Medienservice vom: 19.01.2024

Neues Leben im alten Bestand Gemeinnützige sind Vorreiter nachhaltigen Sanierens

Sanieren wird immer wichtiger. Es geht nicht nur um die Instandhaltung von Gebäuden. Wohnungen müssen in der Lebensqualität an einen modernen Standard angepasst und die Häuser im Sinne der Nachhaltigkeit energieeffizienter genutzt werden. Da mehr als die Hälfte der Linzer Wohnungen im Eigentum von Gemeinnützigen Bauträgern stehen, darunter die stadteigene GWG sowie die Neue Heimat , tragen diese auch die größte Verantwortung für die nachhaltige Sanierung des Linzer Gebäudebestands.  

Dabei zeigen die Zahlen ein großes Investitionsvolumen. Die städtische GWG stellt dieses Jahr allein für die Sanierung und Modernisierung ihrer Gebäude 21 Millionen Euro bereit, die Neue Heimat 19,1 Millionen Euro, davon 7,9 Millionen im Stadtgebiet Linz.

Daraus wird eine Vielzahl an Maßnahmen finanziert. Diese reichen von einfachen (und auch innovativen) Fassadensanierungen, über Lifteinbauten, Balkonzubauten, Fernwärmeanschlüsse und thermischen Sanierungen, bis hin zu großangelegten Revitalisierungen und Reconstruction-Vorhaben wie etwa momentan im Wimhölzel-Hinterland.

Für Planungsstadtrat Dietmar Prammer steht fest: „Die Entwicklung geht immer mehr in Richtung Sanieren und Modernisieren des Bestands. Die bebaubaren Grundstücke in einer Stadt sind begrenzt und mit Grünflächen muss sorgsam umgegangen werden. Die Konsequenz besteht in der besseren Nutzbarmachung des Bestands, sowie im Verdichten und Aufstocken. Wichtig ist, dass für das Sanieren weiterhin ausreichende Fördermittel bereitstehen, damit hier gerade die Gemeinnützigen Bauträger als Hauptverantwortliche qualitätsvolles Wohnen in Linz sicherstellen können.“

Robert Oberleitner: „Für uns ist es wichtig, stets am Puls der Zeit zu bleiben und den Bewohnerinnen und Bewohnern in allen unseren Wohnanlagen dauerhaft einen hochwertigen und leistbaren Wohnraum zur Verfügung stellen zu können. Dazu setzen wir gezielt Schwerpunkte zur Dekarbonisierung und laufenden Verbesserung des Wohnkomforts in unserem Investitionsprogramm. Dabei vergessen wir aber nicht auf das optische Erscheinungsbild unserer Wohnanlagen, da dieses die Visitenkarte eines Gebäudes ist und sowohl für das Stadtbild als auch für die Bewohnerinnen und Bewohner einen sehr hohen Stellenwert hat.“

„Die GWG, als größter gemeinnütziger Bauträger in Linz, bewältigt die Herausforderung begrenzter städtischer Flächen durch eine optimale Nutzung ihres Bestands. Mit Investitionen in Gebäudemodernisierung und -instandhaltung von insgesamt 183 Millionen Euro im letzten Jahrzehnt können wir jährlich Gebäude mit rund 450 Wohnungen sanieren. Unser vorrangiges Ziel sind stabile Wohnpreise sowie eine hohe Lebensqualität für die Bewohnerinnen und Bewohner an jedem Standort. Letzteres erreichen wir beispielsweise durch das Nachrüsten alter Gebäude mit Liften und Balkonen“, fügt GWG-Direktor Wolfgang Steiger hinzu.

Erhalt der Linzer Wohnungen

Knapp 24.000 Gebäude gibt es in Linz, über 20.000 davon werden zum Wohnen genutzt. Geht man nur nach dem Alter der Bausubstanz, so ist unsere Stadt verhältnismäßig jung. Die stärkste Bautätigkeit gab es in den 1960er Jahren, seither wurden ca. 14.000 Gebäude errichtet.  
Dabei gilt es, die Gebäude im Hinblick auf ihre Wohnlichkeit instandzuhalten, vieles wiederherzustellen und auf einen modernen Standard zu heben, der den heutigen Ansprüchen und Bedürfnissen entspricht. Immer mehr Gewicht bekommt der Sanierungsbereich zudem durch das Thema Nachhaltigkeit.  

