Medienservice vom: 14.05.2024 |Fotos zur Meldung

Pilotprojekt „mama_stark“ Bildung beginnt zu Hause

  • Integrationsprojekt stärkt Frauen mit Migrationsbiografie

Bildung und Integration gehen Hand in Hand. Für gute Bildungserfolge braucht es im österreichischen Schulsystem aktive Eltern. Diese müssen sich die Fähigkeit aneignen, die eigenen Kinder auf ihrem Bildungsweg gut begleiten zu können. Schwierig wird es für Eltern, die nicht in Österreich aufgewachsen sind, weil sie mit dem System und seinen Ansprüchen nicht vertraut sind und oft auch sprachliche Hürden zu überwinden haben. 

Das Projekt „mama_stark“ unterstützt insbesondere Mütter in ihrer Rolle als Bildungsvorbilder, basierend auf den drei Säulen Sozialraum, Bildungspartnerschaft sowie innerfamiliäre Bindung.

„Jedes Kind in Linz verdient unabhängig von seiner sozialen Herkunft echte Bildungschancen, um sich später für den Beruf zu entscheiden, den es sich wünscht. Mit Angeboten zur Lernunterstützung und Sprachförderung leistet die Stadt Linz dazu einen Beitrag. Unser Pilotprojekt ‚mama_stark’ zielt darauf ab, Müttern mit Migrationsbiografie das Werkzeug zu geben, sich im Bildungssystem zurechtzufinden und Barrieren in der Kommunikation mit Kindergarten und Schule abzubauen. Die Begleiterinnen lassen sich intensiv auf die Familien ein und haben in den ersten drei Monaten bereits 122 Coachingeinheiten durchgeführt“, informiert Vizebürgermeisterin Integrationsreferentin Tina Blöchl.

„Das österreichische Bildungssystem setzt voraus, dass Eltern sich in vielfacher Weise unterstützend einbringen können und auch über mögliche Bildungswege, Schultypen oder helfende Bildungsangebote Bescheid wissen. Kinder aus armen und bildungsfernen Familien sind dadurch stark benachteiligt. Wir möchten daher mit diesem Projekt Frauen speziell dabei unterstützen, sich bei der Begleitung ihrer Kinder im Bildungssystem sicherer zu fühlen und sie dadurch auch generell stärken“, so Frauen- und Bildungsreferentin Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger. 

Ausgangslage

Die Kompetenz von Eltern, die Schulbildung ihrer Kinder aktiv zu begleiten, wirkt sich maßgeblich auf den Bildungserfolg aus. Diese Fähigkeiten sind nicht angeboren, sondern erlernt. Eltern, die nicht in Österreich geboren sind, hier keine Schule besucht haben und das System kennen, tun sich bei der Bewältigung der vielfältigen Ansprüche oft schwer. Zusätzlich erschweren sprachliche Hürden im Verstehen und Ausdrücken die Kommunikation mit den Bildungseinrichtungen. Das Projekt „mama_stark“ verfolgt das Ziel diesen Eltern zu helfen.

Das vom Verein „migrare“ in Kooperation mit „alpha nova“ entwickelte Projekt richtet sich speziell an Mütter. Ziel ist es, die Kompetenz zur Bildungsbegleitung langfristig aufzubauen und Bildungserfolge von Kindern, deren Eltern eine Migrationsbiografie haben, zu fördern, damit sie ein gutes und aktives Leben in Österreich führen können.

Frauen als Zielgruppe

Das Projekt richtet sich an Mütter mit Kindern im Alter von 2 bis 8 Jahren mit Migrationsbiografien, die in Linz wohnen oder Betreuungsmöglichkeiten in Linz haben. Die Zielgruppe umfasst tendenziell Frauen mit schwierigeren Lebenslagen, die sich meist aus vielen Herausforderungen zusammensetzen, wie sprachliche Hürden, Armut, mehrere Kinder oder Bildungsferne.

Magdalena Danner von „migrare“ erklärt, warum sich das Projekt auf Frauen fokussiert: „Mütter leisten den größten Teil der Kinderbetreuung, und ihre aktive Rolle in der Bildungsbegleitung ist ein wichtiger Erfolgsfaktor. Natürlich wird das Familiensystem als Ganzes betrachtet und auch Väter und andere Bezugspersonen werden in die Bildungsbegleitung einbezogen.“

Die Teilnehmerinnen werden sowohl einzeln als auch in Gruppen begleitet. In einem geschützten Rahmen können sich Frauen unter ihresgleichen austauschen, voneinander lernen und neue Netzwerke aufbauen.

