Salzburger Straße: Ergebnisse des gemeinsamen Planungsworkshops Planungsstadtrat Dietmar Prammer: „Die Bedürfnisse der Bürger*innen bilden die Grundlage unserer Planungen”
- Begrünung und verbesserte Fuß- und Radwege
Das Areal rund um die Salzburger Straße gilt als zukunftsträchtiges Stadtentwicklungsprojekt. Mit ganzheitlich gedachten Maßnahmen soll das Gebiet sukzessive attraktiviert werden, wobei hier auch die Bürger*innen im Rahmen eines kooperativen Verfahrens einbezogen wurden. In einem kooperativen Planungsworkshop von 6. bis 10. März mit Bewohner*innen, ansässigen Unternehmer*innen, Eigentümer*innen und allgemein Interessierten wurde die künftige Gestaltung des Wohn- und Geschäftsumfeldes im Bereich der Salzburger Straße vorangetrieben.
„Durch den Workshop konnten wir die Bewohner*innen mit ihren Wünschen und Bedürfnissen in die Planungen einbinden. Als wesentliche Elemente der weiteren Entwicklung haben sich Maßnahmen zur Begrünung sowie zur Verbesserung der Fuß- und Radwege herauskristallisiert. Wichtig wird in Zukunft eine Unterführung unter der Salzburger Straße, ausgehend vom Laskahofpark zum Interspar-Grundstück, um den Stadtteil besser zu verbinden”, betont Planungsstadtrat Dietmar Prammer.
„Aktuell setzen wir in der Stadtplanung verstärkt auf Bürger*innen-Beteiligungsverfahren. Das jüngste Beispiel des Entwicklungsgebietes um die Salzburger Straße zeigt deutlich, dass wir hier den richtigen Weg gehen. Die Anregungen und Ideen der Bürger*innen sind für die künftigen Projektvorhaben maßgeblich und werden auch von den Planer*innen sehr geschätzt“, sagt Stadtentwicklungsdirektor Dr.-Ing. Hans-Martin Neumann.
„In dem einwöchigen Workshopverfahren dachten wir gemeinsam mit den Verantwortlichen der Stadt Linz, mit Anrainer*innen, Eigentümer*innen und Interessierten darüber nach, wie dieser sehr stark durch den Autoverkehr bestimmte Stadtteil in eine lebenswerte Zukunft geführt werden kann. Dabei spielten einerseits Fragen der Mobilität für Fußgänger*innen und Radfahrer*innen eine bedeutende Rolle, andererseits waren auch Themen wie der Bahnhof Wegscheid, die Begrünung der Ausfallstraße, die verkehrssichere Stadtverbindung unter der Ausfallstraße und die Erhaltung bzw. Vergrößerung des Parks wichtig“, berichtet Architekt DI Andreas Kleboth.
Im Zeitraum von 6. bis 10. März lud das Planungsressort der Stadt Linz interessierte Bewohner*innen, Eigentümer*innen und Unternehmer*innen zu einem kooperativen Planungsworkshop ein, um im Dialog mit den anwesenden Planer*innen die Zukunft dieses Stadtteils mitzugestalten.
Hier wurden unter durchgehend großer Beteiligung eine ganze Woche lang gemeinsam die Perspektiven und Chancen für die Entwicklung dieses vielfältigen Areals weiterentwickelt. Mehr als 250 Interessierte aus diesem Stadtteil waren teilweise mehrmals anwesend, um sich als „Expert*innen vor Ort“ im Planungsprozess einzubringen.
Das Areal an der Salzburger Straße; Bild: PTU/Pertlwieser
Ausgangspunkt dieses kooperativen Workshops waren die Ergebnisse der Städtebaulichen Kommission, die bereits 2020 auf Grund einiger in einem frühen Konzeptionsstadium befindlicher Projekte in diesem Areal tätig wurde.
In ihrem Bericht unterzog die Städtebauliche Kommission 2020 die Ausgangslage in der Salzburger Straße, insbesondere das Gebiet rund um die Landwiedstraße, Laskahofstraße, Wegscheider Straße und Siemensstraße einer umfassenden Analyse und zeigte die Defizite und Potenziale des Stadtraums auf.
Es wurde dabei festgehalten, dass es hier so gut wie kein Angebot an attraktiven öffentlichen Räumen bzw. stimmungsvollen Plätzen gibt. Ebenso ist kein klar erkennbares Zentrum mit einladenden Nachbarschaftsangeboten vorhanden. Die Gestaltung des öffentlichen Raums orientiert sich in diesem Bereich fast ausschließlich am Auto. Die Straßenräume sind durch die sehr hohe Verkehrsbelastung äußerst unattraktiv und auch unsicher, der öffentliche Verkehr ist im Vergleich unterrepräsentiert, die Fuß- und Radwege – falls vorhanden – unattraktiv, der Stadtraum in hohem Maß versiegelt, Grünräume oder Bäume sind kaum vorhanden.