Standardanhebung meint dabei den Anschluss an das Fernwärmenetz sowie Erneuerungen der Fenster, Fassaden und Wärmedämmungen. Die Nachrüstung von Liften und Balkonen bzw. Loggien ist zudem eine bewährte Maßnahme zur Verbesserung der Wohnqualität, bei der Linz schon früh vorangegangen ist. 

Gebäude mit Wohnungen, Foto: Stadtforschung Linz

Sensibler Umgang mit Bestand

Oft stehen die einzelnen Projekte in einem Spannungsfeld von Erhalt historischer Bausubstanz und Herstellung zeitgemäßer Wohnstandards. Das gilt vor allem in innerstädtischen Lagen, wo ein Großteil des Bestands noch vor dem Jahr 1919 datiert. So sind etwa im Neustadtviertel knapp die Hälfte aller Gebäude gründerzeitlich und stellen ihre Eigentümer aufgrund ihres nun fortgeschrittenen Alters zusehends vor die Entscheidung zwischen Abbruch oder Instandsetzung. 
Allgemein braucht es von Fall zu Fall spezielle Lösungen. Der Denkmalschutz spielt in diesem Kontext eine wichtige Rolle, denn oft finden sich auch historische Wohnbauten der Gemeinnützigen darunter. In den meisten Fällen kann ein gangbarer Kompromiss gefunden werden – so etwa in der Harbachsiedlung oder aktuell mit der Revitalisierung in der Sintstraße.

Die Dr.-Ernst-Koref-Wohnanlage an der Fröbelstraße sowie das Wimhölzel-Hinterland, beide im Franckviertel, stellen wiederum Paradebeispiele für das Reconstructing einer Anlage dar. Aufgrund externer Gutachten erwies sich dies als zielführendste Lösung zur Verbesserung der Wohnqualität. Mithilfe eines kooperativen Planungsverfahren, der Beteiligung der Bewohner*innen und Übersiedlungshilfen konnten anfängliche Konflikte und Verunsicherungen ausgeräumt werden.

Sanierungsoffensive für eine lebenswerte und klimafreundliche Stadt

„Die Stadt Linz will bis 2040 klimaneutral werden. Um dieses Ziel auch im Bereich Wohnen zu erreichen, wird der Bereich Sanieren weiter forciert werden müssen. Dazu braucht die Stadt starke Partner an ihrer Seite. Als solche gelten seit Jahrzehnten die gemeinnützigen Bauvereinigungen, in deren etwa 6.000 Gebäuden mehr als die Hälfte der Linzer Bevölkerung lebt. Wir setzen hier auch auf unsere stadteigene GWG“, betont Planungsstadtrat Dietmar Prammer. 

„Die GWG verfügt als größter Gemeinnütziger Bauträger in Linz über mehr als 20.000 Wohnungen. Eine besondere Herausforderung sehen wir in der begrenzten Verfügbarkeit von Grundstücken und Flächen im städtischen Raum. Die optimale Nutzung und Verbesserung unseres Bestands ist ein wesentliches und bewährtes Mittel, um leistbare und zugleich qualitätsvolle Wohnungen in Linz anbieten zu können“, so GWG-Direktor Wolfgang Steiger.

Die Sanierungsrate beträgt bei den Gemeinnützigen in Oberösterreich rund fünf Prozent, d.h. eine Wohnung wird etwa alle zwanzig Jahre saniert. Der Fokus liegt dabei auf der thermischen Sanierung, dem Einbau von Liften, Fernwärmeanschlüssen, dem Austausch von Öl- und Gasheizungen und in den kommenden Jahren zusätzlich auf der Nachrüstung mit Photovoltaik-Anlagen. 

