Kompass-Beratungsstellen helfen in der Not Knapp 150 Delogierungen verhindert
- Flächendeckendes Beratungsangebot
Die städtischen Sozialberatungsstellen Kompass bieten hilfesuchenden erwachsenen Personen (ab 18 Jahren) eine Anlaufstelle für ihre Problemlagen. So können sich alle Linzerinnen und Linzer mit Beratungs-, Unterstützungs-, Versorgungs- und Pflegebedarf in der Landeshauptstadt vertrauensvoll an die fünf, über das gesamte Stadtgebiet verteilten, Kompass-Sozialberatungsstellen wenden. Hier erhalten sie kostenlose Beratung und Unterstützung – und das auf Wunsch selbstverständlich auch anonym. Ob in den eigenen Einrichtungen oder im Rahmen eines Hausbesuches vor Ort: stets nehmen sich die Kompass-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fürsorglich und vertrauensvoll um die Anliegen der Betroffenen an.
Die Sozialberatungsstellen Kompass waren vor allem in puncto Delogierungsprävention im vergangenen Jahr überaus gefragt. Knapp 150 Familien konnte bei einer drohenden Delogierung geholfen werden und es wurde – dank städtischer Hilfe – keine einzige Familie obdachlos.
„Gerade während der schwierigen Zeit der Corona-Pandemie war das Kompass-Team wichtiger Ansprechpartner, wenn es darum ging, einen drohenden Verlust der Unterkunft abzuwenden und Lösungs-Möglichkeiten aufzuzeigen“, berichtet Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.
Erste Anlaufstellen – über das gesamte Stadtgebiet verteilt
Die Kompass-Sozialberatungsstellen sind erste Anlaufstellen für hilfesuchende Menschen mit Beratungs-, Unterstützungs-, Versorgungs- und Pflegebedarf. Zielgruppe sind alle Linzerinnen und Linzer ab 18 Jahren mit dem Hauptwohnsitz in Linz sowie deren Angehörige beziehungsweise ihr Lebensumfeld. Die Beratung ist kostenlos, vertraulich und auf Wunsch anonym. Das Beratungsangebot ist auf vier Stadtbereiche aufgeteilt.
Standorte sind das Neue Rathaus – hier ist zusätzlich eine eigene Kompass-Beratung für Delogierungsprävention und unmittelbar existenzbedrohende Schulden eingerichtet –, das Seniorenzentrum Franckviertel, das Seniorenzentrum Neue Heimat sowie das Stadtteilzentrum Auwiesen.
Beratung für Finanzen und Wohnen
Betroffene Bürger*innen erhalten vom städtischen Expert*innen-Team eine Beratung bei unmittelbar existenzbedrohenden Schulden wie Miete, Strom und Heizung. Die jeweilige Einnahmen- und Ausgabensituation wird erhoben und gesetzliche Ansprüche möglicher Beihilfen geklärt. Zudem erfolgt eine Erarbeitung von individuellen Lösungsansätzen.
Ziele:
- Erlangung bzw. Sicherung eines laufenden Einkommens
- Deckung existentieller Fixkosten und Stärkung der Kompetenz zur persönlichen Budgetplanung
- Langfristige Stabilisierung der Lebensumstände
Beratung bei drohendem Wohnungsverlust und Delogierung
Die Sozialarbeiter*innen versuchen zuerst die Ursachen für den Mietrückstand des Klientels zu eruieren. Weiteres wird abgeklärt, ob der Verbleib in der Wohnung dauerhaft möglich ist. Bei gerichtlichen Verfahren erfolgt ein schriftliches Beratungsangebot. Bei Familien mit minderjährigen Kindern wird mittels nachgehender Sozialarbeit versucht, mündlichen bzw. persönlichen Kontakt herzustellen. Kommt es bei einer Familie zu einer Delogierung sind die Sozialarbeiter*innen (gemeinsam mit Mitarbeiter*innen der Erziehungshilfe) vor Ort.
Die Sozialarbeiter*innen stehen in Kontakt mit Wohnungsgenossenschaften und Vermietern und arbeiten eng mit geldgebenden Stellen zusammen. Neben der engen Kooperation mit sozialen Einrichtungen informieren die Sozialarbeiter*innen auch über spezialisierte Einrichtungen der Wohnungslosenhilfe (Sozialverein B37, Verein Arge für Obdachlose, Verein Wohnplattform) und vermitteln auch diese.
Ziele:
- Sicherstellen von leistbarem Wohnraum
- Entwickeln nachhaltiger Perspektiven zur Wohnraumerhaltung
- Verhindern von Obdachlosigkeit
- Eruieren von Wohnalternativen
Mehr als 170 Linzer Familien mit Delogierung konfrontiert
Von Jänner bis September 2022 erhielten 171 Linzer Familien Delogierungstermine. Die Kompass-Mitarbeiter*innen konnten zu 125 Familien Kontakt herstellen. Dies ist ein klarer Anstieg zum Vergleichszeitraum 2021 mit 135 Delogierungsterminen und 114 Kontakten.
