Offensive für den öffentlichen Verkehr Errichtung der 2. Schienenachse mit Brücke
Westring ist notwendig für Linz
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs steht auch im kommenden Jahr im Mittelpunkt der Linzer Verkehrspolitik. Für das ambitionierte Ziel einer 2. Straßenbahnachse durch Linz erfolgte mit der Erarbeitung einer detaillierten Vorstudie eine entscheidende Weichenstellung. Dieses Projekt inkludiert eine neue Brücke für Straßenbahn und Individualverkehr und eröffnet so Wege zur Lösung der noch ungeklärten Situation um die Eisenbahnbrücke – unabhängig von den Entscheidungen der ÖBB und des Denkmalamtes. Neben der Offensive für den öffentlichen Verkehr gilt es, eine nachhaltig wirksame Lösung für den Autoverkehr in und um Linz zu finden. Die Realisierung des Westrings ist in diesem Zusammenhang von entscheidender Bedeutung. Zudem sollen Neukonzeptionen der Verkehrsführung in der Innenstadt und in Urfahr, die Neugestaltung der südlichen Landstraße und die Neuordnung der Verkehrserschließung im Bereich Wiener Straße / Frachtenbahnhof für eine Optimierung der Verkehrssituation sorgen.
Eine Verbesserung der Radverkehrssituation über die Nibelungenbrücke durch eine mögliche Verbreiterung der Nibelungenbrücke soll ebenfalls im Jahr 2011 in Angriff genommen werden.
Ein erhöhtes Augenmerk wird in den kommenden Jahren auch der sanften Mobilität und der Verbesserung der Verkehrssicherheit geschenkt. „FußgängerInnen und RadfahrerInnen sind die schwächeren VerkehrsteilnehmerInnen. Vor allem dem Schutz von Kindern, beispielsweise auf dem Schulweg, muss unsere besondere Aufmerksamkeit gelten“, unterstreicht Vizebürgermeister Klaus Luger die aktuellen Planungen für den kontinuierlichen Ausbau von Rad- und Gehwegen und die Einrichtung zusätzlicher Schutzwege an neuralgischen Kreuzungen.
Im zu Ende gehenden Jahr 2010 betrachtet Luger neben den Projekten für den öffentlichen Verkehr auch die Offensive für Begegnungszonen als positive Bilanzbeiträge. Als Negativentwicklungen bezeichnet der Vizebürgermeister die Infragestellung des Westrings, die mangelnde Finanzierung des öffentlichen Verkehrs und die Einstellung der direkten Bahnverbindung nach Graz.
Bilanz über die Straßenneubauten in diesem Jahr – fünf Millionen Euro wurden investiert
Für den Bau von Geh- und Radwegen sowie von neuen Straßen und diverse Sanierungen von Straßen wurden in diesem Jahr fünf Millionen Euro investiert. So wurden neue Verkehrswege schwerpunktmäßig rund um die Wohnverbauungen am Areal der ehemaligen Frauenklinik, in der Europastraße in Oed oder am Forellenweg in der Solar City Pichling errichtet.
Weiters wurden Stadtstraßen und Plätze neu gestaltet, wie zum Beispiel an der Rilkestraße, der Vorplatz der Berufsschule an der Makartstraße oder die Einbindung der Hirschgasse in die Kapuzinerstraße. Darüber hinaus wurde eine Generalsanierung des Straßenzugs Am Bindermichl realisiert. Ebenso wurden die Bauarbeiten für die Umgestaltung des Bahnhofsvorplatzes beendet. Es erfolgten neue Markierungen - vor allem im Bereich des früheren Wendehammers - und es wurde eine klarere Verkehrslösung für diesen früheren Umkehrplatz realisiert. Der Verkehrsfluss im Bereich der Taxistände bei den Bahnhofseingängen wurde optimiert. Damit wurde ein Schlussstrich bei den jahrelangen Maßnahmen zur Verbesserung der komplexen Verkehrssituation am Bahnhof gezogen.