Die Neue Heimat legt großen Wert darauf, ihren Bewohner*innen nicht nur im Neubau, sondern auch im Altbau ein lebenswertes und modernes Zuhause zu bieten. Daher engagiert sich das Unternehmen bereits seit Jahrzehnten in vielfältiger Weise in der stetigen Modernisierung und Verbesserung ihrer Gebäude. Neben der Lebensqualität ist im Einklang mit den Zielen der Stadt Linz zunehmend die Dekarbonisierung im Fokus. Bereits 2006 führte die GIWOG die erste österreichweite Passivhaussanierung eines Wohngebäudes in der Makartstraße durch.

Robert Oberleitner, Geschäftsführer der Neue Heimat , erklärt: „Ein Viertel aller Österreicherinnen und Österreicher lebt in einer Wohnung, die von einer gemeinnützigen Bauvereinigung verwaltet wird. Uns kommt daher eine sehr wichtige Rolle für das Erreichen der österreichischen Klimaziele zu. Die Neue Heimat engagiert sich bereits seit vielen Jahren sehr stark mit verschiedenen Offensiven zur Dekarbonisierung und hat auch derzeit viele interessante Projekte in Arbeit, besonders auch in Linz, wo wir mithelfen wollen, die ambitionierten Ziele der Stadt zu erreichen. Die Neue Heimat verwaltet dabei 8.000 Wohnungen in Linz.“

Bereits erfolgte Investitionen in die Großinstandsetzung

Die Entwicklung im letzten Jahrzehnt zeigt, dass die Ausgaben für Sanierungen bei den Gemeinnützigen österreichweit gestiegen sind. 2022 lagen sie schon bei 1,1 Milliarden Euro. Gleichzeitig sinkt das Förderungsvolumen des Landes im Bereich Sanieren seit Jahren, was langfristig eine Finanzierungslücke entstehen lässt.

„Die Gemeinnützigen gehen beim Sanieren als Pioniere voran, allein die GWG investiert dieses Jahr 21 Mio. Euro in Gebäudemodernisierungen. Von 2012 bis 2023 waren es insgesamt 183 Mio. Euro. Durch diese Investitionen können Wohnanlagen mit ca. 450 Wohnungen jedes Jahr saniert werden. Wir halten so auch das Preisniveau bei Mieten stabil und den Linzer Wohnstandard hoch“, betont GWG-Direktor Wolfgang Steiger. 

„Die Wohnbauträger brauchen aber auch die nötige finanzielle Unterstützung vom Land , um ihren wichtigen sozialen Auftrag weiter erfüllen zu können. Hier muss dringend nachgezogen werden”, weist Stadtrat und GWG-Aufsichtsratsvorsitzender Dietmar Prammer eindrücklich hin. „Mit ihren Projekten unterstützen sie gerade die kleineren, regionalen Unternehmen. Angesichts der derzeitigen Situation in der Baubranche ist es umso wichtiger, Sanierungsvorhaben durchzuführen. Dadurch werden Arbeitsplätze erhalten und der Wirtschaftsstandort Linz gestärkt.“

Österreichweites Sanierungsvolumen der GBV nach Typ der Wohnung, 2002-2022 Österreichweites Sanierungsvolumen der GBV nach Typ der Wohnung, 2002-2022 

Die Neue Heimat konnte ihr Volumen in Oberösterreich im Bereich Sanierung und Großinstandsetzung 2022 um 9,9 Prozent auf 16,7 Mio. Euro erhöhen (2021: 15,2 Mio. Euro). Im Großraum Linz investierte die Neue Heimat in den vergangenen zehn Jahren (2012-2023) in Summe 70 Mio. Euro in die Erhaltung und Verbesserung bestehender Wohnhäuser mit 4.400 Wohneinheiten. 

