war, alte Obstsorten weiter zu vermehren und die Bäume öffentlich ernten zu lassen. Im Lauf der Jahre folgten weitere Obstbaumgärten: Hummelhofwald, Biesenfeld, Kamplmüllerweg, Zwetschkengarten Ebelsberg, Uferkurve Pichling.

Natur macht Schule

Mit dem Projekt „Natur macht Schule“ geben die Stadtgärtner*innen Gemüsepflanzen und Kräuter und Gartenerde an interessierte Schulen ab. Auch Obstbäume und Beerensträucher werden, wenn gewünscht, im Schulgarten gepflanzt.

Ab 2022 wird es auf Wunsch auch Hochbeete und Bankerln geben und bei einem Besuch in der Stadtgärtnerei kann man sich über die Arbeit der Stadtgärtner*innen informieren.

Ziel des Projektes ist es, den Umwelt- und Artenschutz und auch die gesunde Ernährung in den Bildungseinrichtungen zu verankern. Für Kinder und Jugendlich soll das Anpflanzen und Pflegen von Obst und Gemüse erlebbar werden.

Blumenwiesen

Schon im Jahr 2000 sind die Stadtgärten dazu übergegangen, auf passenden Standorten nicht wie üblich 12 bis 14 mal pro Jahr zu mähen, sondern die Wiese wachsen zu lassen. 

Mit den Jahren haben sich dadurch wertvolle und schöne Blumenwiesen entwickelt: Margarite, Glockenblume, Wiesenklee, Ackerwitwenblume, Wiesenpippau und Kräuter wie Salbei, Schafgarbe und Spitzwegerich haben sich etabliert. Und mit ihnen lebte die dazugehörige Fauna wie Wildbienen, Insekten, Heuschrecken, Käfer, Kleinsäugetiere, Igel und Vögel wieder auf. Mittlerweile existieren etwa 218.000 Quadratmeter Blumenwiesen, die sich naturnah entwickeln.

Blumenwiesen fördern nicht nur Bienen, andere Insekten und Kleinlebewesen. Sie bringen neben dem ökologischen auch einen optischen Mehrwert und erhöhen die Vielfalt der Stadtnatur. 

Ökologisch ist dabei nicht nur das Leben, das sich entwickeln kann, sondern auch, dass Maschinen viel seltener eingesetzt werden, seltener repariert werden müssen und viel weniger CO2-verursachender Treibstoff verbraucht wird. Es entstehen also auch wirtschaftliche Vorteile.

Blumenwiesen werden nur zwei- bis dreimal jährlich gemäht und nicht gedüngt. Das Ziel ist nicht diverse Samenmischungen, die oft nur kurzlebig sind, einzubringen, sondern die natürliche Sukzession zuzulassen. Je nach Bodenverhältnissen, Wasserhaushalt und Exposition entwickeln sich im Lauf der Jahre standortgerechte Wiesengesellschaften. Man braucht also nicht viel Geld, sondern nur etwas Geduld.

Blumenwiesen sind beschildert, um der Bevölkerung die Absicht dieser Bewirtschaftungsform zu erklären.
2019 wurde dieses Engagement, das kommunale Grün ökologisch zu pflegen, beim „European Award for Ecological Gardening 2019“ nominiert.

 
Blumenwiese mit Margarite (weiß), Hahnenfuß (gelb), Ackerwitwenblume (lila)

Blumenwiesen liegen zum Teil in unseren schönsten Naherholungsgebieten:
Im historischen Bauernbergpark, im naturbelassenen Freinberg, im Arboretum, im Ziegeleipark, im Bergschlösslpark und auch im Botanischen Garten ist eine Blumenwiese, neben der ein Imker seine Bienenstöcke pflegt.

Weitere finden sich am Hochwasserschutzdamm im Donaupark, am Schlossberg, im Hummelhofwald, in Kleinmünchen, in der Neuen Heimat, in Pichling und in Urfahr.

Bienenfutterpflanzen

Den Stadtgärtner*innen ist das Fördern des städtischen Naturhaushalts ein echtes Anliegen. Bienenschädliche Pestizide werden in den Öffentlichen Anlagen nicht verwendet und es werden seit langem zahlreiche bienenfreundliche Pflanzenarten gesetzt. Bienen, aber auch andere Insekten, finden auf den stadteigenen Flächen Nahrung. Denn ein großes Problem der Bienen ist die Trachtlücke von Juni bis Oktober. Nach der Baumblüte – die Linde im Juni ist der letzte Baum – finden sie einfach zu wenig Nahrung und viele Bienen verhungern. 

Doch es gibt Abhilfe: viele einjährige Blumen und ausdauernde Stauden blühen von Juni bis in den Spätherbst. Diese bienenfreundlichen Pflanzen werden verstärkt in den Sommerblumenbeeten der Stadt integriert. Damit ist gewährleistet, dass Bienen, aber auch andere Insekten bis zum Spätherbst genügend Nahrung finden. 