Auch bei den Delogierungen ist ein klarer Zuwachs zu verzeichnen, von 7 im Jahr 2021 auf 22 im heurigen Jahr von Jänner bis September. Positiv anzumerken ist, dass durch die Unterstützung der Sozialarbeiter*innen keine einzige Familie obdachlos wurde, da andere Wohnalternativen gefunden und bezogen werden konnten.
„Bei Delogierungsmeldungen an Familien versucht die Sozialberatungsstelle immer direkt einen Kontakt mit den Betroffenen herzustellen, um der drohenden Obdachlosigkeit zu entgehen“, so die Linzer Sozialreferentin Vizebürgermeisterin Karin Hörzing. „Kompass bietet Rat, Unterstützung und Hilfe bei finanziellen Schwierigkeiten und erarbeitet gemeinsam mit den Betroffenen mögliche Lösungswege. Durch den Einsatz und das Engagement der Mitarbeiter*innen können viele Probleme gelöst und neue Perspektiven aufgezeigt werden“.
Erhalt von Wohnraum als zentrale Aufgabe
In den Sozialberatungsstellen war der Erhalt von leistbarem Wohnraum heuer eine zentrale Aufgabe und wird dies auch im kommenden Jahr 2023 bleiben. Die Thematik des drohenden Wohnraumverlusts spielt in der Corona-Pandemie eine große Rolle. Die Corona-Krise hat sich auch in der Sozialberatung mit vermehrten Anfragen aus existenzieller Not und Zukunftsängsten niedergeschlagen. Zusätzlich sind viele Linzerinnen und Linzer aufgrund der hohen Inflation und der allgegenwärtigen Teuerung von Lebensmittel, Energiekosten und Wohnungsmieten mit finanziellen Nöten konfrontiert.
Kautionsfonds
Die Stadt Linz unterstützt seit Jänner 2020 über den Kautionsfonds in Einzelfällen Linzer*innen mit einer finanziellen Unterstützung für die Aufbringung der Kaution bei der Anmietung einer Wohnung, wenn die Betroffenen sonst nicht in der Lage wären, die notwendigen Mittel selbst aufzubringen. Die Hälfte der zu zahlenden Kaution kann als rückzahlbares zinsenloses Darlehen gewährt werden. Der Fonds wurde zunächst mit 50.000 Euro pro Jahr dotiert und 2021 auf 100.000 Euro aufgestockt. Auch für das laufende Jahr stehen 100.000 Euro zur Verfügung.
Sowohl die Prüfung der Anträge als auch die Rückzahlungsvereinbarungen werden in den Kompass Sozialberatungsstellen abgewickelt.
Linzer Sozialfonds
Der Linzer Sozialfonds bietet Linzer*innen, die sich aufgrund persönlicher oder familiärer Verhältnisse in außergewöhnlichen Notlagen befinden, finanzielle Unterstützung. Die Mittel für diesen Fonds sind jährlich, so auch 2022 und 2023, mit 50.000 Euro dotiert.
„Auch die Sozialberatungsstelle Kompass kann auf diese Unterstützungsmittel per Antragstellung zugreifen. In persönlichen Beratungsgesprächen erstellen unsere Mitarbeiter*innen eine Einnahmen–Ausgabenliste und nehmen eine Finanzprüfung vor. Im laufenden Jahr war der Beratungsbedarf zur Wohnungssicherung sehr hoch“, informiert Vizebürgermeisterin Karin Hörzing.
Kompass-Beratungsstellen
Kompass Existenzsicherung
Dienstag: 8 – 12.30 Uhr
Neues Rathaus, Hauptstraße 1-5, 4041 Linz
Tel.: +43 732 7070 2781, 2782, 2783, 2787, 2788, 2790
Kompass Nord
Neues Rathaus, Hauptstraße 1-5, 4041 Linz
Dienstag: 8 – 12.30 Uhr
Donnerstag: 14 – 17 Uhr
Tel.: +43 732 7070 2766, 2767, 2768, 2769, 2770
Kompass Ost
Ing.-Stern-Straße 15-17, 4020 Linz
Dienstag: 8 – 12.30 Uhr
Donnerstag: 14 – 17 Uhr
Tel.: +43 732 666 272 111, 112, 113, 115, 116
Kompass Süd
Flötzerweg 95-97, 4030 Linz
Dienstag: 8 – 12.30 Uhr
im Stadtteilzentrum Auwiesen abgehalten:
Donnerstag: 14 – 17 Uhr
Tel.: +43 732 370 170 12, 15, 16
Kompass Auwiesen
Wüstenrotplatz 3, 4030 Linz
Dienstag: 9 – 12.30 Uhr
Donnerstag: 14 – 17 Uhr
Tel.: +43 732 302 731 19, 20
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz von Vizebürgermeisterin Karin Hörzing zum Thema „Kompass-Beratungsstellen helfen bei drohender Delogierung“)