Geschäftsführer Robert Oberleitner: „Wohnbausanierung konzentriert sich längst nicht mehr nur auf die Fassade, Heizung oder Elektroinstallation. Die Anforderungen für die gemeinnützigen Bauvereinigungen nehmen kontinuierlich zu im Zuge der Energiewende und mit einem wachsenden Bewusstsein für Klimaschutz. Wir verfolgen vielerorts einen ganzheitlichen Ansatz im Sinne von Revitalisierung und Großinstandsetzung, indem nicht nur bestehende Gebäude thermisch verbessert werden, sondern auch Verdichtungspotenziale genutzt werden.“ 

Dietmar Prammer weist in diesem Zusammenhang auf die Vorteile des urbanen Raums hin: „Besonders in einer großen Stadt wie Linz, wo vieles bereits vorhanden ist, hat eine fortdauernde und optimale Nutzung des Bestands sowie der umgebenden Infrastruktur eine große Bedeutung, da sie die Zersiedelung und damit einen hohen Flächenverbrauch im Umland verhindert.“

Nachhaltig Energie sparen durch thermische Sanierungen

In den vergangenen zehn Jahren hat die Neue Heimat in Linz Gebäudeobjekte mit insgesamt 392 Wohnungen umfassend thermisch saniert und die Energieeffizienz ihres Bestandes stark optimiert. Damit leistet sie einen wichtigen Beitrag zur Dekarbonisierung. Mit der großen Sanierungswelle seit dem Jahr 2012 verwandelte der gemeinnützige Bauträger zahlreiche Wohneinheiten, die zu großen Teilen aus den 1970er bis 1990er Jahren stammen, in vollwärmegeschützte Domizile. Diese weisen nicht nur einen deutlich höheren Wohnkomfort auf, sondern sind auch besonders energiesparend. 

Ebenso ließ die LAWOG im vergangenen Jahr 252 Wohnungen umfassend thermisch sanieren, mit dem Ziel, bis 2026 alle ihre Gebäude von Ölheizungen wegzubringen.

Die thermischen Sanierungsarbeiten umfassen im Wesentlichen ein Wärmedämmverbundsystem, die Dachboden- und Kellerdeckendämmung, sowie den Einbau gut isolierender und schallschützender Fenster und Türen im Wohnungs- und Hauseingangsbereich sowie bei Laubengängen. 

Wohnanlage in der Pulvermühlstraße, Bild: Neue Heimat OÖWohnanlage in der Pulvermühlstraße, Bild: Neue Heimat

Jüngstes Beispiel für ein erfolgreiches Großinstandsetzungsprojekt mit einer thermischen Sanierung ist die Pulvermühlstraße 25-31 in Linz. Diese Wohnanlage mit 32 Wohnungen wurde 1998 bezogen. Im Jahr 2023 wurden hier durch eine Investition in Höhe von 1,365 Mio. Euro ein Wärmedämmverbundsystem und eine Kellerdeckendämmung hergestellt sowie die Fenster, Wohnungs- und Hauseingangstüren und Türen im Laubengang getauscht. Das Ergebnis: Der Heizwärmebedarf halbierte sich. Die neuen Fenster haben eine Drei-Scheiben-Isolierverglasung und straßenseitig wurde sogar auf eine höhere Schalldämmung geachtet. Mit der Wärmedämmung Hand in Hand ging auch die Balkonsanierung. 

Innovation für saubere Fassaden

Dass selbst im Bereich der Fassadensanierung neue Wege möglich sind, zeigt die GWG mit ihrem Pilotprojekt in Auwiesen vor. Besonders Vollwärmeschutzfassaden sind auf sonnenabgewandter Seite anfällig für einen grünen Schleier – ein Bewuchs durch Algen und andere Mikroorganismen. An der Hallestraße nutzte man den aus der Natur bekannten Lotuseffekt bei der Fassadenreinigung, um dem entgegenzuwirken.

Bei dem Verfahren lösen sich durch eine entsprechende Vorbehandlung der Fassadenflächen organische Verschmutzungen wie Algen und Schimmel untergrundschonend von der Putzoberfläche ab. Danach können die Fassaden durch schonenden Wasserdruck sanft abgespült werden. Das anfallende Abwasser wird aufgefangen, aufbereitet und im Kreislauf geführt. Das senkt die benötigte Wassermenge und schont die Umwelt. Zum Abschluss wird noch ein Langzeitschutz aufgetragen, der die Oberfläche desinfiziert und erneutem Algenbefall vorbeugt.

Foto: GWG LinzFoto: GWG LinzVorher und Nachher, Bild GWG Linz.

