Medienservice vom: 18.07.2024 |Downloads zur Meldung

Schulplatzmangel an den öffentlichen Linzer Mittelschulen droht Stadt fordert Unterstützung von Bildungsdirektion OÖ ein

  • Stadtrat Dietmar Prammer: „Bund und Land müssen dringend für mehr Lehrkräfte sorgen.”

Linz sieht sich angesichts eines verstärkten Zuzugs – insbesondere durch den Familiennachzug – und damit eines Anstiegs der Schüler*innenzahlen vor Herausforderungen gestellt. Knapp 14.500 Volkschüler*innen und Mittelschüler*innen gibt es in Linz. Die Stadt setzt alles daran, dass jede*r Schulpflichtige einen bestmöglichen Schulplatz erhält. Im Falle der öffentlichen Linzer Mittelschulen nähert man sich allerdings der Kapazitätsgrenze an. Die Stadt muss hier mit kurzfristigen Maßnahmen Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Gleichzeitig bräuchte es dringend mehr Pädagog*innen.

„Die Stadt benötigt hier ebenso die Daten der Bildungsdirektion Oberösterreich, um vorausschauender planen zu können. Zudem besteht ein grundlegendes Problem der personellen Ressourcen an den Schulen. Die Bereitstellung zusätzlicher Lehrkräfte ist dringend notwendig, um die Schulen nachhaltig zu entlasten. Hier sind Bund und Land seit langem gefordert, endlich tätig zu werden”, fordert Stadtrat Dietmar Prammer, Referent für die Linzer Schulen.

Markus Eidenberger, Geschäftsführer der Immobilien Linz GmbH (ILG), ergänzt: „Die Stadt investiert kontinuierlich in den Ausbau und die Sanierung von Schulgebäuden, wie zuletzt etwa bei der Goetheschule und der Sportmittelschule Kleinmünchen. In Fällen wie den Mittelschulen können wir auf Containerlösungen zurückgreifen. Sie sind eine kurzfristige, aber praktikable Maßnahme, um akuten Platzmangel zu bewältigen.“

Zusätzliche Belastung entsteht durch die Regelung der Schulzuweisungen, die der Stadt Linz allein die Entscheidung überträgt. Es braucht dafür eine gute Kooperation mit der Bildungsdirektion , um den gestiegenen Anforderungen an den Schulerhalter gerecht zu werden. Die Bildungsdirektion verfügt über eine tiefergehende Expertise, was schulorganisatorische und pädagogische Gegebenheiten in der gesamten Bildungsregion Linz und Linz-Land betrifft. „Stadt und Bildungsdirektion sind sich der Dringlichkeit der aktuellen Situation bewusst und arbeiten bereits intensiv daran, Lösungen zu finden, um den Schulplatzbedarf in Linz nachhaltig zu decken und ein zeitgemäßes und angenehmes Lernumfeld für alle Schüler*innen zu gewährleisten”, betont Dr. Julius Stieber, Direktor für Kultur und Bildung.

Zuletzt fast 14.500 Volks- und Mittelschüler*innen in Linz

Der gesetzliche Schulerhalter der öffentlichen Pflichtschulen ist die Stadt Linz – das betrifft insgesamt 36 Volksschulen, vier Sonderschulen, 14 Mittelschulen und zwei Polytechnische Schulen im Stadtgebiet.

8.245 Kinder besuchten zuletzt eine Volksschule, davon gingen 7.677 in eine öffentliche Volksschule sowie 568 in eine private Einrichtung. 

Darüber hinaus gab es im vergangenen Schuljahr 4.477 Mittelschüler*innen – 3.863 an öffentlichen Standorten und 614 an privaten. Die zwei städtischen Polytechnischen Schulen in Urfahr und Spallerhof besuchen zudem noch einmal 326 Schüler*innen.

