Medienservice vom: 20.06.2024 |Downloads zur Meldung|Fotos zur Meldung

Anton Bruckner: Traum und Albtraum Fünf herausragende Komponist*innen auf Bruckners Spuren

  • Außergewöhnliches Projekt der Musikschule Linz zum Jubiläumsjahr

Mit seinem Stück, das durch eine Palette unterschiedlichster Klangfarben und stilistisch „alle Stückerl spielt“, hat Otto Lechner ein Highlight für einen ganz besonderen Konzertabend der Musikschule Linz am 27. Juni im Brucknerhaus komponiert. Mit ihm gestalten vier weitere herausragende Komponist*innen, nämlich Johanna Doderer, Julia Lacherstorfer, Tanja Glinsner und Kurt Schwertsik, unter dem Motto „Anton Bruckner: Traum und Albtraum“ das musikalische Programm dieses Abends. Anlässlich des Brucknerjahres 2024 kommen jeweils Auftragskompositionen für ein Soloinstrument und das Symphonische Orchester der Musikschule zur Uraufführung – in bewährter Weise unter der Leitung von Ingo Ingensand. Rapperin Yasmo und Ö1-Musikexperte Peter Kislinger kommentieren die Beiträge. Das Projekt findet unter der Patronanz von Dennis Russell Davies statt.

„Noch bis Jahresende wird Anton Bruckners 200. Geburtstag mit zahlreichen hochkarätigen Veranstaltungen und Aktivitäten der Kultureinrichtungen in Linz und Oberösterreich gefeiert. Mit einem weiteren tollen Projekt, dem bevorstehenden Konzertabend im Brucknerhaus, leistet die Musikschule Linz mit den fünf Komponist*innen und Solist*innen einen weiteren großartigen Beitrag zum Jubiläumsjahr“, freut sich Kulturreferentin Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer.

Annäherung an Bruckners Werk

Anton Bruckner spielt im Musikschulalltag im Regelfall keine herausragende Rolle, weil seine Kompositionen aufgrund ihrer Komplexität nur schwer vermittelbar beziehungsweise aufführbar sind. Wie gelingt es, sein Werk auch jenen nahezubringen, die mit klassischer Musik im Allgemeinen und mit Bruckner im Besonderen nicht von vornherein verbunden sind? Dieser Frage ist die Musikschule nachgegangen und will das Jubiläumsjahr zum Anlass nehmen, jungen Musiker*innen wie auch dem Publikum eine Annäherung an sein Werk auf ungewöhnlichen Pfaden zu ermöglichen. Ein Abend voller Überraschungen erwartet das Publikum nun am 27. Juni um 19.30 Uhr im Großen Saal des Brucknerhauses. Bruckners Musik gilt bei vielen Musikliebhaber*innen als traumhaft schön, andere reihen sein Werk oder auch seine Persönlichkeit als Albtraum ein. Umso spannender ist es, zu erfahren, was der heutigen erfolgreichen, österreichischen Komponist*innen-Generation zu Bruckner einfällt. 

Folgende fünf aufstrebende Solist*innen begleiten die kurzen, maximal zehnminütigen Auftragswerke: F. Xaver Gumpenberger (Saxophon), Ida Gillesberger (Violine), Samuel Lonsing (Akkordeon). Simeon Körber (Fagott) und Riccarda Fuchs (Orgel). Sie wirken mit bei Kurt Schwertsik – Konzert für Fagott und Orchester, Johanna Doderer – Konzert für Saxophon und Orchester, Julia Lacherstorfer – Konzert für Geige und Orchester, Tanja Glinsner – Konzert für Orgel und Orchester und Otto Lechner – Konzert für Akkordeon und Orchester.

Sie komponieren für Bruckner 

Kurt Schwertsik, Julia Lacherstorfer, Tanja Glinsner, Johanna Doderer und Otto Lechner gewähren einen Einblick dahingehend, ob und in welcher Weise Bruckners Musik für ihr individuelles Schaffen inspirierend, sinngebend oder (ir)relevant ist. 

Die Werke von Kurt Schwertsik, geboren 1935 in Wien, zeugen von Vorbehalten gegen jede Form der übertriebenen Ernsthaftigkeit, was sich häufig auch schon in der Wahl der Werkstitel manifestiert. Seine trotz Hinterlistigkeit gutmütige Musik wird von dem Wunsch getragen, Wahres und Wichtiges ohne Umschweife zum Ausdruck zu bringen, wobei der Komponist oft auch im Skurrilen nach tieferer philosophischer Bedeutung sucht, sich jedoch letzten Endes nie allzu ernst zu nehmen scheint. Musikästhetisch bleibt der Komponist dabei stets unvorhersehbar, da er sich nie auf die Wahl der Mittel festlegen lässt. Zweifellos hat Kurt Schwertsik es seiner leicht zugänglichen Tonsprache und humoristisch-ironischen Veranlagung zu verdanken, dass er zu einem der meistgespielten zeitgenössischen Komponisten Österreichs geworden ist und sich inzwischen auch auf internationaler Ebene den Ruf als einer der bedeutendsten österreichischen Komponisten erworben hat.