Um der steigenden Zahl der RadfahrerInnen in der Landeshauptstadt zu entsprechen, wurde das Radwegenetz auf 140 Kilometer Gesamtlänge ausgebaut. Dafür wurden im Jahr 2010 320 000 Euro investiert. Dies entspricht einer Steigerung um sieben Prozent gegenüber den Vorjahren. Schwerpunkte waren Radweglückenschlüsse, zum Beispiel in Urfahr (nahe dem Urnenhain), an der Traundorfer Straße und an der Dauphinestraße.
2011 - Ein Jahr der Weichenstellungen für den öffentlichen Verkehr
In diesem Jahr erfolgten wesentliche Weichenstellungen, die für die Zukunft des öffentlichen Verkehrs und die Gesamtausrichtung der Verkehrssituation in der oberösterreichischen Landeshauptstadt bestimmend sein werden.
1. Zusätzliche Straßenbahnachse durch Linz
Eine Schlüsselrolle kommt dabei den Planungen für die 2. Schienenachse durch Linz zu. Am 7. Dezember wurde die Vorstudie für diese neue Straßenbahnachse der Öffentlichkeit präsentiert:
Auf einer Gesamtstreckenlänge von 6,6 Kilometern zwischen Mühlkreisbahnhof und Bulgariplatz soll der Osten von Linz für die Straßenbahn erschlossen und damit eine wesentliche Ergänzung zur bestehenden Straßenbahnführung geschaffen werden.
Das Projekt der neuen Straßenbahnlinie 4 mit voraussichtlichen Gesamtkosten von 407 Millionen Euro wird auf 73 Prozent der Strecke unterirdisch verlaufen. Insgesamt 14 Haltestellen werden den Stadtteil Urfahr und die östlichen Bereiche der Stadt an das Schienennetz anbinden. Vor allem auch bedeutende infrastrukturelle Einrichtungen, wie zum Beispiel die Tabakfabrik, das AKh und das UKh, das Design Center, die Wohngebiete an der Franckstraße, der Lenaupark, das Frachtenbahnhofareal und der Bulgariplatz liegen im fußläufigen Bereich der geplanten Straßenbahnstationen.
Die Bauzeit beträgt im Idealfall rund vier Jahre. Es ist eine Realisierung in drei Etappen möglich.
Das Projekt beinhaltet auch die Donauquerung stromabwärts der Eisenbahnbrücke mittels einer 16 Meter breiten Brücke mit gegenläufigen Richtungsfahrbahnen für Autos und Straßenbahn. Optisch passt sich die gewählte Form einer Brücke ohne Mittelpylon am besten an das historische Erscheinungsbild der Eisenbahnbrücke an.
Die nächsten Schritte zur Errichtung der neuen Schienenachse werden neben der Abklärung der Finanzierung ein Expertenhearing im Jänner 2011 und ein Grundsatzbeschluss im Gemeinderat sein. Bis zum November 2011 sollen von der LinzAG konkrete Pläne zur weiteren technischen Realisierung erarbeitet werden. Dafür werden entlang der Trasse rund 200 Bohrungen, Sondierungen und Pumpversuchsbohrungen vorgenommen. Ein Baubeginn könnte bei erfolgreichem Abschluss aller nötigen Verfahren zu Jahresbeginn 2015 erfolgen.
Chance für Urfahr
Speziell in Urfahr ergeben sich durch die geplante Trassenführung neue Gestaltungsmöglichkeiten. Durch die unterirdische Trasse könnte eine Lösung für die Verkehrssituation im Bereich des Hinsenkampplatzes gefunden werden und es wäre eine Führung der motorisierten Verkehrsströme in West-Ostrichtung möglich. Der südliche Abschnitt der Hauptstraße zwischen Hinsenkampplatz und Biegung könnte neu konzipiert werden. Durch den geplanten Wegfall des Schienenstranges in der Ferihumerstraße wäre eine Öffnung der Rudolfstraße bis zur Wildbergstraße möglich. Die Stadtplanung wurde beauftragt, entsprechende Detailkonzepte zu erarbeiten. Vor allem soll auch eine Entlastung der Wohngebiete im Bereich der Ferihumerstraße und ein Ableiten des Verkehrsstroms über die Wildbergstraße bzw. über die Reindlstraße erreicht werden.