Inklusive der Sonderschulen mit 720 Kindern und weiteren allgemeinbildenden Schulen wie beispielsweise der Freien Waldorfschule ergibt sich eine Gesamtzahl von exakt 14.482 Schüler*innen.


Für die Allgemeinbildung der Pflichtschüler*innen stehen in Linz insgesamt 41 Volksschulen, 20 Mittelschulen, 2 Polytechnische Schulen, 5 Sonderschulen und 6 sonstige allgemein bildende Schulen zur Verfügung. Im Schuljahr 2023/24 besuchen knapp 14.500 Linzer Schüler*innen eine allgemein bildende Pflichtschule. (Stadt Linz)

Verschiedene Abteilungen des Magistrats sowie Tochterunternehmen der Stadt leisten dabei ihren Beitrag für einen qualitätsvollen und zeitgemäßen Schulstandort. „Das reicht von Information und Unterstützung bei der Führung und dem Erhalt der Pflichtschulen, der Ausstattung und Instandhaltung der Schulräume, bis zur umfangreichen Einrichtung der IT sowie der Sanierung und Erweiterung ganzer Schulgebäude”, erklärt Stadtrat Dietmar Prammer, Referent für die Linzer Pflichtschulen.


Stadtrat Dietmar Prammer überzeugt sich mit Schülerinnen der Harbachschule von den neuen PCs. Aktuell führt die Stadt Linz eine IT-Offensive an allen öffentlichen Linzer Pflichtschulen durch und stattet diese umfassend neu aus. (Foto: Stadt Linz)

Zentrale Anlaufstelle für alle Schularten in Linz ist aber die Bildungsdirektion Oberösterreich. Sie ist nicht nur Dienstgeberin der Lehrkräfte, sondern bietet mit ihrer „Bildungsregion Linz“ eine Koordinationsplattform für die Zusammenarbeit aller Beteiligten innerhalb des Bildungssystems der Bezirke Linz und Linz-Land. 

Sie ist in ihren eigenen Worten die „erste Steuerungsebene“ in pädagogischen und personellen Angelegenheiten und daher auch erste Ansprechpartnerin für die Schulen. Ihre Aufgaben gehen dabei vom Qualitätsmanagement der Schulen und des Bildungsangebots, über die Entwicklung der Schulstandorte, die pädagogische Beratung und Unterstützung, bis hin zu Personalführung und vielem mehr. Ein Teilaspekt ist auch – in Zusammenarbeit mit anderen Schnittstellen in der Bildungsdirektion –, die Schülerströme zwischen den verschiedenen Standorten zu lenken.

Stärkerer Anstieg bei Schulpflichtigen aktuell

Linz wächst jährlich um ca. 1.000 Einwohner*innen. Ein Teil davon sind natürlich auch Schulpflichtige. Soweit es dem Magistrat aus seiner städtischen Perspektive heraus möglich ist, erstellt er über seine Stadtforschung Prognosen, um Bedarf und Auslastung der Schulen in den einzelnen Stadtteilen im Auge zu behalten und vorausschauend auf Entwicklungen agieren zu können.

Durch die Planung der städtischen Immobiliengesellschaft ILG konnten in den letzten Jahren mehrere Erweiterungsprojekte in den Linzer Schulen, verteilt im Stadtgebiet, realisiert werden. Dazu zählen die Erweiterung der Dr. Karl-Renner-Schulen, die umfassende Renovierung der Sportmittelschule Kleinmünchen, der Neubau der Volksschule Pichling sowie die Sanierung und Erweiterung der Goetheschule.

Schwer darzustellen sind aber Schwankungen ausgelöst durch Einzelereignisse. Ein bekanntes Beispiel der jüngsten Vergangenheit war der Ukrainekrieg. Aktuell ist es der verstärkte Familiennachzug, der Linz, ähnlich wie auch Wien, überproportional im Vergleich zu anderen Gemeinden betrifft, da die Stadt ein attraktiver Lebensort insbesondere auch für Geflüchtete aus dem Ausland ist.

