Medienservice vom: 15.02.2023 |Downloads zum Medienservice|Fotos zum Medienservice

Verkehrskonzept Neue Heimat mit starker Bürger*innen-Beteiligung Vizebürgermeister Hajart: „Das große Interesse der Bevölkerung zeigt uns, dass wir auf dem richtigen Weg sind“

Nach einem mehrstufigen Entwicklungsprozess liegt nun ein umfangreiches Verkehrskonzept für den nordwestlichen Bereich des Linzer Stadtteils Neue Heimat vor. Um für den Stadtteil eine optimale Verkehrslösung zu finden, wurde auch die Bevölkerung in Form von Konsultationsgesprächen und Stadtteil-Veranstaltungen eingebunden. Aus diesen Erkenntnissen sowie Verkehrserhebungen und einer Analyse wurden die Ziele des Verkehrskonzeptes formuliert. Auf dieser Basis wurden vier Handlungsfelder mit konkreten Maßnahmen definiert.  

„Ich danke allen Bürger*innen, die hier wichtige Inputs für die Erstellung dieses Verkehrskonzeptes geliefert haben. Die große Beteiligung der Bevölkerung an diesem Prozess zeigt uns, dass wir hier den richtigen Weg gehen. Mit diesem bereits konkreten Konzept wäre der Stadtteil Neue Heimat verkehrstechnisch für die Zukunft gut gerüstet“, sagt Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Mag. Martin Hajart.

Für den Nordwesten des Linzer Stadtteils Neue Heimat wurde ein detailliertes Verkehrskonzept ausgearbeitet. In diesem Areal findet aktuell ein städtebaulicher Umnutzungsprozess statt, in dem aus ehemaligen Gewerbeflächen Wohnungen entstehen sollen. Das Planungsgebiet ist durch die Straßenzüge Salzburger Straße, Siemensstraße, Neubauzeile, Im Breitland und Bäckermühlweg bzw. die Gleise der ÖBB abgegrenzt.

Ausgehend von Rückmeldungen einer Bürgerinitiative zu einem Wohnbauprojekt auf dem Areal einer ehemaligen Schuhfabrik wurde im Zeitraum Sommer 2021 bis Ende 2022 ein Stadtteilverkehrskonzept unter Einbeziehung der ansässigen Bevölkerung erarbeitet. Geleitet wird das Projekt durch die Rosinak & Partner ZT GmbH und die Abteilung Mobilitätsplanung des Magistrats der Stadt Linz.

Das vorliegende Stadtteilverkehrskonzept ist handlungsorientiert und strategisch – konzentriert sich also auf wichtige Schwerpunkte. Es soll den Planungsabteilungen der Stadt Linz als Grundlage für die Detailausarbeitung von Maßnahmen dienen, die in den nächsten Jahren im Gebiet gesetzt werden. Darüber hinaus können die Maßnahmen aber auch als Leitprojekte für andere Linzer Stadtteile mit ähnlichen Problemen gesehen werden. Voraussetzung für die Umsetzung konkreter Projekte ist die politische Willensbildung im Linzer Gemeinderat mit dem wesentlichen Aspekt der Verfügbarkeit budgetärer Mittel.

Im Rahmen des Prozesses wurden gemeinsam mit der Bevölkerung Ziele für die verkehrliche Entwicklung festgelegt. Zur Erfassung der Ausgangslage wurde das Planungsgebiet vom Planungsteam mehrmals besucht und begangen, Anliegen, die in den vergangenen Jahren von der Bevölkerung an die Stadt Linz herangetragen wurden, analysiert, Besprechungen mit den Expert*innen der Abteilung Mobilitätsplanung des Magistrats abgehalten, Konsultationsgespräche mit ausgewählten Bürger*innen geführt und die Verkehrs- und Parksituation und Verkehrsmengen erhoben.

Im Juni 2022 wurde die Bevölkerung zu einer ersten Stadtteil-Veranstaltung im Volkshaus Neue Heimat eingeladen, um den Bürger*innen zunächst einen „Blick in die Planungswerkstatt“ zu bieten und anschließend deren Meinungen und Vorschläge einzuholen.

Auf dieser Basis wurden die bereits vorgestellten Ideen vertieft und konkretisiert sowie weitere Maßnahmenvorschläge ausgearbeitet. Das Ergebnis wurde im Oktober 2022 in einer zweiten Stadtteil Veranstaltung präsentiert. Die Rückmeldungen wurden geprüft und in den Bericht eingearbeitet.