2. Straßenbahnverlängerung ab Solar City
Die Stadt Linz plant gemeinsam mit den LinzLinien neben der Errichtung der 2. Schienenachse weiters eine Verlängerung der Straßenbahnlinie 2 von der Solar City bis zum Bahnhof Pichling nahe dem Pichlinger See. Die vorgesehene Streckenlänge beträgt drei Kilometer, die geschätzten Kosten belaufen sich auf rund 20 Millionen Euro. Die Anbindung des Südparks ist in einer ersten Etappe geplant, in einer weiteren die Führung der Linie 2 bis zu einem künftigen Verkehrsknotenpunkt beim Bahnhof Pichling.
Über den Baubeginn der ersten Etappe soll kommendes Jahr die Entscheidung fallen. Die Realisierung der zweiten Etappe hängt vom vierspurigen Ausbau der Westbahn und der Errichtung eines künftigen Verkehrsknotens in Pichling ab.
2011 – Entscheidungsjahr für wichtige Straßenbauprojekte
1. Vierte Donaubrücke mit Tunnel / Westring
Nach wie vor aktuell und ein dominierendes Thema für die Linzer Verkehrspolitik ist der Bau einer vierten Donaubrücke mit Tunnel (Westring).
Dieses Projekt der Asfinag ist unumgänglich für die Bewältigung der überregionalen und regionalen Verkehrsströme und von essentieller Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Linz. Der Westring bietet zudem eine Chance zur Verkehrsentlastung für die Innenstadt und Möglichkeiten zur neuen Verkehrsführung auf den bisherigen innerstädtischen Einbahnachsen Humboldtstraße und Dinghoferstraße. Damit verbunden ist eine Aufwertung der Wohnviertel im Nahbereich dieser Verkehrsachsen. Besonders das derzeit stark vom Durchzugsverkehr belastete Neustadtviertel kann davon profitieren.
Es ist aus Sicht der Stadt wichtig, dass der Westring fix in das Rahmenprogramm des Verkehrsministeriums aufgenommen wird und ebenso, dass das laufende UVP-Verfahren weitergeführt bzw. abgeschlossen wird, um dieses Projekt nicht weiter zu verzögern.
Die Stadt Linz hat zuletzt zusammen mit dem Land Oberösterreich eine entsprechende Vorfinanzierung im Umfang von 5 Prozent der Kosten (Land Oberösterreich 10 Prozent) angeboten.
Dieses Angebot und eine mögliche Realisierung des Projekts in Etappen (bzw. ohne Westbrücke und Anschluss Bindermichl) wird derzeit vom Verkehrsministerium bis zur bevorstehenden neuerlichen Verhandlungsrunde im Jänner kommenden Jahres geprüft.
2. Autobahnanschluss Universität – UVP startet
Nach 13 Jahren Vorlaufphase soll im kommenden Jahr das Umweltverträglichkeitsprüfungsverfahren für die Errichtung des Autobahnanschlusses Universität starten. Mit dem Autobahnanschluss soll die Bevölkerung des Universitätsviertels vom Durchzugsverkehr entlastet werden. Besondere Dringlichkeit erhielt dieses Verkehrsprojekt durch die Errichtung des Science Parks. Zuletzt unterzeichneten Bund, Land und Stadt im Jänner 2009 den Finanzierungsvertrag, der eine Drittelung der Kosten vorsieht. Der Beginn des UVP-Verfahrens liegt mittlerweile zwei Jahre hinter den ursprünglichen Planungen zurück.
3. Verbreiterung der Nibelungenbrücke
Ein wichtiger Schritt zur Förderung der sanften Mobilität und des umweltfreundlichen Radverkehrs war die Vorstellung einer Studie zur Verbreiterung der Nibelungenbrücke. Neben Herbeiführung eines entsprechenden Gemeinderatsbeschlusses werden entsprechende Gespräche mit dem Land als Brückeneigentümer zu führen sein. Weiters wird die Planung im Hinblick auf den Denkmalschutz geprüft.