Planungsstadtrat Dietmar Prammer fügt einschränkend zu den genannten Prognosen noch hinzu: „Ein Unsicherheitsfaktor ist, dass wir zwar die Zahl der Schüler*innen in unserer Stadt grob voraussagen können, dabei aber nicht wissen, wie viele Schulklassen genau daraus resultieren. Denn besonders Vorschul- und Deutschförderklassen können erfahrungsgemäß auch unter 20 Schulkinder haben, während andernorts die klassenübliche Zahl von 25 Schüler*innen gegebenenfalls überschritten wird. Hier sind wir auf die Expertise und Information der Bildungsdirektion angewiesen. Das wird gerade dann wichtig, wenn es für uns heißt, vorausschauend zu planen und für zusätzliche Räume an kritischen Standorten zu sorgen.“ 

Kapazitätsgrenzen teilweise erreicht

Anlass für mehr und vor allem zeitgerechte Kommunikation zwischen Land und Stadt besteht durchaus. Denn gerade die Situation an den öffentlichen Linzer Mittelschulen zeigt sich für das kommende Schuljahr angespannt. Das momentane Angebot an Schulplätzen kann möglicherweise nicht ausreichen.

„Wir sind uns der Problematik des allgemein großen Bedarfs natürlich bewusst, gerade weil wir selbst als Stadt versuchen, einen Überblick über jene Schulstandorte zu halten, für die wir verantwortlich sind. Wir gehen auch jetzt die Herausforderung an, standortspezifisch Räume zu suchen und zu adaptieren. Dazu braucht es aber unbedingt die weitergehenden Kenntnisse der Bildungsdirektion zu sämtlichen schulischen Gegebenheiten“, so Stadtrat Dietmar Prammer.

Markus Eidenberger, Geschäftsführer der ILG fügt hinzu: „Die Stadt investiert ihr städtisches Budget zielgerichtet in den Erhalt und Ausbau der Schulinfrastruktur. Die Bauvorhaben brauchen dafür auch eine gewisse Vorlaufzeit. Erfolgreiche Umsetzungen der letzten Jahre sind die Erweiterung der Dr. Karl-Renner-Schulen, die Generalsanierung der Sportmittelschule Kleinmünchen, der Neubau der Volksschule Pichling sowie die Sanierung und Erweiterung der Goetheschule. Allein für diese Projekte wurden etwa 36,6 Millionen Euro investiert.  Ein weiteres aktuelles Großprojekt ist die neue Mira-Lobe-Schule im Stadtteil Dornach-Auhof um ca. 10,8 Millionen Euro. Darüber hinaus können wir je nach kurzfristigem Bedarf Schulcontainer als Übergangslösung aufstellen, diese sind eigens für den schulischen Alltag ausgestattet.”


Während der Bauarbeiten an der Mira-Lobe-Schule werden die Schulkinder in einem Containerdorf unterrichtet. (Foto: Stadt Linz)

„Land und Bund längst säumig” bei Lehrkräften

Stadtrat Prammer sieht damit aber noch nicht die grundlegende Problematik im Schulbereich aus dem Weg geräumt: „Es ist für mich leider nichts Neues, wenn ich in Gesprächen mit unseren Schulleitungen höre, dass es schwer ist, ausreichend Lehrkräfte bereitzustellen. Das betrifft insbesondere den Bereich der Deutschförderklassen, der ja gerade durch den Familiennachzug aktuell stark beansprucht wird.” 

„Ziel muss es daher dringend sein, endlich mehr Pädagog*innen auszubilden, sodass auch hier eine hervorragende pädagogische Arbeit sichergestellt ist – hier sind Land und Bund längst säumig. Nur so können wir unsere Schulen und die engagierten Lehrkräfte wirklich entlasten.“

Weitere Hürde bei Schulzuweisungen

Unzureichende Kenntnis über die konkreten personellen, organisatorischen und pädagogischen Gegebenheiten aller Schulen erweisen sich für die Stadt Linz noch in einem weiteren Punkt als Hürde.

