Medienservice vom: 23.08.2022 |Fotos zum Medienservice

Stadt Linz vergibt erstmals Gründer*innen-Stipendium Vier innovative Unternehmensideen final ausgewählt

  

  • Bürgermeister Klaus Luger: „Jungunternehmer*innen die Chance geben, ihre Ideen zu verwirklichen“ 
  • Gerhard Roiss: „Unterstütze gerne diese Initiative der Stadt Linz“  

Im Februar dieses Jahres hat die Stadt Linz erstmals das Gründer*innen-Stipendium ausgeschrieben, um Personen bei der Verwirklichung ihrer Unternehmensideen zu unterstützen. Eine fünfköpfige Jury hat nun eine finale Auswahl von vier herausragenden Ideen getroffen. Die finanzielle Unterstützung in Höhe von jeweils 1.000 Euro pro Monat (in Summe 5.000 Euro, die in zwei Tranchen ausgezahlt werden) dient ausschließlich dazu, dass sich die Preisträger*innen auf die Ausarbeitung der Gründungsidee konzentrieren können. Davon unabhängig ist eine tatsächliche spätere Unternehmensgründung. Ein zusätzliches Stipendium über 5.000 Euro kommt von Start-Up-Investor Dr. Gerhard Roiss, der auch in der Jury vertreten ist.

„Mit diesem Pilotprojekt möchten wir Jungunternehmer*innen die Chance geben, ihre innovativen Gründungsideen realisieren zu können. Das Stipendium ist für Personen gedacht, die bisher am Markt noch keiner selbstständigen Tätigkeit nachgehen, jedoch einen Impuls für die Linzer Wirtschaft setzen wollen. Neben der bestehenden Förderung für Gründer*innen und Jungunternehmer*innen kann mit dieser Maßnahme das Ideen-Potenzial aus der Bevölkerung entdeckt und entwickelt werden. Dies ist ein echter Gewinn für alle Beteiligten“, ist Bürgermeister Klaus Luger überzeugt.

„Ich finde es eine sehr gute Idee, dass sich die Stadt Linz für Jungunternehmer*innen engagiert, da ich selbst begeistert in der Start-Up-Szene aktiv bin. Daher unterstütze ich dieses Projekt mit großer Freude", sagt Dr. Gerhard Roiss, der ein zusätzliches Stipendium mit 5.000 Euro finanziert.

„Mit dem Stipendium versuchen wir im Gegensatz zu herkömmlichen Förderungen die künftigen Unternehmer*innen mit einem Zuschuss zu ihren Lebenserhaltungskosten zu unterstützen, damit sie sich auf ihr Vorhaben konzentrieren können. Zusätzlich begleiten wir sie mit Mentor*innen und bieten umfassende Informationen zu den Fragestellungen, die sich in dieser Phase ergeben. Ich freue mich über die großartigen Einreichungen und den Ideenreichtum der Linzer Gründer*innen und darauf zu sehen, wie sich die Vorhaben in den kommenden Monaten entwickeln werden“, sagt Kathrin Obernhumer, Leiterin des Linzer Innovations-Hauptplatzes.

Das Wirtschaftspotenzial in Linz lässt sich an etwa 900 Unternehmensgründungen pro Jahr erkennen. In Linz liegt ein bedeutender Schwerpunkt in der Kreativwirtschaft und der IT. Die Pandemie löste hier einen Digitalisierungsschub aus, der nach wie vor als Impulsgeber spürbar ist. Die steigende Zahl von Neugründungen zeigt den Bedarf, die Wirtschafts- und Start Up-Förderungen weiter auszubauen. 

Um dieses ökonomische Potenzial in Linz weiterhin zu stärken, wurde die Wirtschaftsförderung in Form des Gründer*innen-Stipendiums weiterentwickelt. Das Konzept für das Stipendium stammt aus der Abteilung Innovation, Wirtschaft und EU der Stadt Linz. Ziel ist dabei, Linzer*innen bei ihrer frühphasigen Gründungsidee zu unterstützen. Das Konzept läuft vorerst als Pilotprojekt im Jahr 2022.

Eine hochkarätige Jury, bestehend aus fünf Expert*innen, hat nun vier Gründungsideen von fünf Personen ausgewählt. Die Finalist*innen sind:

  • Uros Rakic – Knödlerei
  • Leopold Bosankic – Researchly
  • Bernadette Stiebitzhofer und Anna Pospischil – d’Speisgörls
  • Sigrid Populorum – Yoolola.