Die vorliegende Machbarkeitstudie des Zivilingenieurbüros DI Wolfgang Stefanziosa besagt im Wesentlichen, dass eine Verbreiterung des Verkehrsraumes für RadfahrerInnen und FußgängerInnen auf der Nibelungenbrücke auf beiden Seiten derzeit - ohne Randstein und Geländeraufstandsflächen - von 3,54 Meter auf 4,30 Meter möglich ist, das heißt, die Brücke kann an beiden Seiten um jeweils knapp einen Meter aufgeweitet werden.
Die Machbarkeitsstudie sagt weiters aus, dass eine Abtragung der bestehenden Fahrbahn- bzw. Kragplatte aus Stahlbeton nicht erforderlich ist, da die vorhandene Konstruktion auch die zusätzliche Last mittragen könnte.
2011 – Wichtige Projekte auf Stadtstraßen
1. Neugestaltung der äußeren Landstraße
Ebenfalls „auf Schiene“ ist die geplante Neugestaltung der äußeren Landstraße. Durch dieses Projekt wird die Aufwertung des Stadtbilds nach der Fertigstellung des Linzer Musiktheaters im Jahr 2013 von der Stadt planerisch begleitet. Bereits im Juli dieses Jahres wurde ein Grundsatzbeschluss des Gemeindrats gefasst. Dieser hat vor allem das Prinzip der so genannten Begegnungszonen zum Inhalt.
In Linz wurden Anfang 2009 bereits in der Klosterstraße und in der Herrenstraße so genannte Mischverkehrsflächen als Begegnungszonen eingerichtet. Die Fahrbahnen wurden auf Gehsteigniveau angehoben. Die bisherige Resonanz auf diese „Mischverkehrsflächen“ fiel positiv aus.
Das Planungskonzept für die äußere Landstraße wurde seitens der Stadt Linz in Gesprächen mit der Wirtschaftskammer vorgestellt. Die Gestaltungsvorschläge wurden dabei seitens der lokalen Wirtschaft sehr positiv aufgenommen.
Vor allem zwischen Musiktheater und Bismarckstraße sollen Verkehrsflächen geschaffen werden, die die BesucherInnen zum Flanieren und Kommunizieren einladen, aber ebenso den Interessen der Wirtschaft und der Geschäftsleute in diesem Bereich entgegenkommen. Vor allem der saalartige Charakter der Landstraße soll betont werden.
Der Autoverkehr soll bei einer Beschränkung auf 20 km/h nur mehr in Richtung Norden geführt werden. Durch die Einbahnführung für die Autos erhalten die FußgängerInnen mehr Platz, der aber auch für Schanigärten genutzt werden kann. Auch die Plätze vor der Landesbibliothek und vor der Martin Luther-Kirche sollen neu gestaltet werden.
Die Kosten für diese Maßnahmen werden voraussichtlich bis zu acht Millionen Euro betragen. Nach Herbeiführung eines entsprechenden Gemeinderatsbeschlusses könnte ab dem Frühjahr 2011 mit den erforderlichen Leitungsverlegungsarbeiten begonnen werden. Für 2012 wären dann die Sanierung und die Pflasterung der Straßenflächen vorgesehen.
2. Weitere Detailplanung für künftige Verkehrsführung Frachtenbahnhof
Mit der geplanten Errichtung von rund 730 Wohneinheiten am Areal des ehemaligen Frachtenbahnhofs wird ein ganzer Stadtteil neu strukturiert. Die künftige Nutzung dieses innerstädtischen Entwicklungsgebietes nahe der Wiener Straße bedingt eine Neuordnung der Verkehrserschließung.
Auf Grund einer kürzlich durchgeführten Untersuchung ist künftig eine Erschließung des Frachtenbahnhofareals vor allem über die Autobahnanschlussstelle Wiener Straße von Vorteil. Eine zusätzliche Abzweigung der bestehenden Autobahnabfahrt Wiener Straße sowie die direkte Durchbindung des aus dem Süden kommenden Verkehrs von der A7 in die Oberfeldstraße bilden die Kernpunkte der angestrebten zukünftigen Verkehrslösung. Zudem soll die 2. Linzer Straßenbahnachse die Erschließung mit dem öffentlichen Verkehrsmittel optimieren.