Bildungsbegleitungskompetenz steht im Fokus

Zwischen 3 und 15 Monate können die Teilnehmerinnen an ihrer Bildungsbegleitungskompetenz im Rahmen von Coachings arbeiten. Das Projekt basiert auf drei Säulen:

  • Der Sozialraum – Was bietet die Stadt und insbesondere das direkte Wohnumfeld für Möglichkeiten, damit Kinder sich gut entwickeln können?

Die Mütter erhalten Informationen über Freizeitangebote in Linz wie Sportvereine, Spielplätze, Schwimmbäder, Motorikparks, Kulturprogramm, Bibliotheken etc. Die Begleiterinnen vermitteln, warum diese Angebote für die Kindesentwicklung vorteilhaft sind, und helfen dabei Hemmschwellen abzubauen.

  • Die Bildungspartnerschaft – Wie können Eltern und Bildungsinstitutionen besser zusammenarbeiten?

Die Teilnehmerinnen lernen ihre Verpflichtungen und Möglichkeiten im Kindergarten- und Schulsystem kennen. Elternabende, Entwicklungsgespräche, Schulveranstaltungen sollen kein Anlass für Stress oder Missverständnisse mehr sein.

  • Innerfamiliäre Bindung/Bildung – Wie können Eltern ihren Kindern Sicherheit geben und ihre Entwicklung fördern?

Hier stehen Alltagsleben und Kommunikation innerhalb der Familie im Fokus. Der Umgang mit Mehrsprachigkeit wird ebenso reflektiert wie das Angebot an Büchern, Spielen und Medien.

Projektdetails

Das Coaching ist aufsuchend, mehrsprachig und sozialraumorientiert. Die „mama_stark“ Begleiterinnen unterstützen direkt im Lebensumfeld der Teilnehmerinnen. Das erlernte Wissen soll nachhaltig eigenständig in die Praxis umgesetzt werden. Darüber hinaus gibt es die Möglichkeit für die Teilnehmerinnen, sich in Gruppen zu bestimmten bildungsrelevanten Themen fortzubilden, sich zu vernetzen und voneinander zu lernen.

Aktuell können die Sprachen Deutsch, Russisch, Tschetschenisch, Türkisch und Farsi/Dari angeboten werden.

„mama_stark“ wurde am 1. Januar 2024 gestartet. In den ersten drei Monaten wurden bereits 122 Coachingeinheiten mit 24 Familien durchgeführt. Bei Projektstart waren zwei Begleiterinnen im Einsatz, seit April verstärkt eine dritte Begleiterin das Team. Das Projekt zielt darauf ab, 44 Mütter pro Jahr zu begleiten, wodurch rund 270 Familienangehörige erreicht werden.

Partner und Finanzierung

Das Projekt wird vom Bundeskanzleramt, dem Integrationsressort des Landes Oberösterreich, der Arbeiterkammer Oberösterreich und der Stadt Linz finanziert. Die städtische Förderung von 15.000 Euro tragen das Integrationsbüro und das Frauenbüro zu gleichen Teilen. „Wir haben uns entschieden, das Projekt zu unterstützen, weil es Bildungserfolge bei bisher benachteiligten Kindern fördert“, so Blöchl. 

Linz profitiert durch den Aufbau von Partnerschaften mit ausgewählten Kindergärten wie dem Kindergarten Schiffmannstraße. Ziel ist auch eine Entlastung des pädagogischen Personals durch die Verbesserung der Zusammenarbeit mit Eltern. „Das Projekt stärkt Mütter in ihrer Bildungsbegleitkompetenz aber auch generell“, so Schobesberger. 

Österreichweit wird „mama_stark“ ausschließlich in Linz und einzelnen Gemeinden in der Steiermark umgesetzt. Das Projekt nahm 2023 an der MEGA Bildungsstiftung Academy erfolgreich teil. MEGA unterstützt Bildungsinitiativen im Bereich Chancen-Fairness und fördert die Entwicklung von innovativen Projekten.

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Vizebürgermeisterin Integrationsreferentin Tina Blöchl und Frauen- und Bildungsreferentin Stadträtin Mag.a Eva Schobesberger zum Thema Pilotprojekt „mama_stark“)
Weitere Gesprächspartnerin: Magdalena Danner, stv. Geschäftsführerin von „migrare“

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