An der Teilnahme berechtigt waren natürliche Personen, die das 18. Lebensjahr vollendet haben, keine selbstständige Tätigkeit ausüben und nicht zur Teilnahme am Unternehmensgründungsprogramm des AMS berechtigt sind. Die Teilnahme erfolgte über ein Bewerbungstool über den Innovations-Hauptplatz und war ausschließlich online möglich.

Bei der Auswahl der Einreichungen war es entscheidend, ob das vorgestellte Projekt im Hinblick auf Umsatzentwicklung und Beschäftigung wachstumsorientiert und skalierbar ist. Aufgrund von sechs übergeordneten Indikatoren, wie etwa Planung oder Chancen und Herausforderungen, hat die Jury die Einreichungen bewertet und ihre Entscheidungen getroffen.

Uros Rakic – Knödlerei (1 Stipendium)

Das Lean-Knödel-Start-up aus Linz

Die Knödlerei bietet süße Knödel in verschiedensten ausgefallenen Variationen an und untersucht, wie man durch Anwendung von Lean-Start-up in der Gastronomie risiko- und kostenreduziert gründen kann. Die Knödlerei soll zeigen, dass man mit Tradition Innovation schaffen kann.

Jury-Statement: „Die kurzweilige und sehr humorvolle Präsentation und die gut durchdachte Produktidee hat die Jury durchwegs überzeugt und im diesjährigen Gründer*innen-Stipendium die meisten Punkte erhalten. Den Knödel als Süßspeise in unterschiedlichsten und saisonalen Variationen in die Gastronomie zu bringen ist nicht nur eine gut durchdachte Gründungsidee, Herr Rakic hat auch einen fundierten Businessplan dazu ausgearbeitet. Die geplanten Meilensteine sind gut umsetzbar, es gibt auch erste Gastronomiepartner*innen. Wir freuen uns, der Knödlerei ein Stipendium zusagen zu können und gratulieren zum ersten Platz unter den Einreichungen.“

Leopold Bosankic – Researchly (1 Stipendium, finanziert durch Dr. Gerhard Roiss)

Auf Künstlicher Intelligenz basierte Decision Augementation für datenbasierte Entscheidungen in strategischen Bereichen

Bei dieser Idee geht es um Entwicklung eines auf künstlicher Intelligenz basierten Decision Augmentation-Tools für strategische Fragen. Researchly ist eine SaaS-Plattform (Software-as-a-Service ist ein Lizenz- und Vertriebsmodell, mit dem Software-Anwendungen über das Internet als Service angeboten werden), die Unternehmen dabei unterstützt, datengetriebene Entscheidungen zu treffen, wenn sie vor strategischen Fragen stehen.

Der technische Kern des Tools ist eine Artificial-Intellegence-Engine (AI). Diese Engine besteht aus eigens trainierten AI-Modellen, einem Knowledge Graph und mittels AI aufbereiteten Industriedaten. Unternehmen sollen so Bedrohungen und Chancen voraus sein sowie Herausforderungen in Chancen verwandeln können. Die Plattform für Marktbeobachtung und Prognosen soll Unternehmen helfen, die richtigen strategischen Entscheidungen zu treffen.

Jury-Statement: „Die Präsentation der Idee war sehr unterhaltsam, klar und auch die Geschäftsidee konnte gut dargestellt werden. Der geplanten Umsetzung liegt eine gute Recherche des Marktes und der künftigen Kund*innen zugrunde, das Team ist mit den nötigen Kompetenzen ausgerüstet und gut aufgestellt. Die Gründungsidee ist schon sehr konkret und das Team ist sich bewusst, welche nächsten Meilensteine erreicht und welche Schritte gesetzt werden müssen. Das Team konnte die Jury durchwegs überzeugen. Da Researchly bereits Unterstützung in anderen Programmen erhält, hat die Jury sich entschlossen nur ein Stipendium zur Verfügung zu stellen. Das Team wird jedoch bestmöglich vom Innovations-Hauptplatz unterstützt, besonderer Fokus wird auf das Thema Marketing und PR gelegt werden.“

Bernadette Stiebitzhofer und Anna Pospischil – d’Speisgörls (2 Stipendien)