Dadurch können die Verkehrsflüsse im Bereich des Frachtenbahnhofs verbessert werden. In die Planungen werden zudem der Fußgänger- und Radfahrverkehr und der öffentliche Verkehr mit einbezogen.
Die von der Fa. ILF Beratende Ingenieure im Auftrag der Stadt Linz vorgenommene Studie sieht im Detail eine Schleife der Abfahrt von der A 7 aus Richtung Norden gegen die Einbahn der Wiener Straße direkt in die Oberfeldstraße, weiters Verbesserungen bei der Schleife der Abfahrt von der A 7 aus Richtung Süden in die Wiener Straße und eine übersichtlichere Gestaltung der Kreuzung Oberfeldstraße vor.
Die Umsetzung dieser Lösung wird von der Linzer Verkehrsplanung weiter vorangetrieben. Im kommenden Jahr soll die konkrete Vorgangsweise mit der Asfinag vereinbart werden.
3. Straßenneubauten und Sanierungen im kommenden Jahr
Für den Bau von Geh- und Radwegen, von neuen Straßen sowie für diverse Sanierungen stehen in Linz im kommenden Jahr 5,5 Millionen Euro, um zehn Prozent mehr wie im Jahr 2010, zur Verfügung.
Ein Großteil davon ist für die Aufschließung von Wohnungsneubauten und für den Ausbau von Stadtstraßen zur Verbesserung des Verkehrsflusses vorgesehen. Darüber hinaus nehmen Maßnahmen zur Erhöhung der Verkehrssicherheit einen wesentlichen Raum ein.
Rund eine Million Euro soll für Straßen- und Fahrbahnsanierungen im gesamten Stadtgebiet aufgewendet werden. 2,5 Millionen Euro sind für Sonderbauvorhaben und Platzgestaltungen vorgesehen, weitere 450.000 Euro sind für verschiedene Straßenraumgestaltungen geplant.
470 000 Euro fließen im kommenden Jahr in den Ausbau und die Adaptierung von Rad- und Gehwegen.
Den RadfahrerInnen gehört bereits jetzt mit 140 Kilometern ein Viertel des städtischen Straßen- und Wegenetzes. Im Rahmen eines Radwegelückenschluss-Programms wurden seit dem Jahr 2005 von der Stadt Linz knapp sieben Kilometer an Radweglücken geschlossen. Für weitere sieben Kilometer finden konkrete Planungsarbeiten statt. In Abhängigkeit von zukünftigen Verfahren und Baumaßnahmen sollen in den nächsten drei bis fünf Jahren zusätzlich rund drei Kilometer Radwege errichtet werden.
4. Schwerpunkt für Verkehrssicherheit
Auch der Erhöhung der Verkehrssicherheit kommt im Verkehrsressort hoher Stellenwert zu. „Die FußgängerInnen und hier vor allem SeniorInnen und Kinder zählen zu den schwächsten VerkehrsteilnehmerInnen und sind, wie die Analysen von VerkehrsexpertInnen zeigen, am meisten von schweren Verkehrsunfällen betroffen. Gerade in diesen Bereichen müssen wir ansetzen“, umreißt Verkehrsreferent Vizebürgermeister Klaus Luger die Intentionen der Stadt Linz im Hinblick auf mehr Verkehrssicherheit.
Ein besonderes Augenmerk wird daher auch in den kommenden Jahren auf die Adaptierung von Kreuzungen und die Schaffung zusätzlicher Schutzwege gelegt werden. Dem Verkehrsreferenten liegen zahlreiche Bevölkerungswünsche für Fußgängerübergänge vor. Es ist daher ein wesentliches Anliegen von Klaus Luger, diese Liste möglichst rasch abzuarbeiten. In der jüngsten Vergangenheit wurden zusätzliche Schutzstreifen eingerichtet, zum Beispiel an der Waldeggstraße / Niederreithstraße, Leonfeldner Straße, Holzstraße / Lederergasse und Bindermichl / Hatschekstraße.