Schon von Kindesbeinen an erfährt die in Bad Hall geborene Julia Lacherstorfer Musik in ihren mannigfaltigsten Ausprägungen. Mit der Gründung des Ensembles ALMA und des Duos Ramsch und Rosen erfüllt sie sich den Wunsch, an der Seite jener Partner*innen künstlerisch zu professionalisieren, denen sie sich musikalisch und menschlich am nächsten fühlt. Als Komponistin lotet Julia Lacherstorfer die Grenzen zwischen Vertrautem und Unerwartbarem aus, zwischen der Eingängigkeit traditioneller Melodien und der Unberechenbarkeit, die improvisierter Musik innewohnt. Als Performerin legt sie besonderen Stellenwert auf den Bezug zum Publikum, lässt Bilder und Assoziationen zu, um ihre Musik nachvollziehbar und erlebbar zu machen. Als Komponistin, Performerin (ALMA, SPINNERIN, Ramsch & Rosen) und Intendantin der wellenklænge, Lunz am See, ist sie aus der österreichischen Musikszene längst nicht mehr wegzudenken.

Die mit etlichen Förderpreisen ausgestattete Tanja Glinsner ist eine der fünf Komponist*innen, die ein Auftragswerk in Bezug zum Jubilar schreiben. Vielschichtig ist wohl der passendste Begriff, um Glinsner und ihr künstlerisches Schaffen zu beschreiben. Die Linzerin ist nicht nur Komponistin, sondern auch Mezzosopranistin und Dirigentin, welche ihre Werke zum Teil auch selbst singt und dabei dirigiert. In ihrem bisherigen Schaffen finden sich konzertante Gesangsauftritte, großangelegte Orchesterwerke und zarte Ensemblestücke mit feiner Struktur. 

Die in Wien lebende Johanna Doderer wurde in Bregenz geboren und hat in Graz bei Beat Furrer und anschließend in Wien bei Erich Urbanner Komposition und Musiktheorie und bei Klaus Peter Sattler Film- und Medienkomposition studiert. Ihre Musik behauptet sich in den großen Musikhäusern der Welt neben klassischem und zeitgenössischem Repertoire und längst wird die Musik Doderers von international erfolgreichen Künstlern weltweit geliebt und begeistert interpretiert. Der Schwerpunkt ihres Schaffens liegt in der Oper. Ihre Kompositionen werden weltweit gespielt. 2014 wurde Johanna Doderer mit dem Ernst Krenek Preis der Stadt Wien ausgezeichnet, die höchste Auszeichnung, welche die Stadt Wien in dieser Sparte vergibt.

Otto Lechner wurde in Melk geboren, lebt als Musiker und Komponist seit 20 Jahren in Wien. Im Mittelpunkt seiner Arbeit, die stark von der ethnischen und kulturellen Vielfalt dieser Stadt geprägt ist, bewegt sich das Akkordeon weiter - zwischen Literatur, Theater und Jazz. Seine Musik ist geprägt von ländlichen Stimmungen, deren Existenz man längst verloren glaubte. Es ist eine Reise an Orte, die man nie gesehen hat, begleitet von dem Gefühl, sie schon lange zu kennen. „Meine Vorliebe gilt immer jenen Stilen, bei denen die Improvisation im Vordergrund steht, und so soll es nicht verwundern, wenn ich von manchen Zeitgenossen als Jazzpianist bezeichnet wurde. Um die Mitte der achtziger Jahre entdeckte ich das Instrument meiner Kindheit wieder – das Akkordeon. Bei meinem Versuch, die geschundene und zum Klischee verkommene Ziehharmonika zu einem Instrument meiner Musik zu machen, sind leider Dissonanzen unvermeidlich.“

(Info-Auswahl aus Musikdatenbank und aus Porträt von Kolja Porschke 2022)

Tickets für den Konzertabend sind zum Preis von 15 Euro, ermäßigt sieben Euro, im Brucknerhaus und in der Musikschule Linz erhältlich.

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Kulturreferentin Stadträtin Doris Lang-Mayerhofer, Dr. Julius Stieber, Direktor Kultur und Bildung, und Mag. Christian Denkmaier, Direktor der Musikschule Linz, über das bevorstehende Konzert „Anton Bruckner: Traum und Albtraum“)

Weitere Gesprächspartner*innen:
MMag. Rainer Nova, Dir.-Stv. Musikschule Linz in pädagogischen Angelegenheiten
Tanja Glinsner, Komponistin 

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