Medienservice vom: 25.05.2023 |Downloads zum Medienservice|Fotos zum Medienservice

2. Juni: International Sex Workers’ Day Gemeinsamer Kampf für Rechte von Sexarbeiter*innen notwendig

  • 100 Jahre Wahlrecht für Sexarbeiter*innen in Österreich 

Am 2. Juni machen Sexarbeiter*innen auf bestehende Diskriminierungen aufmerksam. Denn an diesem Tag besetzten im Jahr 1975 100 Prostituierte die Kirche Saint-Nizier in Lyon/Frankreich, um auf die katastrophale Situation von Frauen in der Prostitution aufmerksam zu machen und staatliche Stellen aufzufordern, für menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen für Prostituierte zu sorgen. Es schlossen sich mehr und mehr Prostituierte diesem Streik an, der sich auch auf andere Städte wie Grenoble und Paris ausweitete. Die Bevölkerung als auch die Kirchenleitung äußerten sich positiv zum Streik und unterstützten die Frauen. Das erste Mal wurden Prostituierte – ohne das herkömmliche Klischee – für Menschen sichtbar: als berufstätige Menschen, die um ihre Gleichberechtigung und Anerkennung gleicher Rechte kämpfen. Am 10. Juni 1975 wurde die Kirche Saint-Nizier durch die Polizei geräumt. Zur Erinnerung an dieses mutige Eintreten der Prostituierten/Sexarbeiter*innen damals, wurde erstmals von der Beratungsstelle Hydra/Berlin der 2. Juni zum „Internationalen Hurentag“ erklärt. Jedes Jahr machen Sexarbeiter*innen nun auch in Österreich an diesem Tag auf bestehende Diskriminierungen aufmerksam und fordern ihre Rechte ein.

Dieses Jahr wird zudem auch daran erinnert, dass Sexarbeiterinnen bei der Einführung des Frauenwahlrechts 1918 aufgrund „moralischer Bedenken” ausgeschlossen wurden. Erst fünf Jahre später durften sie zum ersten Mal wählen. Auch heute noch sind Sexarbeiter*innen gesellschaftlicher Stigmatisierung, moralischer Verurteilung, Mehrfachdiskriminierung und Ungleichbehandlung ausgesetzt – gleichzeitig aber voll steuerpflichtig.

„Rechte sind die Basis für Freiheit und Sicherheit. Die Stärkung der rechtlichen Absicherung von Sexarbeiter*innen ist daher auch eine wichtige Präventionsmaßnahme, um Gewalt zu verhindern. Zudem braucht es einen niederschwelligen Zugang zu Beratungsangeboten. Ich möchte mich daher ganz besonders bei unseren in Linz tätigen Organisationen LENA und maiz bedanken, die sehr wichtige Arbeit leisten und sich das ganze Jahr über für die Rechte von Sexarbeiter*innen einsetzen” so Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger.

Das Frauenressort unterstützt die Organisationen maiz & LENA und ihre Beratungsleistungen für Sexarbeiter*innen.

Aufsuchende Sozialarbeit für Sexarbeiter*innen: LENA - Beratungsstelle für Menschen, die in der Sexarbeit tätig sind oder waren (Caritas)

Wegen vorherrschender Stigmatisierung und Diskriminierung ist die Inanspruchnahme von Beratungsleistungen in einer Einrichtung für Sexdienstleister*innen oft mit großen Hemmungen und Hürden verbunden. Gerade deshalb ist die aufsuchende Sozialarbeit (in Bordellen, Clubs und Laufhäusern) eine unverzichtbare Form der (Erst-)Kontaktaufnahme mit Sexarbeiter*innen.

Für eine so starke von Diskriminierung und Stigmatisierung betroffenen Gruppe von meist Frauen ist es von besonderer Bedeutung, dass diese mit niedrigschwelliger, ergebnisoffener aufsuchender Sozialarbeit erreicht werden, um Beziehungs- und Vertrauensaufbau gewährleisten und Vorort professionelle und spezifische Beratung – auch mehrsprachige – leisten zu können.

Beratung für Sexarbeiter*innen durch maiz - Autonomes Zentrum von und für Migrantinnen

Da Sexarbeit nach wie vor gesellschaftlich stark stigmatisiert und diskriminiert ist, bleibt ein umfassendes, mehrsprachiges, mehrdimensionales und auf den Bedarf und die Anforderungen der Sexarbeitenden abgestimmtes Beratungsangebot eine Notwendigkeit in der Förderung der Arbeits- und Lebenssituation von Sexarbeiter*innen sowie im Kampf um ihre Rechte. Ein Grundprinzip bildet hierbei die Anerkennung der Sexarbeitenden als Expert*innen ihrer Lebens- und Arbeitsrealitäten.

Darüber hinaus leistet der Verein maiz ebenfalls Streetwork an den Arbeitsorten der Sexarbeiter*innen in Oberösterreich. Eine starke politische Arbeit mit dem Ziel der Entstigmatisierung und Entkriminalisierung von Sexarbeit ist für den Verein maiz ebenfalls von großer Relevanz.

Selbstverteidigungskurs für Sexarbeiter*innen

Auslöser für dieses Projekt war die durch LENA wahrgenommene Unsicherheit von Sexarbeiter*innen bei der aufsuchenden Sozialarbeit in Bordellen in , aufgrund des Femizids an einer Sexarbeiter*in im September 2022 in /Ternberg.

Um hier entgegenzuwirken, wurde ein spezifischer Selbstverteidigungskurs für Sexarbeiter*innen vom Frauenbüro der Stadt Linz mitfinanziert.

Sichtbarmachung der Tätigkeit von maiz und LENA

Anlässlich der feministischen Aktionswoche FRAUENBÜRO goes ENTER_TAINER (2. bis 6. Mai 2023) wurden auch den beiden Organisationen für Sexarbeiter*innen die Möglichkeit geboten ihre Tätigkeit einer breiten Öffentlichkeit vorzustellen.

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