Das Areal an der Salzburger Straße; Bild: Kleboth und Dollnig ZT GmbH
Als künftige Zielvorstellung wurde daher festgelegt, die „Stadteinfahrt von Linz“ mit einer intelligenten Entwicklung langfristig neu zu prägen und zu gestalten. Das „Karree Salzburger Straße“ soll als neuer, zentraler Ort im Stadtraum zu einem vielfach genutzten Stadtteilzentrum mit eigenständiger Identität und hoher Aufenthaltsqualität werden.
Um als Standort für die hier lebenden Menschen attraktiv zu werden, sind in Zukunft massive Verbesserungen in der Aufenthaltsqualität im öffentlichen Raum notwendig. Ein zeitgemäßer Stadtumbau – weg vom beliebigen Nebeneinander identitätsloser, rein autodominierter Ausfallsstraßen, hin zu integriert gedachten und vielfältig genutzten Lebensräumen – kann hier schrittweise realisiert werden.
Von dieser Ausgangslage her wurde nunmehr das kooperative Planungsverfahren Salzburger Straße durchgeführt. Verantwortlich für Organisation und Abhaltung waren das Architekturbüro Kleboth und Dollnig gemeinsam mit Fachleuten der Stadtplanung Linz.
Sammlung der Standortqualitäten
Am Beginn des kooperativen Planungsworkshops wurde gemeinsam mit den Besucher*innen eine Sammlung der Standortqualitäten aus deren Sicht erarbeitet. Viele Anregungen, Kritikpunkte und Ideen wurden dabei diskutiert und nach Themen zusammengefasst:
Verkehrsrelevante Themen nahmen einen außerordentlich großen Raum ein. Die massive Lärm- und Luftbelastung durch den motorisierten Individualverkehr (MIV) wurde von nahezu allen Beteiligten als großes Problem gesehen. Fußgängerfeindliche Kreuzungen lassen eine gefahrenfreie Überquerung über die Salzburger Straße insbesondere im Bereich Laskahof- und Landwiedstraße nach Meinung aller nicht zu. Das Radwegenetz im Viertel wurde als sehr schlecht und lückenhaft beschrieben. Eine zusätzliche, attraktive autofreie Querung der Salzburger Straße wurde von allen als dringend erforderlich gesehen. Die S-Bahn-Station Wegscheid sollte renoviert und das Umfeld besser und den Sicherheitsbedürfnissen der Nutzer*innen entsprechend gestaltet werden. Der Weg dorthin sollte attraktiver werden und nicht so wie bisher weit und umständlich.
Bezüglich der Freiraumgestaltung wurde bemängelt, es gebe viel zu wenig Grün im öffentlichen Raum. Besonders der Wunsch, den Laskahofpark zu erhalten, wurde zahlreich geäußert. Auch die Tatsache, dass es keine Bepflanzung entlang der Salzburger Straße gibt, ist Anlass für zahlreiche Kritik gewesen. Einhergehend mit dem Wunsch einer dringend notwendigen Attraktivierung werden fehlende Räume für Jugendliche und Senior*innen angeführt. Auch der Wunsch nach einem Primärversorgungszentrum im Kreuzungsbereich der Salzburger Straße wurde mehrfach geäußert. Die hier bestehenden Unternehmen wünschen sich ebenso eine Aufwertung des Umfeldes für ihre Mitarbeiter*innen.
Wesentliche Projektperspektiven
Aus den Rückmeldungen des Workshops konnten in Verbindung mit den bereits erfolgten Potenzialanalysen und bekannten Projektentwicklungen neue Perspektiven für den Stadtteil gewonnen werden.
Diese unterteilen sich in jene, die unmittelbar umsetzbar sind und in den direkten Einflussbereich der Stadt fallen, sowie jene, die klare Entwicklungsziele auf die nächsten Jahre geben. Dabei handelt es sich um Projekte von Grundstückseigentümer*innen, die schon jetzt gewillt sind, Konkretes umzusetzen. Herzstück der Ergebnisse sind schließlich aber die langfristigen Perspektiven, die der Stadt und den Bewohner*innen veranschaulichen, wohin sich der Stadtteil in Zukunft entwickeln wird.
Ausschlaggebende Elemente künftiger Maßnahmen werden vor allem Begrünungen und eine Verbesserung bzw. der Ausbau der Fuß- und Radwege sein.
Künftige Entwicklungsmöglichkeiten an der Salzburger Straße; Bild: Kleboth und Dollnig ZT GmbH
1) Unmittelbare, im Einflussbereich der Stadt stehende Schritte
- Als attraktives, neues und grünes Zentrum im Areal stellt der Laskahofpark einen wesentlichen Treffunkt für die Menschen vor Ort dar. Öfters aufgekommen ist der Wunsch, hier für zusätzliche Beleuchtungen zu sorgen.
