Femizide aufzeigen: Frauenbüro und Kunstuni setzten Zeichen Über drei Meter großer Banner weist auf tödliche gesellschaftliche Strukturen hin
Das Frauenbüro der Stadt Linz hat in Kooperation mit der Kunstuniversität Linz Anfang des Jahres einen Ideenwettbewerb ausgeschrieben: Studierende wurden zur künstlerischen Gestaltung eines Banners aufgerufen, welcher das Thema „Femizide“ sichtbar macht.
„Ziel dieser Ausschreibung und dem finalen Banner ist es, auf die dramatische Situation in Österreich hinzuweisen und darauf, dass patriarchale Strukturen und damit verbundene Männergewalt eine reale Lebensbedrohung für Frauen darstellen. Der Banner soll in weiterer Folge zur Bewusstseinsbildung eingesetzt werden. Danke daher an alle 32 Einreichenden, die sich intensiv mit dem Thema „Femizide“ auseinandergesetzt haben. Mein besonderer Dank gilt auch der fachkundigen und engagierten Jury“, so Frauenstadträtin Mag.a Eva Schobesberger.
Mit dem ersten Platz wurde die Künstlerin Oona Valarie Serbest prämiert. Ihr Banner-Vorschlag zeigt deutlich sichtbar in großen Buchstaben den Satz: „Femizid ist die Tötung von Frauen* weil sie Frauen* sind.“ Die Jury begründet ihre Entscheidung folgendermaßen:
„Gewalt gegen Frauen ist weltweit - auch in Österreich - die häufigste Menschenrechtsverletzung. Gegenstand dieses Wettbewerbs ist die künstlerische Gestaltung eines Banners, welches das Thema „Femizide“ sichtbar macht und im öffentlichen Raum gezeigt werden soll. Ein wesentliches Augenmerk hierbei ist die Wirkungskraft und Fernwirkung: Es gilt zu bedenken, dass das Banner in der Bewegung (d.h. im Vorbeigehen/Vorbeifahren) gesehen werden soll. Mit der Einreichung von Oona Valarie Serbest wird genau das erreicht: Oona Valarie Serbest greift die Bedeutung des Wortes „Femizid“ auf und geht darauf ein. Und findet so einen Weg in einer klaren und unmissverständlichen Botschaft die Öffentlichkeit auf dieses Thema zu sensibilisieren und ein Bewusstsein für die Problematik der Femizide zu schaffen“.
„Nach wie vor ist den meisten Menschen nicht bewusst, dass Frauen getötet werden, weil sie Frauen sind. Das heißt dieses Banner benennt den wirklichen Grund ganz klar. Denn leider wird viel zu oft nach scheinbar nachvollziehbaren Erklärungen gesucht, die nicht die Ursache benennen“, sagt Mag.a Eva Schuh Gewaltschutzzentrum OÖ.
„Gewalt gegen Frauen ist Ausdruck ungleicher Machtverhältnisse zwischen Frauen und Männern, die in Familien und in der gesamten Gesellschaft vorhanden sind. Der prämierte Slogan von Oona Valarie Serbest bringt die bis heute oft tabuisierte Problematik von Femiziden auf den Punkt. Als Kunst- und Zukunftswerkstatt sieht es die Kunstuniversität Linz als ihre Pflicht, dem Thema Raum zu geben.“ Brigitte Hütter, Rektorin der Kunstuniversität.
Mit dem 2. und 3. Preis wurden die Künstlerinnen Leonie Kaltenegger sowie Rebekka Hochreiter prämiert. Die Preisübergabe erfolgte Ende Juni im Alten Rathaus.
Jurymitglieder waren:
Mag.a Eva Schobesberger (Linzer Frauenstadträtin)
Mag.a Eva Schuh (Geschäftsführerin Gewaltschutzzentrum OÖ)
Univ.-Prof.in Mag.a art. Gitti Vasicek (Kunstuniversität Linz)
Univ.-Prof.in Tina Frank (Kunstuniversität Linz)
Mag.a Abena Carty-Pinner (Frauenbeauftragte der Stadt Linz)
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