Das Planungsgebiet

Der Stadtteil Neue Heimat liegt im Süden von Linz und grenzt an die Städte Leonding und Traun. Das Planungsgebiet wird begrenzt durch die Salzburger Straße (B 1 im Norden, die Siemensstraße im Osten, die Neubauzeile bzw. Im Breitland im Süden und durch die Pyhrnbahn im Westen und wird bezeichnet als „Neue Heimat Nordwest“. Das Gebiet ist vorwiegend durch Einfamilienhäuser und Mehrgeschoßwohnbau geprägt.

Im Jahr 2021 wohnten etwa 4.000 Einwohner*innen in diesem Gebiet. In und angrenzend an das Gebiet befinden sich gewerbliche Nutzungen, wie etwa die Lumpi Berndorf Draht und Seilwerk GmbH am Binderlandweg oder die VOG AG am Bäckermühlweg. Die Nahversorgung wird neben zwei Billa-Märkten durch den Maxi Markt im Süden und durch das Infra Center im Norden sichergestellt. Letztere zwei bieten umfangreiche Einkaufsmöglichkeiten, die auch über den Stadtteil hinaus relevant sind. Bildungsstätten finden sich in Form des Pfarrcaritas Kindergarten Linz St. Franziskus, der Volksschule 35 und des Schulbauhofes der HTL 1 Linz. Die ASKÖ betreibt mehrere Sporteinrichtungen im Gebiet. Weitere Freiflächen befinden sich im Süden im Ökopark Hainbuchenweg.

 
Gesamtes Planungsgebiet, Rosinak & Partner

Der Straßenverkehr wird über die Siemensstraße, die Neubauzeile und die Dauphinestraße gesammelt und übergeordnet über die B 1 Salzburger Straße ab- bzw. zugeführt. Das Planungsgebiet ist über den Bahnhof Wegscheid an das hochrangige ÖV-Netz angebunden. Die Fahrzeit bis zum Hauptbahnhof Linz ist mit etwa sechs Minuten sehr kurz, allerdings halten Züge zu den Hauptverkehrszeiten im 30-Minuten-Takt bzw. zu Nebenverkehrszeiten nur im 60-Minuten-Takt.

Mehrere Buslinien der Linz AG (11, 19, 70, 72, 71/73, O-Bus 41 sowie O-Bus 43) erschließen das Gebiet, wobei die Haltestellen an den Rändern an der Salzburger Straße, an der Siemensstraße und in der Neubauzeile liegen.

Bürger*innen-Beteiligung

Um ein besseres Verständnis für die Ausgangslage, für die Probleme und Herausforderungen im Stadtteil zu erlangen, führte das Planungsteam im Jahr 2021 Gespräche mit acht Personen aus dem Stadtteil. Diese hatten sich zum Teil in den vergangenen Jahren bereits in die Diskussion mit Vertreter*innen von Politik und Verwaltung der Stadt Linz eingebracht. Die Interessen, Meinungen und Vorschläge wurden so im Rahmen von tiefergehenden Gesprächen in den Prozess geholt – so etwa von Bewohner*innen, Vertreter*innen der Volksschule und eines Gewerbebetriebes.

Knapp 120 interessierte Bürger*innen der Neuen Heimat folgten der Einladung zu einer ersten Stadtteil-Veranstaltung zum Verkehrskonzept im Juni 2022 und haben ihre Ideen und Vorschläge, ihre Sorgen und Bedürfnisse eingebracht. Bei dieser Veranstaltung wurden vom Planungsteam die Ausgangslage, die Erkenntnisse aus den Konsultationsgesprächen und den Verkehrserhebungen sowie einige erste Schwerpunkte vorgestellt. Die Bürger*innen haben an mehreren Arbeitstischen Anregungen, Vorschläge und Kritik eingebracht. 

 
Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Mag. Martin Hajart betont, dass der mehrstufige Prozess zur Entwicklung des Verkehrskonzeptes für die neue Heimat der richtige Weg ist, Foto: privat

Bei der zweiten Stadtteil-Veranstaltung im Oktober 2022 wurde den Bürger*innen das Stadtteil-Verkehrskonzept präsentiert. In sogenannten Themenkojen konnten die Maßnahmenvorschläge mit Vertreter*innen den Planungsteams und der Abteilung Mobilitätsplanung diskutiert werden. Die Anmerkungen der Teilnehmenden wurden dokumentiert und sind in das finale Konzept eingeflossen.

