Medienservice vom: 17.10.2023

Linzer Arbeitsmarkt: Trotz fehlender Arbeitskräfte stabile Erwerbsbeteiligung Maßnahmen für ältere und junge Arbeitslose verstärken

  • Hohe Teilzeitquote verschärft weiterhin Arbeitskräftemangel
  • Bürgermeister Klaus Luger: „Bund soll wieder zur aktiven Arbeitsmarktpolitik zurückkehren!“

 
In den letzten zehn Jahren konnte die Stadt Linz eine Steigerung der Gesamtbeschäftigung um 15 Prozent erreichen. Bis August 2023 sind somit beinahe 17.000 Personen mehr erwerbstätig als es noch im Jahr 2013 waren. Aktuell weist Linz jedoch trotzdem über 5.500 offene Arbeitsstellen auf. 
 
Linz steht als dynamischer Wirtschaftsstandort auf einem stabilen Fundament. Neben einem traditionell starken Industrie- und Techniksektor gibt es viele IT-Leitbetriebe sowie eine wachsende Anzahl von Start-ups in verschiedenen Branchen, die eine vielfältige Auswahl an Arbeitgeber*innen bieten. Diese Vielfalt spiegelt sich auch in den aktuellen Arbeitslosenzahlen wider: Ende September verzeichnete das Arbeitsmarktservice (AMS) 7.900 registrierte Arbeitssuchende in Linz, was einer Arbeitslosenquote von 5,6 Prozent entspricht. Im Jahresvergleich ist somit ein Anstieg von 9 Prozentpunkten zu vermerken. Damit liegt die oberösterreichische Landeshauptstadt wie in den Vorjahren im Mittelfeld im Vergleich zu anderen österreichischen Städten. Trotz des leichten Anstieges bleibt die Arbeitslosenquote relativ stabil. Besonders besorgniserregend ist jedoch, dass junge Menschen unter 25 Jahren stärker von dieser steigenden Arbeitslosigkeit betroffen sind. Unter den 20-24-Jährigen stieg die Arbeitslosenquote um 19 Prozentpunkte. 
 
Im Jahr 2023 zeigt sich eine weitere besorgniserregende Entwicklung: auch die Zahl der älteren Arbeitslosen ist auf 2.200 gestiegen. Zudem ist zu erkennen, dass vor allem Menschen mit geringem Bildungs-Standard sowie Menschen mit nicht-österreichischer Staatsbürgerschaft eine vergleichsweise höhere Arbeitslosigkeit aufweisen. In Bezug auf Ausbildungsmöglichkeiten gibt es 300 sofort verfügbare Lehrstellen, während 130 Lehrstellensuchende bereit sind, ihre berufliche Reise zu beginnen. Diese Zahlen zeigen, dass es noch unbesetzte Ausbildungsplätze gibt, die darauf warten, von engagierten und lernbereiten jungen Menschen besetzt zu werden.

Diese Zahlen verdeutlichen eine verschärfte Situation sowohl für ältere Arbeitnehmer*innen als auch für Jugendliche auf dem Arbeitsmarkt. Es ist entscheidend, gezielte Maßnahmen zu ergreifen, um die Beschäftigungschancen für beide Gruppen zu verbessern. Dies könnte durch Weiterbildungsprogramme für ältere Arbeitnehmer*innen und verstärkte Unterstützung für junge Menschen beim Einstieg in den Arbeitsmarkt geschehen. 

Die Chancengleichheit im Bildungssystem ist nicht für alle Menschen gewährleistet. Bedauerlicherweise bleibt vielen jungen Menschen aus benachteiligten Familien oft der Zugang zu einer angemessenen Bildung und Qualifikation verwehrt. Dies führt dazu, dass sie ihre Fähigkeiten und Potenziale nicht voll entfalten können. Dies ist nicht nur für die Betroffenen selbst nachteilig, sondern hat auch mittelfristige Auswirkungen auf die Wirtschaft und die Gesellschaft im Allgemeinen, da wertvolle Ressourcen ungenutzt bleiben. Insbesondere ältere Arbeitnehmer*innen stehen vor immensen Herausforderungen. Es ist entscheidend, sowohl Arbeitgeber*innen als auch ältere Arbeitnehmer*innen verstärkt dabei zu unterstützen, ihre Qualifikationen lebenslang zu entwickeln, um mit dem rasanten Wandel in der Arbeitswelt Schritt zu halten.

Die steigende Arbeitslosigkeit in diesen Altersgruppen unterstreicht die Notwendigkeit einer nachhaltigen und inklusiven Arbeitsmarktpolitik, um allen Altersgruppen gleiche Chancen zu bieten und die Wirtschaft zu stärken. 

