Medienservice vom: 12.06.2024 |Fotos zur Meldung

Segelflugplatz Linz-Ost – hier piept's wohl! Maßnahmen zur Förderung der Artenvielfalt gehen in die nächste Runde

Der Segelflugplatz Linz-Ost ist die letzte große, grüne Oase im Linzer Industriegebiet. Vor allem die Randbereiche des Flugplatzes, die im Osten gelegenen Böschungen entlang der Donau sowie die Wiesen, Hochstaudenfluren, Flurgehölze und Heckenzeilen im westlichen Teil weisen eine artenreiche Vegetation auf und bieten auf Grund ihrer Kleinräumigkeit, ihres Strukturreichtums und ihrer unterschiedlichen Vegetationshöhe Lebensraum für eine Vielzahl von Tierarten nicht zuletzt auch für Vögel. „Allein im Mai konnten von einem Mitarbeiter der Naturkundlichen Station gut 30 Vogelarten nachgewiesen werden, darunter so auffällige und seltene Vertreter wie Wiedehopf und Neuntöter. Es zeigt sich wie vielfältig die Stadtnatur ist und wie wichtig das städtische Engagement im Naturschutz ist, wofür ich mich ganz besonders bei unseren Mitarbeiter*innen der NAST bedanken möchte“ so Naturschutzreferentin Klimastadträtin Mag.a Eva Schobesberger.  

Bereits seit fünf Jahren bemüht sich die Naturkundliche Station mit einer Reihe von Kooperationspartner*innen um die naturschutzfachliche Aufwertung und Erhaltung der vielfältigen Lebensräume des Linzer Segelflugplatzes. Mit der Zuerkennung eines mit 5.000 € dotierten Preises beim Grand Prix der Biodiversität des Naturschutzbundes Österreich im Jahr 2022 konnte eine Reihe von Maßnahmen wie die Anlage eines Amphibienteichs und das Anbringen von Nistkästen umgesetzt werden. Gemeinsam mit den Fliegerclubs setzten Mitarbeiter*innen der Naturkundlichen Station Sträucher und montierten an geeigneten Stellen Fledermausbretter und Mauerseglernistkästen. Zusätzlich wurden Infotafeln zum Gebiet und seinen Bewohner*innen aufgestellt.

Nach Abschluss dieser ersten Maßnahmenreihe war jedoch allen Beteiligten klar: „Wir bleiben dran und machen weiter“. Ende Februar wurden daher von der Naturkundlichen Station und dem Team Mitte Ost des Geschäftsbereichs Stadtgrün und Straßenbetreuung im Rahmen des stadtökologischen Umsetzungsprogrammes entlang des Qualmbaches eine Baumpflanzaktion durchgeführt. Um in diesem Bereich mehr Strukturvielfalt zu schaffen, wurden rund 150 standortgerechte Gehölze wie Erle, Ulme, Weißdorn, Schlehdorn, Pfaffenhütchen und etwa 30 Weidenstecklinge gesetzt und vorerst auch vor den Bibern geschützt. 

Drei spezielle Nistkästen für den Wiedehopf, die im April gemeinsam mit dem Naturschutzbund Oberösterreich angebracht worden sind, sollten den in Oberösterreich sehr seltenen Brutvogel auf den Segelflugplatz locken. Und siehe da, Anfang Mai gab es bereits die erste Sichtung dieses exotisch wirkenden Vogels mit der auffälligen Federhaube. Charakteristisch sind auch seine kontrastreich schwarz-weiß gefärbten Flügel, mit denen er schmetterlingsartig durch die Luft gaukelt. Ebenfalls unverkennbar ist der Gesang des Männchens, der meist aus einem dreisilbigen, recht weitragendem „upupup“ besteht. Der wärmeliebende Vogel bevorzugt offene Landschaften mit Gehölzstrukturen und einem reichhaltigen Angebot an großen Insekten. 

All das findet er auf dem Linzer Segelflugplatz und wer weiß, vielleicht ist der Wiedehopf kommendes Jahr nicht nur als Durchzügler nach seiner Ankunft aus Afrika zu beobachten, sondern nutzt einen der neu installierten Nistkästen.

Auch der Neuntöter, der ähnliche Lebensräume wie der Wiedehopf bevorzugt, konnte Anfang Juni am Segelflugplatz erstmals entdeckt werden. Die kleinste europäische Würgerart braucht erhöhte Warten, von denen aus sie nach Insekten Ausschau hält, die sie dann im Flug oder am Boden erbeutet. Manchmal legt diese Vogelart einen Nahrungsvorrat an, den sie auf Dornen aufspießt. Lebensraumveränderungen, der Verlust an geeigneten Brutmöglichkeiten, bedingt durch die sukzessive Ausräumung der Landschaft sowie der Rückgang an Großinsekten haben ihre Bestände stark abnehmen lassen. Umso schöner ist es zu sehen, dass der Neuntöter am Linzer Segelflugplatz ein neues Refugium gefunden hat und die umgesetzten Maßnahmen zur Lebensraumerhaltung und -verbesserung greifen. 

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