„Im Vergleich zu einer umfassenden Fassadenreinigung ist dieses Verfahren auch deutlich kostengünstiger, und macht Rücklagen für anderweitige Sanierungen frei“, zeigt GWG-Direktor Wolfgang Steiger weitere Vorteile auf. „Das schönere Äußere der Gebäude sorgt zudem für eine gute Lebensqualität der Anrainer*innen im Viertel.“

Verbesserung der Lebensqualität mit Liften und Balkonen

Wichtige Aspekte für hohe Wohnqualität in der Stadt sind das Vorhandensein von Liften und Balkonen. Neben nachträglichen Lifteinbauten durch die GWG fördert die Stadt Linz bereits seit langer Zeit großzügig die Errichtung von Aufzügen in Gebäuden verschiedener Privater und Gemeinnütziger. Auch wenn die meisten Gebäude in den vergangenen Jahren schon nachgerüstet wurden, belaufen sich die städtischen Förderungen für diesen Bereich immer noch auf 1,6 Mio. Euro im Jahr 2022. 

Eine Vorreiterrolle in diesem Bereich nahm immer schon die GWG ein. Insgesamt konnte sie schon weit über 300 Lifte nachträglich errichten und Nachrüstungen von Loggien im Ausmaß von 45.000 m² vornehmen. „Für dieses Jahr sind bereits 27 weitere Lifteinbauten in drei Wohnanlagen in Auwiesen projektiert”, so Stadtrat Dietmar Prammer.

Aufzüge gehören auch bei der Neue Heimat nicht nur im Neubau zum Standard. Seit 1998 hat das Unternehmen, auch mit großer Unterstützung durch die erwähnten Sonderfördermittel der Stadt Linz, bereits rund 75 Aufzüge nachträglich errichtet und dabei insgesamt 10,2 Mio. Euro investiert. 

Diese Maßnahme sorgt für eine hohe Wohnqualität, indem die Bewohner*innen beispielsweise die Güter des täglichen Einkaufs komfortabel auch bis in den vierten Stock transportieren können. Besonders bedeutsam ist ein Aufzug aber für Familien mit Kindern, beeinträchtigte Personen und Senior*innen, die bis ins hohe Alter eigenständig in der eigenen Wohnung leben wollen. 

 „Gerade im Bereich inklusiven Wohnens engagiert sich die Stadt sehr stark. Die Versorgung mit altersgerechten Wohnungen verteilt sich in Linz auf 26 Standorte und erlaubt unseren Seniorinnen und Senioren so lang wie möglich, voll am sozialen Leben teilzuhaben.

eispielsweise richtet die GWG auch 28 Wohnungen beim Reconstructing im Wimhölzel-Hinterland für ein altersgerechtes Wohnen her. Diese Maßnahme entlastet zudem auch die Alten- und Seniorenheime“, fügt Stadtrat Dietmar Prammer hinzu.

Im Neubau bietet die Neue Heimat in Linz bereits standardmäßig ausschließlich Wohnungen mit Balkon oder Terrasse an. Mittlerweile gibt es durch intensive Zubautätigkeit aber auch im Altbau im Raum Linz nur noch wenige Wohnungen ohne Balkon. Im Jahr 2021 wurde im Beisein von Bürgermeister Klaus Luger feierlich der 1.000. nachträglich zugebaute Balkon eröffnet und in der Zwischenzeit konnte diese Zahl bereits auf 1.300 Balkone erhöht werden, die im Zeitraum von 2012 bis 2023 zugebaut wurden. Die Bewohner*innen genießen dadurch nicht nur ein völlig neues Wohngefühl, sondern auch mehr Beschattung in der heißen Jahreszeit. Geschäftsführer Robert Oberleitner: „Wir lassen keine Gelegenheit zur Schaffung von Freiflächen aus. Balkon, Terrasse oder Loggia sind für uns nicht nur im Neubau ein Muss.“

Raus aus Öl und Gas – Heizen mit Fernwärme

Über 80.000 Linzer Wohnungen sind an das gut ausgebaute Fernwärmenetz der Linz AG angeschlossen. Dabei speist sich die Versorgung aus einem großen Anteil erneuerbarer Energie von rund 40 Prozent. Dies soll in Zukunft noch massiv gesteigert werden, um die Heizsysteme zu dekarbonisieren. Fernwärme trägt damit zur Verbesserung der Luftqualität im Linzer Raum bei und jährlich werden rund 200.000 Tonnen CO2 durch umweltfreundliche Energieerzeugung eingespart.