Beschäftigungsprojekt für Frauen

Bei d’Speisgörls handelt es sich um ein Beschäftigungsprojekt für Frauen mit Migrations- bzw. Fluchterfahrung sowie für Linzerinnen ab dem 60. Lebensjahr. Bei dem Beschäftigungsprojekt geht es um die Veredelung von geretteten Lebensmitteln und um die Vermittlung von ökologischer und wirtschaftlicher Bildung in Theorie und Praxis, zusätzlich gibt es eine sozialarbeiterische Begleitung. Das Projekt bietet Lösungen für fachliche, inhaltliche sowie gesellschaftliche Probleme und leistet einen Beitrag zu Nachhaltigkeitszielen, den SDGs (Sustainable Development Goals). Gleichzeitig sollen Ungleichheiten reduziert und benachteiligte Frauen inkludiert werden.

Jury-Statement: „Die Idee, ein Beschäftigungs- und Bildungsangebot für Frauen ohne bzw. mit geringen Deutschkenntnissen bzw. mit geringer Pension zu schaffen, trifft absolut die aktuelle Problemlage. Der Fokus auf eine gemeinsame Tätigkeit unter Einbeziehung der Themen Nachhaltigkeit, Bildung und Kultur gefällt der Jury sehr gut. Das Team konnte gut darlegen, wie die Umsetzung gelingen kann. Die nötigen Kompetenzen scheinen in jedem Fall unter den Gründer*innen vorhanden zu sein. Alle drei Antragsteller*innen verfügen über Berufserfahrung in der sozialen Arbeit, der Arbeit mit Migrant*innen und im gastronomischen Bereich. Sie sind sich über die aktuell noch bestehenden Wissenslücken, bzw. die zu klärenden Rahmenbedingungen bewusst und möchten die Zeit des Stipendiums aktiv nutzen, um diese Punkte auszugleichen. Wir freuen uns, Ihnen mitteilen zu dürfen, dass wir Ihnen für Ihr Vorhaben zwei Stipendien zur Verfügung stellen und Sie gern in der Weiterentwicklung der Gründungsidee unterstützen werden.“

Sigrid Populorum – Yoolola (1 Stipendium)

Gesunde Hunde- und Katzennahrung

Yoolola bietet gesundes, artgerechtes Heimtier-Fertigfutter nach dem Barf-Prinzip (biologisch artgerecht roh füttern) aus österreichischen Zutaten. Dieses Segment der Rohfleischfütterung will Yoolola für die Tiere gesünder und für die Menschen einfacher gestalten. Als Artikel des täglichen Bedarfs soll die Fütterung damit sauber, umweltfreundlich und unkompliziert vonstattengehen. Dabei sollen fertige gefrorene Futter-Mischungen als teilbare 120 Gramm Laibchen (Patties) in nachhaltigen Papierverpackungen verkauft werden. Für die Fütterung wird, je nach Größe des Haustieres, die entsprechende Anzahl an Laibchen im Futternapf aufgetaut und kann dann direkt verfüttert werden. Um dem Halter größtmögliche Flexibilität zu bieten, wird das Laibchen mit Sollbruchstellen versehen. So wird sichergestellt, dass die Produkte für alle Rassen und Größen passend sind. In den Yoolola-Mischungen besteht ein ausgewogenes Verhältnis an Muskelfleisch, Innereien, Knochen, Obst und Gemüse. Dabei wird auf sämtliche nicht gesunde und unnatürliche Zutaten verzichtet.

Jury-Statement: „Frau Populorum konnte die Jury durchwegs mit Ihrer Idee überzeugen. Sie hat alle Schritte, von der Herstellung, über die hochwertige Zusammensetzung, bis hin zur Auslieferung, sehr gut durchdacht. Der besondere Fokus auf Nachhaltigkeit der Verpackung und auch der Zustellung an die Kund*innen hat die Jury begeistert. Frau Populorum besticht auch durch ihre breit gefächerte Kompetenz in allen Bereichen, wie Produktion, Lagerung und Markt. Die Zielgruppe der Hunde- und Katzenbesitzer*innen kennt sie aus persönlicher Erfahrung und hat somit auch Faktoren wie das Handling mitbedacht, das Produkt ist auf die Ansprüche zugeschnitten. Sie konnte die nächsten Schritte und Meilensteine darlegen, auch die Skalierbarkeit der Produktion scheint gut gegeben und sie steht persönlich voll und ganz hinter dem Produkt. Wir freuen uns sehr, ein Stipendium zusagen zu können und Frau Populorum bei der Umsetzung Ihres Gründungsvorhabens unterstützen zu können.“

