Mädchen und Pension

Pension nennt man das monatliche Einkommen, wenn man nicht mehr arbeiten geht. Eine Pension bekommt man nicht automatisch. Man bekommt sie nur, wenn man im Laufe seines Lebens „einen Anspruch darauf erworben hat“. Etwa 43 % der Frauen im Pensionsalter – das ist fast die Hälfte! - bekommen derzeit keine eigene Pension.

Stell dir vor, du bist dein ganzes Leben lang arbeiten gegangen und hast auch einen Anspruch auf Pension erworben. Dazwischen hast du auch Kinder bekommen und dich um deine Familie gekümmert. Und plötzlich bist du so arm, dass du dir ohne Hilfe nicht einmal mehr die Miete leisten kannst, obwohl du eine Pension bekommst.

Hier erhältst du wichtige Informationen, um das zu verhindern.

Das wird dir nicht passieren, denkst du? Du willst dir darüber keine Gedanken machen? Das Schwierige ist: Altersarmut bekommt man erst nach Ende des beruflichen Lebens zu spüren. Verhindern kann man sie aber nur vorher! Deswegen ist es sehr wichtig, dass du dir schon jetzt Gedanken darüber machst.

Viele kleine und große Entscheidungen bestimmen, ob du in deiner Pension das Leben genießen kannst oder ob du jeden Cent zählen musst. Die gleichen Entscheidungen beeinflussen übrigens auch, wieviel du dir bis dahin, also während deines Erwachsenen- und Berufslebens, leisten können wirst.

Du solltest also bei allen Lebensentscheidungen wie zB Berufswahl, Ausbildungswahl, Familiengründung und Karenz etc… auch immer daran denken, wie sie deinen Lebensweg verändern können.

Illustration: Ein älteres Paar sitzt auf einem Sofa

Pension nennt man das monatliche Einkommen, wenn man nicht mehr arbeiten geht. Menschen, die in Pension sind, bekommen dieses monatliche Einkommen von ihrer Pensionsversicherungsanstalt, also „vom Staat“, wie man so sagt. Und woher bekommt der Staat dieses Geld? Es gibt ja immerhin eine Menge Leute, die Pensionen bekommen.

Dazu muss man vorher ein bisschen was über die Sozialversicherung wissen:
Wenn du beispielsweise Vollzeit angestellt bist, wird von jedem deiner Monatseinkommen ein Teil zur Seite gelegt. Diesen Teil nennt man „Sozialversicherungsbeiträge“. Sie werden an die Sozialversicherung bezahlt. Du bist dann kranken-, arbeitslosen- und pensionsversichert. Einen Teil dieser Beiträge trägt dein Arbeitgeber oder deine Arbeitgeberin. Den anderen Teil bezahlst du selbst. Du musst dich nicht selbst darum kümmern. Wenn du angestellt und sozialversichert bist, wird der Betrag automatisch von deinem Einkommen abgezogen.

Wieviel Geld das genau ist, kommt auf die Höhe des Einkommens an. Bei Menschen, die gut verdienen, ist dieser Beitrag daher höher. Bei Menschen, die ganz wenig verdienen, ist es weniger oder – unter einer gewissen Grenze – auch gar nichts. Wenn du mal Stellenanzeigen durchliest, dann werden dir vielleicht Begriffe wie „netto“ und „brutto“ auffallen.  „Brutto“ nennt man das Gehalt oder den Lohn, bevor die Sozialversicherungsbeiträge und die Lohnsteuer abgezogen werden. „Netto“ bedeutet die Summe, die man dann wirklich auf das Konto bekommt.

Wieviel Geld du in der Pension monatlich zur Verfügung hast, berechnet sich nach deinem Lebensdurchschnittseinkommen. Alles, was du in deinem Leben verdienst, wird automatisch auf einem „Pensionskonto“ erfasst. Im Pensionskonto sind alle deine Versicherungszeiten und Beiträge gespeichert. Sobald du sozialversichert bist, wird alles, was du im Laufe deines Lebens verdienst, automatisch erfasst. Dieses Konto wird für dich erstellt, sobald du das erste Mal zu arbeiten beginnst. Du musst dich nicht selber darum kümmern. Du kannst in dieses Konto jederzeit online hineinschauen und nachsehen, wie hoch deine Pension mit jetzigem Stand wäre. Das geht auf der Website der Sozialversicherung. Sobald du zu arbeiten begonnen hast, solltest du regelmäßig hineinschauen.

Jedes Jahr kommen 1,78 Prozent deines Jahresbruttogehaltes auf dein Pensionskonto dazu. Wenn du gut verdient hast, ist diese Gutschrift höher. Wenn du wenig verdient hast, ist diese Gutschrift niedrig. Alle Gutschriften zusammengerechnet, ergeben am Ende die Höhe deiner Jahrespension. Die Höhe deiner späteren Pension hängt also mit deinem Einkommen zusammen. Es gibt keine Untergrenze für die Pension. Wer weniger verdient oder Zeiten ganz ohne Einkommen hat, hat später auch deutlich weniger Pension.

Voraussetzungen für die Pension – man bekommt sie nicht automatisch!