„Der Fernwärmeanschluss wird von der Linz AG weiterhin ausgebaut. Im Rahmen des Pionierstadtprojekts im Franckviertel etwa, soll die dortige alte Gasinfrastruktur in Zusammenarbeit mit den Bewohner*innen durch Fernwärme ersetzt werden – dies betrifft seitens der GWG ca. 160 Wohnungen”, informiert Stadtrat Dietmar Prammer.

Die Linz AG ermöglicht in Linz bis 2035 den Einzug der Fernwärme in 3.000 Mehrparteienhäuser bzw. Gebäudekomplexe. Es handelt sich dabei um die Fortsetzung des bereits seit den 1970ern laufenden Ausbauprogramms.

Ein großer Schwerpunkt in der Sanierungstätigkeit im Altbau ist die Umrüstung fossiler Heizungen auf klimafreundliche erneuerbare Energieformen. In Linz sind die meisten von der Neue Heimat OÖ verwalteten Wohnhäuser bereits an die Fernwärme angeschlossen. Teilweise noch vorhandene Lücken sollen in den nächsten zwei Jahren weitestgehend geschlossen werden, wodurch in Gebieten mit bestehender Fernwärmeinfrastruktur nahezu alle Häuser frei von fossilen Heizungen (gasfrei) werden sollen. 

Robert Oberleitner: „Wir sind in Linz in der glücklichen Lage, dass die Fernwärme des lokalen Versorgers nicht nur saubere Energie beinhaltet, sondern es auch mit der Geldbörse der Bewohnerinnen und Bewohner gut meint. Durch die moderaten Preise fällt es uns hier vergleichsweise leicht, die Bewohnerinnen und Bewohner für eine Umstellung auf Fernwärme in Ihrer Wohnung zu begeistern.“

Kooperation Linz AG und Neue Heimat zur Elektrifizierung von Stellplätzen

Neben der Beheizung von Gebäuden spielt auch die Dekarbonisierung des Individualverkehrs eine große Rolle auf dem Weg zur Klimaneutralität. Die Neue Heimat hat sich hier als Vorreiterin positioniert und in Kooperation mit der TU Wien, der Linz AG, Keba und Eta Umweltmanagement mit dem Projekt „Urcharge“ einen mehrmonatigen Feldversuch in Linz erfolgreich durchgeführt. 

Die Strominfrastruktur eines mehrgeschossigen Wohnbaus bleibt auch dann stabil, wenn immer mehr Haushalte ein E-Auto besitzen und gleichzeitig laden wollen. Dazu wurden in einer Wohnanlage 51 von 106 Abstellplätzen mit jeweils einer eigenen Wallbox ausgestattet und die Bewohner bekamen für fünf Monate jeweils ein eigenes Elektroauto zur Verfügung gestellt. 
Aufgrund dieser äußerst positiven Erfahrungen wurde eine Entwicklungskooperation mit der Linz AG abgeschlossen, im Rahmen derer 150 Tiefgaragen (davon 52 in Linz) in Bestandsgebäuden nachträglich mit E-Mobilität ausgestattet werden sollen. Dabei setzt die Neue Heimat auf ein intelligentes Lastenmanagement, da nur dadurch die langfristige Versorgungssicherheit gewährleistet werden kann und eine Überlastung der Strominfrastruktur vermieden wird. Dadurch sollen 5.000 Bewohner*innen die Möglichkeit bekommen, eine technisch einwandfreie Lademöglichkeit bequem zuhause auf dem eigenen Abstellplatz zu nutzen. 

Im Neubau wird das intelligente Lastenmanagement bereits seit einigen Jahren standardmäßig mit eingeplant.  