- Teile des öffentlichen Gutes könnten schon in absehbarer Zeit begrünt werden – hier bietet sich besonders eine Entsiegelung am Steinbühelweg an.
- Weiters erscheint eine fußgängerfreundliche Straßenquerung zwischen Laskahofstraße und Dauphinestraße umsetzbar.
Laskahofpark als grünes Zentrum Bild: Kleboth und Dollnig ZT GmbH
2) Entwicklungsziele der nächsten Jahre
- Das Areal der Johanneskirche soll baulich erweitert und in der Erdgeschoßzone zu einem öffentlichen Treffpunkt und Ort der Begegnung werden. Auch Wohnungen sollen hier entstehen. Ein Realisierungswettbewerb dazu ist in Vorbereitung.
- Am Billa-Gebäude ist ein Um- sowie Zubau in Planung, sodass hier Wohnen, Arbeiten und Einkaufen zugleich möglich sein wird. Beteiligt ist auch die städtische GWG. Mit dem Projekt soll zudem die Unterführung aufgewertet und der grüne Saum erweitert werden.
- Im westlichen Bereich der Salzburger Straße plant Neuson High Tech einen Gewerbepark. Möglichkeiten der Durchwegung und für Grünraum sind angedacht.
- Für den Bahnhof Wegscheid ist eine Neugestaltung vorgesehen, die angrenzenden Straßen (Seidelbastweg) werden aufgewertet.
3) Zukunftsperspektiven – Wohin entwickelt sich der Stadtteil?
- Weitere Begrünungen werden hauptsächlich nördlich der Salzburger Straße zu finden sein.
- Wesentlich für den Charakter als zusammengehöriger Stadtteil ist die Errichtung einer großflächigen Unterführung unter der Salzburger Straße vom Laskahofpark zum Interspar-Grundstück. Auf diese Weise werden die durch die Salzburger Straße getrennten Seiten verbunden. Die Unterführung dient auch als Tor zu einer lebendigen Zone mit Einkaufsmöglichkeiten – den künftig dort angesiedelten Cafés, Restaurants etc. Attraktive Aufenthaltsbereiche im Freien, bspw. ein Open-Air-Foodcourt, Gastronomie- und Freizeiteinrichtungen, sollen geschaffen werden.
- Außerdem können zusätzliche Baumpflanzungen und die Errichtung einer Allee an der Salzburger Straße überlegt werden.
Allee in der Salzburger Straße; Kleboth und Dollnig ZT GmbH
Deutlich mehr Stadtgrün
Im Zuge künftiger Entwicklungen werden schrittweise intensive Anstrengungen in diese Richtung unternommen.
Die Begrünung in den Nebenfahrbahnen der Salzburger Straße mit Bäumen und Sträuchern soll hier als Allee bei der Ein- und Ausfahrt von/nach Linz wirken. Der Laskahofpark wird durch die Miteinbeziehung einer begrünten Nebenfahrbahn im Bereich einer Unterführung wesentlich erweitert werden. Im Bereich einer möglichen, künftigen baulichen Gestaltung des Areals beim Grundstück Reifen John könnte ebenso ein Park entstehen.
Neue mögliche Grünflächen; Bild: Kleboth und Dollnig ZT GmbH
Aufwertung der Rad- und Fußwege
Eine Ergänzung und der Ausbau des lokalen Rad- und Fußwegenetzes im gesamten Stadtraum der Salzburger Straße ist in diesem Konzept vorgesehen.
Ein bahnbegleitender Saum – hier konkret die Ostseite der Pyhrnbahn – soll mittel- bis langfristig zu einer übergeordneten Fuß- und Radwegverbindung ausgebaut werden (wichtige Verbindung von der B1 zum nördlichen Grüngebiet).
Die Radwegverbindung zwischen Leonding und Linz wurde besonderes Augenmerk geschenkt. Auf Einladung der Stadt Linz hat Stadtrat Armin Brunner (Ressort Stadtplanung und Mobilität) aus Leonding an diesbezüglichen Gesprächen mit Fachexpert*innen teilgenommen. Dabei wurden sinnvolle Trassenführungen diskutiert.
Neue Rad- und Fußwege Bild: Kleboth und Dollnig ZT GmbH
(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Planungsstadtrat Dietmar Prammer und Stadtentwicklungsdirektor Dr.-Ing. Hans-Martin Neumann zum Thema „Kooperatives Verfahren Salzburger Straße“)
Weiterer Gesprächspartner:
Architekt DI Andreas Kleboth (Kleboth und Dollnig ZT GmbH)
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