Eine Pension bekommt man nicht automatisch. Man bekommt sie nur, wenn man im Laufe seines Lebens „einen Anspruch darauf erworben hat“. Etwa 43 % der Frauen im Pensionsalter – das ist fast die Hälfte! - bekommen derzeit keine eigene Pension.

Für eine Alterspension braucht man genügend Versicherungsmonate. Jeder Monat, in dem von deinem Einkommen Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden, zählt gleichzeitig als Versicherungsmonat für die Pension.

Was muss man tun, damit man eine Pension bekommt?

Für eine eigene Alterspension brauchst du insgesamt 180 Versicherungsmonate (das sind 15 Jahre) und davon müssen mindestens 84 Versicherungsmonate (also 7 Jahre) durch ein Arbeitsverhältnis einbezahlt worden sein. Auch manche Ausbildungs- oder Betreuungszeiten können als Versicherungsmonate gelten. Du solltest dich also immer gut darüber informieren.

Eine Pension bekommt man nicht automatisch. Man bekommt sie nur, wenn man im Laufe seines Lebens „einen Anspruch darauf erworben hat“. Etwa 43 % der Frauen im Pensionsalter – das ist fast die Hälfte! - bekommen derzeit keine eigene Pension.

Für eine Alterspension braucht man genügend Versicherungsmonate. Jeder Monat, in dem von deinem Einkommen Sozialversicherungsbeiträge abgezogen werden, zählt gleichzeitig als Versicherungsmonat für die Pension.

Was muss man tun, damit man eine Pension bekommt?

Für eine eigene Alterspension brauchst du insgesamt 180 Versicherungsmonate (das sind 15 Jahre) und davon müssen mindestens 84 Versicherungsmonate (also 7 Jahre) durch ein Arbeitsverhältnis einbezahlt worden sein. Auch manche Ausbildungs- oder Betreuungszeiten können als Versicherungsmonate gelten. Du solltest dich also immer gut darüber informieren.

Ein Grund dafür ist, dass Frauen viel häufiger und länger als Männer in Teilzeit arbeiten oder die Arbeit überhaupt unterbrechen. Meistens, um für die gemeinsamen Kinder da zu sein. Oft aber auch, um sich um andere Familienmitglieder zu kümmern oder sie zu pflegen. Dafür bekommen Frauen aber nicht bezahlt und somit zählt diese Zeit oft nicht zu den Versicherungszeiten.

Ein weiterer Grund ist, dass Berufe, in denen überwiegend Frauen arbeiten, oft nicht so gut bezahlt werden. In sehr vielen „Frauenberufen“ ist es schwierig, eine Vollzeitstelle zu finden. Viele Frauen würden gerne Vollzeit arbeiten, vor allem wenn die Kinder schon etwas älter sind, finden aber keine Vollzeitstellen in ihren Berufssparten.

Die Hälfte aller berufstätigen Frauen sind betroffen!

Ungefähr die Hälfte aller berufstätigen Frauen arbeiten Teilzeit. Bei den Männern sind es nur ca. 11 %. Der häufigste Grund bei den Frauen ist die fehlende Kinderbetreuung. Vielleicht hast du das Wort „Doppelbelastung“ schon einmal gehört. Davon spricht man, wenn Frauen arbeiten gehen, aber trotzdem den Großteil der Haushalts- und Familienarbeit erledigen. Wenn die Kinder-, Pflege- und Familienarbeit fair zwischen beiden Elternteilen aufgeteilt ist, ginge das wesentlich leichter. Dann könnten Frauen viel öfter auch Vollzeit arbeiten. Sie würden dadurch mehr in ihr Pensionskonto einzahlen und somit später in der Pension mehr Geld bekommen.

Einer der häufigsten Gründe, warum Frauen so eine geringe Pension haben, sind die Teilzeitbeschäftigungen. Jede zweite Frau arbeitet nur in Teilzeit. Meistens ist die Vereinbarung von Familie und Beruf der Grund. Es gibt zu wenig Kinderbetreuungseinrichtungen oder die Öffnungszeiten passen nicht zu den Arbeitszeiten. Man möchte für die Kinder da sein und Zeit mit ihnen verbringen.

Es gibt hier keine allgemeine Lösung. Jede Familie muss für sich selbst überlegen, was für sie das Richtige ist. Auf alle Fälle solltest du dir gut überlegen, wie sich eine Änderung der Wochenarbeitszeit auch für dich alleine auswirkt. Oft ist es fast schon selbstverständlich, dass die Mutter für die Kinder zurücksteckt. Es gibt aber zwei Elternteile. Und es sollte eine besprochene, faire Entscheidung sein. Du solltest dir gut überlegen, wieviel du in Teilzeit verdienen wirst und ob du mit diesem Einkommen noch unabhängig sein könntest.