  
Geranien (rot) und Bidens alba (weiß, eine sehr gute Bienenfutterpflanze, die den ganzen Sommer blüht und unentwegt Nahrung liefert)

Es gibt viele schöne einjährige Arten die auch optisch eine Bereicherung sind:
Wandelröschen, Gaura, Salbei, Zinnie, Heliotrop, Lobularia, Brachyscome, Ziertabak, Sonnenhut, Cleome, Kapuzinerkresse, Dahlie u. v. m. bieten bis in den Herbst hinein Nahrung. 

In bereits vorhandenen Staudenbeeten oder Straßeninseln werden im Zuge von Nachpflanzungen gezielt bienenfreundliche Stauden wie Aster, Sonnenhut, Fetthenne, Thymian, aber auch diverse Kräuter gesetzt. 

  
Purpur-Sonnenhut (Echinacea purpurea) aus Nordamerika 

Alle bienenfreundlichen Pflanzen werden in der Stadtgärtnerei und Baumschule in großer Arten- und Sortenvielfalt herangezogen.

Weitere bienenfreundliche Bausteine sind extensiv gepflegte Blumenwiesen, Hecken und Obstgärten.

Wichtig sind auch noch: 

  • Straßenbegleitgrün:
    Auch 25 Prozent des Straßenbegleitgrüns von insgesamt 870.500 Quadratmeter werden fachgerecht bewirtschaftet, indem das Mähgut entfernt wird, sodass sich nicht nur einige wenige Gräserarten sondern auch zahlreiche Blütenpflanzen entwickeln. 
  • Wildsträucherhecken: 
    Zahlreiche Wildstrauchecken mit Kornelkirsche (Cornus mas), Salweide (Salix caprea) bieten den Bienen schon im Vorfrühling Nahrung und gehören zum Standardrepertoire der Stadtgärten. Weitläufige Lindenalleen, die sukzessive erneuert werden, dienen nicht nur als Straßenbäume, sondern sind auch wertvolle Trachtbäume für Bienen, ebenso Spitzahorn, Kastanie u. v. m.
  • Die Einsaat einer Bienenweide am Segelflugplatz ist ein gutes Beispiel Richtung Extensivierung und Erhöhung der Artenvielfalt. 

Igelschlafquartiere

Für Igel und andere winterschlafende Tiere legen die Stadtgärtner*innen in abgelegenen ungestörten Bereichen von Parks Igelschlafquartiere an.

Vogelnistkästen

Über 200 Vogelnistkästen stehen in den Parkanlagen für höhlenbrütende Vögel bereit. 

Spechtbäume

Bei alten Baumriesen, die nicht mehr erhalten werden können, lassen die Stadtgärtner*innen den Stamm stehen als Biotop für Käfer, Insekten und den Specht dem diese als Nahrung dienen und der im morschen Stamm seine Nisthöhle anlegen kann.

Aufforstung mit standortgerechten heimischen Bäumen

Die Aufforstung in den städtischen Wäldern erfolgt auf Grund eines waldökologischen Konzeptes, welches mit einem externen Experten 2018 erarbeitet wurde. Es werden verschiedene Baumarten (Mischwald) wie Eiche, Buche, Kirsche, Lärche, Eberesche usw. verwendet. Dadurch wird der Wald klimafit für die nächsten Jahrzehnte gemacht.

Einsatz von Mikroorganismen und Nützlingen in der Stadtgärtnerei

Die von effektiven Mikroorganismen ausgehenden positiven Informationen und Schwingungen greifen in die sie umgebenden Lebensprozesse ein und wandeln sie in gleichschwingende Energieträger um. Dadurch regen diese in ihrer Umgebung positive Kräfte an und fördern somit das Wachstum und Gedeihen auf vielen Gebieten. In Kombination mit dem Einsatz von Nützlingen in der Pflanzenproduktion konnte in den vergangenen Jahren der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln um mehr als 90 Prozent gesenkt werden.

Kompostwirtschaft 

Die biogenen Abfälle aus der Pflanzenproduktion werden am Standort Thurnermeisterhof selbst kompostiert. Dies erfolgt in einer „Langsamrotte“ in Anlehnung an das biologisch-dynamische Prinzip nach Rudolf Steiner.

Hackschnitzelheizung

Die Gärtnerei und der Thurnermeisterhof werden in den Wintermonaten seit 2008 von Hackschnitzeln aus den eigenen städtischen Wäldern und von Schadholz aus den Parkanlagen umweltfreundlich beheizt. So gelingt der Verzicht auf fossile Energie durch Kreislaufwirtschaft im eigenen Wirkungsbereich.

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger zum Thema „Ökologisierung der Stadtgärten“)
Weitere Gesprächspartner*innen:
Ing. Mag. Martin Krammer, Geschäftsbereichsdirektor SGS
DIin Barbara Veitl, SGS

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