Die Ziele des Stadtteilverkehrskonzeptes

Basierend auf den Erkenntnissen der Analyse, aus den Konsultationsgesprächen, den Erhebungen und der Stadtteil-Veranstaltung wurden folgende Ziele des Stadtteilverkehrskonzeptes formuliert:

  • Attraktiver Öffentlicher Verkehr, insbesondere Bahnhof Wegscheid
  • Verkehrsberuhigtes Wohnumfeld
  • Aufgewertete und am Menschen ausgerichtete Straßenräume
  • Verbesserte und sichere Radverkehrsverbindungen
  • Verbesserte Sicherheit und Leichtigkeit des Kfz-Verkehrs.

Die Ziele bilden die Grundlage für die Handlungsfelder sowie das ausgearbeitete Maßnahmenprogramm.

Die vier Handlungsfelder

Die Maßnahmenvorschläge, die auf Basis der Problemanalyse erarbeitet wurden, wurden vier Handlungsfeldern zugeordnet, die sich aus Teilbereichen des Planungsgebiets und allgemeinen Themen ergeben.

An der Umsetzung sind meist mehrere Handlungsträger involviert. So können einige Maßnahmen in der Kompetenz der Stadt Linz umgesetzt werden, bei anderen müssen das Land Oberösterreich, die ÖBB oder weitere Dritte hinzugezogen und Einigungen erreicht werden.


Übersicht der Handlungsfelder des Stadtteil-Verkehrskonzeptes; Rosinak & Partner

Handlungsfeld Bäckermühlweg und Öffentlicher Verkehr

Das Handlungsfeld spannt sich um den bereits in Planung befindlichen Geh- und Radweg Bäckermühlweg auf. Die Querungstellen entlang des Bäckermühlweges aus dem Wohngebiet zu einem neuen Bahnhofplatz Wegscheid und der Kreuzungsbereich Bäckermühlweg – Kauttenstraße sind von besonderer Bedeutung.

Die Umgestaltung der Kreuzung Bäckermühlweg – Flötzerweg ist eine von mehreren Maßnahmen, mithilfe derer die Kategorien der Straßenzüge im Planungsgebiet auch gestalterisch verdeutlicht werden sollen. So unterscheidet sich der Flötzerweg vom Bäckermühlweg durch seine Netzfunktion. Der Bäckermühlweg leitet unter anderem übergeordnete Verkehrsströme zur B 1, der Flötzerweg sammelt Verkehr aus den einmündenden Straßen (Vogelfängerweg Binderlandweg, Schottweg, Fraunhoferweg und Gablonzerweg). Darüber hinaus soll durch das Planungsgebiet eine Stadtteilbuslinie geführt werden, die den Bahnhof Wegscheid mit den Einkaufsnutzungen nördlich der B 1 verbindet und damit auch das Wohngebiet feingliedrig erschließt.

 
Maßnahmen im Handlungsfeld Bäckermühlweg und Öffentlicher Verkehr, Rosinak & Partner

Handlungsfeld Flötzerweg und Verkehrsberuhigung Wohngebiet

Eine Verkehrsberuhigung im Wohngebiet ist eines der Kernanliegen der dort wohnenden Bevölkerung. Die bestehende Verkehrsorganisation im Bereich Weißdornweg – Vogelfängerweg gab schließlich den Anstoß für die Erarbeitung des Stadtteilverkehrskonzeptes.

Der Flötzerweg ist zwar eine Sammelstraße, in der der Verkehr aus den einmündenden Erschließungsstraßen gesammelt wird, trotzdem soll er nicht zur Durchzugsstraße werden. Die unterschiedlichen Straßenkategorien sollen durch die Gestaltung der Einmündungen sichtbar werden. An den Einmündungen in den Bäckermühlweg und in die Siemensstraße wird der Flötzerweg auf Gehsteigniveau angehoben, an den Einmündungen in den Flötzerweg werden die jeweils einmündenden Straßen angehoben Schleifenerschließung, Einbahnen oder Poller dienen als Möglichkeiten zur Vermeidung von wohngebietsfremden Durchgangsverkehr.