Mit der Novelle des . Pflichtschulorganisationsgesetzes kommt den Schulerhaltern, damit auch der Stadt Linz, nämlich die Zuweisung der Schulplätze allein zu. 

Dem Magistrat sind die personellen und organisatorischen Gegebenheiten, auf die bei der Schulplatzzuweisung Rücksicht zu nehmen sind, bis jetzt nicht ausreichend bekannt. Die Stadt hat zwar Zugriff auf das Schulverwaltungsprogramm der Bildungsdirektion, aber nur eingeschränkt. „Aber selbst mit einem erweiterten Zugriff können wir nicht ausreichend die personellen und konkreten schulorganisatorischen Gegebenheiten berücksichtigen. Das gilt insbesondere für Kinder mit Beeinträchtigungen und Sprachdefiziten. Dafür braucht es unbedingt die Unterstützung der Bildungsdirektion “, führt Dr. Julius Stieber, Direktor für Kultur und Bildung, aus.

Eine Aussage über die aktuellen, regionalen Schüler*innenströme liefert schließlich auch die Bildungsdirektion über ihre hauseigenen Analysen. Gerade diese dienen dazu, die Aufnahmeprozesse der Schulen abzustimmen.

Widersprechende Rechtsauslegung bei Mittelschulen

Unklar ist noch, wie sich die Zuweisung bei Schulplätzen in Mittelschulen gestalten soll. Neben dem genannten . Pflichtschulorganisationsgesetz, das der Stadt diese Rolle zuteilt, gibt es auch das Schulunterrichtsgesetz des Bundes, welches die Schulleitungen der Mittelschulen über die Aufnahme angemeldeter Bewerber*innen entscheiden lässt.

Im Zuge der erwähnten Gesetzesänderung hatte die Stadt Linz angeregt, das Gesetz nur auf Volksschulen anzuwenden. Leider war der Landesgesetzgeber dem nicht gefolgt.

Für den Magistrat bedeutet das zusammengefasst zu wenig Kenntnis über die schulischen Gegebenheiten, Unklarheit in der Rechtsauslegung sowie einen gestiegenen Bedarf an Personal, um den auferlegten Pflichten nachzukommen.

An stärkerer Koordination wird gearbeitet

Die Zusammenarbeit zwischen Stadt und Bildungsdirektion wird aber bereits intensiviert. Dazu sichtet der Magistrat umfassend alle Schulpläne, bereitet diese auf, überprüft sie vor Ort auf Richtigkeit und ordnet sie den „Widmungen“ der Bildungsdirektion zu (Klassenräume, Werkräume etc.). Das geschieht unter Hochdruck, ist aber zusätzlich enorm aufwendig und braucht Zeit. 

Trotzdem werden bereits gemeinsame Begehungen gemacht, um zusätzliche räumliche Ressourcen zu definieren. Dies ist in den vergangenen Monaten erfolgreich etwa an der MS 10 Löwenfeldschule und an der MS 23 in Ebelsberg geschehen.

Der Raumbedarf soll zukünftig damit besser einschätzbar werden. Wie schon zuvor, prüft die städtische ILG auch jede Möglichkeit für temporäre Raumprovisorien wie beispielsweise Containerlösungen.

Ebenso arbeitet man zusammen, um einen besseren Ablauf für die Schulzuweisungen in den Mittelschulen zu finden.

Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit dem Referenten für die Linzer Schulen, Stadtrat Dietmar Prammer, dem Kultur- und Bildungsdirektor Dr. Julius Stieber sowie Mag. Markus Eidenberger, Geschäftsführer der Immobilien Linz GmbH, zum Thema Schulplatzbedarf in Linz)
Weitere Gesprächspartnerin: Manuela Emini, Leiterin der Abteilung Schulen

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