Oberleitner: „Ab 2035 sollen nur noch emmissionsfreie PKW neu zugelassen werden. Wir erwarten daher, dass sich die derzeit noch moderate Nachfrage nach einer Ladestation am eigenen Abstellplatz in den nächsten Jahren sehr dynamisch entwickeln wird. Hier wollen wir einen Schritt voraus sein und die Basis dafür bereits jetzt proaktiv schaffen.“

Potenzial für Sonnenstrom

Auch das Potenzial zur Erzeugung von Sonnenstrom auf den Dachflächen wollen die gemeinnützigen Bauvereinigungen zukünftig verstärkt nutzen. Ein Blick auf die Webseiten der Netzbetreiber sowie den Solardachpotentialkataster der Stadt Linz zeigt, dass im Stadtgebiet noch sehr hohe Netzkapazitäten für den Ausbau der Photovoltaik vorhanden sind.  

Die Stadt Linz errichtet daher auf ihren Gebäuden aktuell hundert neue PV-Anlagen. „Diese großflächige PV-Offensive verhilft uns zur umweltfreundlichen Energienutzung. Dadurch können wir künftig über 5.000 Tonnen CO2 einsparen und über 40 Prozent des jährlichen Stromverbrauchs der Stadt Linz aus dieser erneuerbaren Quelle abdecken“, erklärt Stadtrat Dietmar Prammer. 

Auch die Dachfläche am Bürogebäude der GWG in der Eisenhandstraße wurde 2022 mit 270 PV-Modulen ausgestattet, um den Fremdverbrauch an Energie drastisch zu reduzieren. Weitere Anlagen gibt es zudem in der Lastenstraße, der Grestenbergerstraße und der Rieglstraße. In der Sintstraße sorgt PV zudem für die Aufbereitung von Warmwasser.

Die Neue Heimat OÖ hat neben der Ausstattung des eigenen Bürogebäudes mit einer PV-Anlage mit 34,04 kWP nun auch eine erste Bestandswohnanlage in Linz mit Photovoltaik ausstatten lassen. In der Traundorfer Straße 300-318 (Wohnen am See) werden auf neun Gebäuden insgesamt ca. 258.000 kWh Strom jährlich erzeugt. Die Neue Heimat setzt dabei auf ein Modell, bei dem die Dachfläche an einen Betreiber vermietet wird, der darauf eine PV-Anlage errichtet und selbst betreibt. Der Strom wird von diesem Betreiber derzeit zu 100 Prozent in das Netz eingespeist. Andere gemeinnützige Bauvereinigungen setzen derzeit auf Mieterstrommodelle, bei denen die Bewohner*innen die Möglichkeit bekommen, zu vergleichsweise günstigen Preisen Strom direkt von der PV-Anlage zu beziehen. Bei dem Modell der Dachflächenmiete profitieren die Bewohner*innen hingegen direkt davon, dass die Mieteinnahmen dafür den Betriebskosten gutgeschrieben werden. 

Auch die GIWOG realisiert beim Erweiterungsprojekt “Wohnen am See” im Linzer Süden Photovoltaikanlagen. Im Wohnhausbestand in der Unionstraße stattete sie zudem ein Mehrfamilienhaus mit einer Gemeinschaftsanlage aus, um den dort lebenden 85 Mietparteien eine Selbstversorgung zu ermöglichen. Weitere Projekte in dieser Art sind geplant.

Robert Oberleitner: „Die gemeinnützigen Bauvereinigungen verfügen über riesengroße Dachflächen, deren Potenzial für die Stromerzeugung genützt werden sollten. In diesem Bereich gibt es derzeit sehr unterschiedliche Ansätze und die gemeinnützigen Bauvereinigungen setzen sich intensiv damit auseinander und lernen sehr stark voneinander.“

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Planungsstadtrat Dietmar Prammer, Aufsichtsratsvorsitzender der GWG, Dir. Mag. Robert Oberleitner, Obmann der GBV OÖ und Geschäftsführer Neue Heimat OÖ, und Dir. Wolfgang Steiger, Geschäftsführer der GWG Linz, zum Thema Update für Linzer Wohnraum)

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