„Die aktuelle Arbeitsmarktlage zeigt in unserer Region eine Anzahl von rund 7.900 arbeitslos gemeldeten Personen. Im gleichen Zeitraum gibt es über 5.500 offene Stellen. Dies verdeutlicht die Herausforderungen, vor denen Arbeitssuchende stehen, um passende Beschäftigungsmöglichkeiten zu finden. Arbeitgeber*innen, Bildungseinrichtungen und Arbeitsuchende müssen aktiv zusammenarbeiten, um die Lücken auf dem Arbeitsmarkt zu schließen. Dies kann durch gezielte Programme zur beruflichen Weiterbildung, Stärkung von Fähigkeiten und die Förderung von Ausbildungsinitiativen geschehen. Die Zusammenarbeit aller Beteiligten ist der Schlüssel, um die Arbeitslosigkeit zu reduzieren und gleichzeitig wertvolle berufliche Chancen für alle zu schaffen,“ so Bürgermeister Klaus Luger entschlossen. „Die Finanzierung der meisten unterstützenden Maßnahmen erfolgt hauptsächlich durch Kommunen und Länder, was jedoch zu begrenzten Ressourcen führt. Es ist daher dringend erforderlich, umfassendere Lösungen zu finden, um diesen Herausforderungen entgegenzutreten,“ betont Luger weiter.

Auffallend ist weiters, dass sich die Arbeitslosigkeit zwischen Männern und Frauen in den letzten zehn Jahren in unserer Region deutlich verändert hat. Im Jahr 2013 waren mit rund 4.300 arbeitslosen Männern erstmals diese häufiger von Arbeitssuche betroffen als rund 3.800 Frauen.

Teilzeitbeschäftigung bleibt weiterhin ein Faktor zur Mobilisierung zusätzlicher Arbeitskräfte. In Oberösterreich arbeiten rund 213.000 Personen in Teilzeit, darunter 8.500 in Altersteilzeit. Eine Betrachtung der erwerbstätigen Personen im Alter zwischen 25 und 49 Jahren in Österreich zeigt eine auffällige geschlechtsspezifische Arbeitsteilung, insbesondere im Kontext der Kinderbetreuung. 9 Prozent der Männer in dieser Altersgruppe arbeiten in Teilzeit, unabhängig davon, ob sie Kinder haben oder nicht. Bei Frauen ohne Kinder beträgt der Anteil der Teilzeitarbeit 28 Prozent. Am deutlichsten wird die Diskrepanz bei Frauen mit Kindern, von denen erstaunliche 57 Prozent in einem Teilzeitausmaß erwerbstätig sind. Ein Fünftel aller Mütter mit Kindern im Alter von 3 bis 5 Jahren bleibt zuhause. Die mangelnde Verfügbarkeit von Kinderbetreuungsmöglichkeiten auf dem Land stellt nach wie vor eine bedeutende Hürde dar. Insbesondere für Frauen, die in Teilzeit arbeiten oder sogar arbeitslos werden, ist dies ein entscheidender Faktor. 

Obwohl der Gesamtbestand an offenen Stellen um über 15 Prozent spürbar gesunken ist, wurden im September fast genauso viele offene Stellen dem AMS gemeldet wie im gleichen Monat des Vorjahres. Derzeit ist es äußerst begrenzt möglich, den Bedarf der Wirtschaft an gut ausgebildeten Fachkräften aus den vorhandenen Arbeitsuchenden zu decken, weshalb mittelfristig die Zuwanderung von Fach- und Schlüsselkräften unausweichlich erscheint.

„Um einem Arbeitskräftemangel entgegenzuwirken, ist es von enormer Relevanz, vor allem noch nicht ausgeschöpfte Potenziale neu zu erkennen und zu nutzen“, meint Bürgermeister Klaus Luger. „Diese Potenziale sind in geringfügig und Teilzeit-Beschäftigten sowie Lehrstellensuchenden zu identifizieren.“ Ungenutzte Möglichkeiten sieht der Linzer Bürgermeister auch im geregelten Zuzug von Arbeitskräften und den sich im Land befindenden Geflüchteten. Allein in den nächsten zehn Jahren werden 14.000 Arbeitskräfte mehr in Pension gehen, als in den lokalen Arbeitsmarkt eintreten. Ohne geregelten Zuzug von ausländischen Arbeitskräften wird dieser Gap nicht schließbar sein. „Um eine gelungene Integration von Migrant*innen garantieren zu können und geregelte Zuwanderung von Arbeitskräften zu fördern, braucht es eine schnellere Eingliederung in den Arbeitsmarkt inklusive Sprachförderung. Sich bereits im Land befindliche Flüchtlinge, die zum Großteil hierbleiben werden, sollten zudem rasch Arbeitsgenehmigungen erhalten, um sie unmittelbar in den Arbeitsmarkt eingliedern zu können“, wiederholt Bürgermeister Klaus Luger seine Ideen. 

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