Weiters wurden bei Schutzwegen direkt bei Straßenbahnhaltestellen Schutzwegbeleuchtungen errichtet bzw. adaptiert. Beispiele dafür sind die Ferdinand-Markl-Straße auf Höhe des Haselgrabenweges in Urfahr und die Schutzwege an der Europastraße im Bereich Wieningerstraße und Schiffmannstraße.
Weiters werden an geeigneten Stellen im Stadtgebiet rote Signalbeschichtungen angebracht, unter anderem auch bei Radwegführungen gegen die Einbahn.
Auch der forcierte Einsatz modernster Technik an Kreuzungen soll die Verkehrssicherheit verbessern. Ein gutes Beispiel dafür ist die Rudolfstraße im Stadtteil Urfahr. In der Vergangenheit kam es an der Kreuzung Rudolfstraße und Hagenstraße zu einer Häufung gefährlicher Situationen. Ausgelöst wurden diese durch AutofahrerInnen, die bei Ampel-Rotlicht in den Kreuzungsbereich eingefahren sind. Daraufhin installierte der Tiefbau Linz in einem Testbetrieb eine so genannte Rotlicht-Kamera. Innerhalb des vierwöchigen Probebetriebes wurden knapp 600 Übertretungen festgestellt.
Mit dem neuen System wird in Zukunft durch eine digitale Bildtechnik für eine leichtere und schnellere Bearbeitung gesorgt. Moderne Radarsensoren ermöglichen im Gegensatz zu den alten, in der Fahrbahn verlegten Induktionsschleifen eine zuverlässige Erkennung der Fahrzeuge. Wenn sich an dieser Kreuzung Erfolge hinsichtlich der Verkehrssicherheit ergeben, ist geplant, auch andere neuralgische Linzer Kreuzungen in das System miteinzubeziehen. Mit diesen Kameras soll vor allem die Sicherheit für Schulkinder verbessert werden.
5. Gemeinderatsbeschluss für Begegnungszonen
Im September 2010 hat der Linzer Gemeinderat einstimmig einen Grundsatzbeschluss für die Einrichtung von Begegnungszonen gefasst. Dabei soll das gesamte Linzer Straßennetz auf die Möglichkeit der Einrichtung Begegnungszonen untersucht werden.
In Linz wurden Anfang 2009 in der Klosterstraße und in der Herrenstraße bereits so genannte Mischverkehrsflächen als Begegnungszonen eingerichtet. Die Fahrbahnen wurden auf Gehsteigniveau angehoben. Damit steht FußgängerInnen, RadfahrerInnen und AutofahrerInnen eine gemeinsame Verkehrsfläche zur Verfügung. Die bisherige Resonanz auf diese „Mischverkehrsflächen“ war überaus positiv.
Auch Erfahrungen im Ausland haben gezeigt, dass Unfälle mit Personenschaden in diesen Zonen zurückgegangen sind. Es wird daher eine Ausweitung auf andere Stadtgebiete angestrebt. Neben einer künftigen Begegnungszone in der Hafnerstraße ist speziell der Bereich der südlichen Landstraße für die Einrichtung von Begegnungszonen prädestiniert. Dieses Gebiet hat alle Voraussetzungen, zur großräumigen Begegnungszone, zum Flanierbereich und in weiterer Folge zu einer gut bzw. besser als bisher frequentierten Kommunikations- und Shoppingmeile zu werden.
6. Oberirdische Querung für Fußgänger Nibelungenbrücke
Parallel zur unterirdischen Fußgängerquerung beim östlichen Brückenkopfgebäude an der Nibelungenbrücke wurde versuchsweise eine oberirdische Querung entlang des Radweges eingerichtet. Die bisherigen Zählungen haben ergeben, dass diese Querung von den FußgängerInnen gerne angenommen wird. Nach Abschluss des Probe- bzw. Untersuchungszeitraums ist mit dem Land Oberösterreich als Brückeneigentümer Kontakt aufzunehmen, um die weiteren, konkreten Schritte für eine Fixierung der niveaugleichen Fußgängerquerung festzulegen.
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz „Schwerpunkte im Verkehrsressort – Rückblick und Ausblick“ mit Verkehrsreferent Vizebürgermeister Klaus Luger)