Die Überwachung von Verkehrsregeln und regelmäßige Kontrollen durch die Exekutive sind übergeordnete Maßnahmen, die insbesondere der Lebensqualität im Wohngebiet dienen sollen.

 
Maßnahmen im Handlungsfeld Flötzerweg und Verkehrsberuhigung Wohngebiet, Rosinak & Partner

Handlungsfeld Binderlandweg und Schulumfeld

Die Maßnahmen in diesem Handlungsfeld sind südlich des Flötzerweges verortet. Der Bereich Binderlandweg und Zechmeisterstraße ist wie jener um den Vogelfängerweg und Weißdornweg ein Wohngebiet. Die Straßenräume sollen dies zumindest an den Einmündungen und Kreuzungen widerspiegeln. Über die Kreuzung Zechmeisterstraße Binderlandweg führt eine wichtige Fußwegachse vom Wohngebiet zum Ökopark Hainbuchenweg – dem grünen Zentrum des Stadtteils – und über diesen zur Volksschule. 

Die Volksschule ist neben dieser Achse über den Hauptzugang von der Siemensstraße erschlossen. Es gibt aber noch einen Zugang vom Flötzerweg her – optimal für alle Schüler*innen, die aus dem Wohngebiet nördlich des Flötzerweges kommen. Der Zugang ist derzeit aber nur Zufahrt zum Parkplatz des Lehrpersonals und daher für Schüler*innen nicht nutzbar.

Durch das Schließen von solchen Lücken und entsprechender fußgänger*innen-freundlicher Gestaltung kann der Schulweg sicherer gemacht werden.

 
Maßnahmen im Handlungsfeld Binderlandweg und Schulumfeld, Rosinak & Partner

Handlungsfeld Salzburger Straße/Siemensstraße und Wegverbindungen

Die Kreuzungen der Siemensstraße mit der Dauphinestraße und der B 1 Salzburger Straße wurden von einigen Bürger*innen als problematisch beschrieben. Die Nähe der beiden Kreuzungen zueinander bedingt, dass für die kurzen Stauräume eine große Anzahl an Fahrstreifen notwendig ist. Dennoch bewirkt der Rückstau von der B 1 Kreuzung, dass der Verkehrsstrom aus der Siemensstraße bei Grün nicht gesichert abfließen kann. Im Rahmen des Konzeptes wird ein Vorschlag eingebracht, durch den die Kreuzung so vereinfacht wird, dass nicht nur die Kfz-Ströme leichter und sicherer abgeführt werden können, sondern auch Fußgänger*innen und Radfahrer*innen die Kreuzung besser überqueren können – derzeit wird der Bereich eher gemieden. Der derzeit fast ausschließlich Kfz-orientierte Raum entlang der Salzburger Straße könnte begrünt, bepflanzt und für Fuß- und Radverkehr nutzbar werden. Hierfür muss ein Projekt ausgearbeitet werden, bei dem mehrere Handlungsträger mitwirken müssen.

Auch die Verkehrsorganisation beim Kiefernweg hängt mit diesem Kreuzungssystem zusammen. Anstatt über den Seidelbastweg soll der ohnehin geringe Verkehrsstrom über den Kiefernweg auf die B 1 abgeleitet werden.

Aber nicht nur an der Salzburger Straße müssen Fußwegverbindungen geknüpft werden: Zwischen Seidelbastweg und Vogelfängerweg und vom Stadtteil zur Trauner Au gibt es Lücken, die geschlossen werden sollen.

 
Maßnahmen im Handlungsfeld Salzburger Straße/Siemensstraße und Wegverbindungen, Rosinak & Partner

Die Umgestaltungsmaßnahmen sollen nach und nach vorangetrieben werden. Als erster Schritt soll bereits 2023 der Radweg Bäckermühlweg errichtet werden. Dieser ist bereits im heurigen Bauprogramm verankert.

Alle Unterlagen zur Bürgerbeteiligungsveranstaltung sind unter https://www.rosinak.at/projekt/neue-heimat-suedwest abrufbar.

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Mag. Martin Hajart, MBA zum Thema Stadtteilverkehrskonzept Neue Heimat)

Weitere Gesprächspartner:
Roman Minke, MSc, Abteilungsleiter Mobilitätsplanung und Stadtentwicklungsdirektor Dr. Ing. Hans-Martin Neumann

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