Pensionssplitting – Fair für beide Eltern

Pensionssplitting bedeutet, dass sich beide Eltern ihre Pensionsbeiträge gerecht aufteilen. Wenn zum Beispiel ein Elternteil weiter arbeiten geht und ein gutes Einkommen hat, wird auch die Pension von dieser Person höher sein. Der andere Elternteil hat kein oder wenig Einkommen, dadurch wird die Pension niedrig sein. Beim Pensionssplitting kann der besserverdienende Partner (meistens die Männer) einen Teil seiner Beiträge auf den anderen Partner übertragen. Das ist fair – schließlich kann er nur deswegen so viel arbeiten gehen, weil er sich weniger und vor allem nicht unbezahlt um die Kinder kümmern muss. Den Begriff Pensionssplitting solltest du dir merken und wenn du Kinder planst, könntest du dich hierzu beraten lassen.

Anrechnung von Kindererziehungszeiten und Pensionssplitting - Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz

Beispiel

Was für einen Unterschied Teilzeitarbeit machen kann, kannst du an Marlenes Geschichte erkennen. Marlene verdient monatlich € 1.700 und wird deswegen später monatlich € 1.350 in der Pension zur Verfügung haben. Allerdings nur, wenn sie 45 Jahre in ihr Pensionskonto einbezahlt hat.

Nun könnte es sein, dass Marlene 2 Kinder bekommt. Sagen wir, das erste Kind bekommt sie mit 24 Jahren, das zweite Kind zwei Jahre später. Sie bleibt insgesamt 6 Jahre daheim, während die Kinder klein sind. Dann ist die Große in der Volksschule, und die Kleine im Kindergarten. Marlene geht wieder arbeiten – aber nur vormittags. Sie reduziert also ihre Arbeitszeit auf 20 Stunden pro Woche. Erst nach 15 Jahren geht sie wieder Vollzeit arbeiten. Wenn Marlene ihre Arbeitszeit auf 20 Stunden reduziert, wird sie nur mehr ein Brutto-Monatsgehalt von € 850 haben. Marlenes Pension erhöht sich nun jährlich nur mehr um die Hälfte, also um € 15. Mit 15 Jahren Teilzeit hat Marlene dadurch später also pro Monat nur mehr brutto € 1.113 Pension zur Verfügung.

Doch was, wenn Marlene überhaupt bei 20 Stunden pro Woche bleibt? Vielleicht ist es in ihrem Beruf nicht so einfach, Stunden zu erhöhen. Mit zwei Kindern will Marlene nicht riskieren, ohne Job da zu stehen, also nimmt sie geringe Arbeitszeit in Kauf. Es könnte aber auch sein, dass Marlenes Mutter inzwischen alt und gebrechlich geworden ist. Sie vergisst viele Dinge und braucht jemanden, der sich um sie kümmert. Zwischen den Kindern und der Pflege der Mutter gehen sich nicht mehr als 20 Stunden pro Woche aus. Wenn Marlene nach den Kindern bis zum Pensionsantritt in Teilzeit bleibt, wird sie 35 Jahre in Teilzeit verbracht haben. Nach 35 Jahren Teilzeit wird Marlene in der Pension monatlich dann nur mehr € 813 brutto zur Verfügung haben. Da wird es dann schon schwierig, eine Wohnung zu bezahlen.

Es ist vielleicht schwierig für dich, dir jetzt schon deine Pension vorzustellen. Du wirst dann ungefähr 65 Jahre alt sein, wenn du deine Pension beginnst. Gleichzeitig ist es dann wahrscheinlich keine Seltenheit mehr, 80 Jahre und älter zu werden. Man kann also leicht 20 Jahre oder länger „in Pension“ sein. Das ist eine lange Zeit. Es ist wichtig, dass du dir dann dein Leben weiterhin leisten kann.

Dinge, die sich positiv auf deine Pension auswirken, sind gleichzeitig auch gut für dein monatliches Einkommen als Erwachsene:

  • Such dir deinen Beruf gut aus und achte vorher darauf, wieviel du damit verdienen wirst. Auch innerhalb einer Berufsgruppe gibt es starke Unterschiede.
  • Es ist normal, dass man sich einen Beruf anfangs nicht vorstellen kann. Dafür ist die Ausbildung da. Schau dir auch Berufe an, von denen du noch gar nichts weißt.
  • Versuche, so wenig und so kurz wie möglich Teilzeit zu arbeiten. Überleg‘ dir das wirklich gut, ob es nicht anders geht.
  • Wenn du nur geringfügig beschäftigt bist (z. B. in einem Ferialjob), dann nutze die freiwillige Selbstversicherung.
  • Achte darauf, dass du (fast) keine Zeiten ohne Einkommen hast!
  • Kontrolliere regelmäßig dein Pensionskonto!
  • Sprich später mal mit deinem Partner darüber, wie ihr das mit den Kindern machen wollt. Es gibt viele Möglichkeiten, sich die Familienarbeit fair aufzuteilen. Alle profitieren von einer partnerschaftlichen Aufteilung, besonders die Kinder.
  • Merke dir den Begriff „Pensionssplitting“! Wenn du mal Kinder hast, dann informiere dich, ob das für dich in Frage kommt.
  • Betrachte dein Einkommen als etwas Eigenständiges, nicht nur als Zuverdienst zum Familieneinkommen.

Dein Einkommen und deine berufliche Zukunft sind genauso wichtig wie die deines Partners. Ein gutes Einkommen macht dich unabhängig.

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