Die Jury setzt sich zusammen aus:

Ashna Mudaffer, MSc. ist bei Business Upper Austria im Cleantech-Cluster als Projektmanagerin tätig und dort auf Kreislaufwirtschaft spezialisiert. Ihre Kerntätigkeit ist das Entwickeln und Managen innovativer Projekte zur Schließung  technischer Kreisläufe. Von Reuse, über Remanufacturing bis hin zum Recycling werden alle Themen forciert, welche den Standort Oberösterreich in Richtung Circular Economy treiben.

Mag.a Birgit Wimmer-Wurm ist Incubation Managerin bei tech2b, dem HighTech Inkubator. Vom Co-Founder eines Softwareshops über Firmenkundenberaterin einer Regionalbank bis hin zur Schuldenprävention bei der Schuldnerhilfe und Universitätsassistentin am Institut für Entrepreneurship war ihr ein Blick aus verschiedenen Perspektiven immer wichtig. Daraus ergibt sich der Ansatz des systemischen Denkens und der strategischen Herangehensweise bei der Fokussierung einer Idee. Als Projektleitung an der JKU unterstützte sie das österreichweit aktive Wissenstransferzentrum WEST, um universitäre Forschungsergebnisse mit dem Markt zu verbinden. Als Lektorin an der JKU unterrichtet Birgit Wimmer-Wurm nach wie vor Business Modelling und Strategietools. Das beinhaltet auch strategisches Customer Feedback, Ideenevaluierung und Pitching, um die Idee für Investoren oder Leads auf den Punkt zu bringen. Seit zweieinhalb Jahren begleitet sie Gründer*innenteams mit Enthusiasmus auf dem Weg ins eigene Start-up.

Mag. Bernhard Lehner startete sein Berufsleben als Journalist für Tageszeitungen und TV in Wien. Nach dem erfolgreichen Aufbau einer PR-Agentur wechselte er 2007 als Partner zum ersten österreichischen Startup-Inkubator i5invest. Seither war er vielfach als Startup Co-Founder (unter anderem 123people, tripwolf, all about apps, Adverity, Agentur Mint u.a.) sowie Founding- und Business Angel (unter anderem Runtastic, wikitude, wikifolio oder My Esel) tätig. 2017 gründete er mit Michael Eisler startup300 (aktuell 28 Startup-Beteiligungen) und startete die factory300 in der Tabakfabrik in Linz.

Dr. Gerhard Roiss war Generaldirektor der OMV, Aufsichtsratsvorsitzender der Borealis und des Verbunds sowie Verwaltungsrat von Sulzer in der Schweiz und vieles mehr. Derzeit ist er als Start-Up-Investor (Has to be etc.) tätig.

Univ.-Prof.in Dr.in Christiane Luible-Bär ist Professorin des Studienganges Fashion & Technology der Kunstuniversität Linz. Schwerpunkt ihrer wissenschaftlichen Arbeit ist die praxisorientierte Designforschung für Mode. Sie ist an der Kunstuniversität Linz verantwortlich für mehrere nationale und internationale Forschungsprojekte an der Schnittstelle von Mode und Technologie, wie dem EU STARTS Lighthouse-Projekt Re-FREAM. Von 2008 bis 2013 leitete Christiane Luible-Bär das Institut Design Mode, Bijou et Accessoires der HEAD Genf. Von 2001 bis 2008 war sie Researcherin am MIRALab der Universität Genf und arbeitete an wegweisenden Europäischen Forschungsprojekten wie E-Tailor, Leapfrog oder Haptex. Sie erhielt internationale Auszeichnungen wie den Lucky Strike Junior Design Award und den Critic Award des F.I.T. in New York für ihre Designarbeit.

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Bürgermeister Klaus Luger zum Thema Vergabe des Gründer*innen-Stipendiums der Stadt Linz)

Weitere Gesprächspartner*innen:
Kathrin Obernhumer, Innovations-Hauptplatz
Dr. Gerhard Roiss (Jury-Mitglied und Unterstützer)

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