Medienservice vom: 06.11.2023

Schulwegpläne zeigen den sichersten Weg Vizebürgermeister Martin Hajart: „Gerade in dunkler Jahreszeit hat Sicherheit für die kleinsten Verkehrsteilnehmer*innen höchste Priorität!“

  • Sechs Pläne für Linzer Volksschulen sind bereits in Arbeit

Eltern von Volksschulkindern kennen das Gefühl: Einerseits sollen Kinder Selbständigkeit lernen und alleine ihren Schulweg meistern. Andererseits lauern im Straßenverkehr gerade für die Kleinsten viele Gefahren. Diese Gefahrenstellen zu kennen, ist das Um und Auf eines sicheren Schulweges. Das Mobilitätsressort der Stadt Linz initiierte nun die Umsetzung von Schulwegplänen für die 40 öffentlichen und sechs privaten Volksschulen. Noch dieses Jahr wird mit der Erstellung von Plänen für die sichersten Wege zu sechs Linzer Schulstandorten begonnen. Dafür wird die Umgebung der Volksschulen von Expert*innen des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KfV) sowie der Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt AUVA genau unter die Lupe genommen, Gefahrenstellen identifiziert und kartographiert. Die Schulwegpläne sind daraufhin auf der Website schulwegplan.at abrufbar und bilden sowohl für die Kinder selbst aber auch für Eltern und Lehrpersonal eine jährlich aktualisierte Grundlage, um die besten Wege aber auch mögliche Gefahrenstellen im Umkreis der Schule zu kennen. Dafür werden kritische Punkte bewertet und auch konkrete Verhandlungsempfehlungen abgeleitet. Die Kosten der ersten Pläne belaufen sich auf 23.000 Euro. 

„Kinder nehmen die Verkehrsrealität anders wahr als Erwachsene und schätzen Situationen oft völlig anders ein. Aus diesem Grund ist es wichtig, Schulwege durch Expertinnen und Experten zu evaluieren, Gefahren zu identifizieren und Schülern, Eltern und Lehrkräften klare Empfehlungen an die Hand zu geben. Anhand der professionellen Begutachtung durch das Kuratorium für Verkehrssicherheit sowie die AUVA erhält das städtische Mobilitätsressort darüber hinaus wertvolle Inputs, um aktiv Verbesserungen umsetzen zu können“, erklärt Mobilitätsreferent Vizebürgermeister Mag. Martin Hajart. 

„Sichere Kinder werden später auch zu sicheren Erwachsenen und eine der Grundlagen hierfür wird bereits auf dem Schulweg gelegt. Schulwegpläne sind weitaus mehr als nur Karten, sie sind Anfang und Teil eines lebenslangen Sicherheitsbewusstseins. Sie lehren Kinder, Risiken zu erkennen und sicher zu handeln. Weil Prävention nie zu früh beginnen kann“, so Dr. Erhard Prugger, Vorsitzender der AUVA-Landesstelle Linz.

„Schon für Erwachsene sind Fragen wie, wo gehe ich am besten über die Straße oder welche Stellen auf meinem Schulweg sind besonders gefährlich‘ oft schwer zu beantworten. Für Schulkinder, die die Verkehrsregeln noch nicht genau kennen und Geschwindigkeiten und Entfernungen schlecht abschätzen können, ist dies umso schwieriger. 

Aus diesem Grund erstellen das KFV (Kuratorium für Verkehrssicherheit) gemeinsam mit den Partnern für Volksschulen in Linz Schulwegpläne, die den sichersten Weg zur Schule aufzeigen und Gefahrenstellen sanieren. Christian Kräutler betont, dass die Sicherheit der Kleinsten im Straßenverkehr dem KFV ein sehr großes Anliegen ist, weil jedes getötete oder schwer verletzte Kind eines zuviel ist“, konstatiert DI Christian Kräutler, Kuratorium für Verkehrssicherheit.
„Wenn aus dem eigenen Kind ein Schulkind wird, ist das ein großer Schritt für die ganze Familie. Wichtig ist es nun, dem Kind Sicherheit und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten zu vermitteln. Den Schulweg alleine bewältigen zu können (und zu dürfen) ist ein großer Schritt zur Selbstständigkeit. Der Schulwegplan bietet den Eltern Unterstützung und Information, um mit dem Kind den sichersten Schulweg einüben zu können“, erläutert Dipl.Päd. Petra Ratschenberger, MEd. BEd., Leiterin der Brucknerschulen.

„Gerade in Zeiten des verstärkten Mobilitätsaufkommens an unseren Straßen, ist es wichtig, dass den Schüler*innen ein sicherer Schulweg geboten wird. Das kann an gefährlichen Punkten mittels Schutzweg oder Ampelanlagen erfolgen. Ebenfalls ist es notwendig, dass die Schüler*innen sowie deren Eltern die Gefahrenquellen kennen und ihnen die Möglichkeit geboten wird, einen sicheren Schulweg zu nehmen“, ergänzt Werner Sommerauer, Elternvereinsobmann der Brucknerschulen.

Der Schulweg ist gerade für Volksschulkinder oftmals ein großes Risiko. Das Kuratorium für Verkehrssicherheit zählt in einer Kinderunfallbilanz, dass im abgelaufenen Jahr 2022 auf Österreichs Schulwegen insgesamt 434 Schüler*innen auf dem Weg von oder zur Schule bei 418 Unfällen verletzt wurden. Ein Kind kam bei einem Schulwegunfall ums Leben.

Der Weg zwischen Schule und dem eigenen Zuhause ist gerade für Schulanfänger*innen eine große Herausforderung, da diese noch wenig Erfahrung im Straßenverkehr haben oder etwa Verkehrsregeln nicht oder nur schlecht kennen. Wie vieles im Leben muss auch der Weg zur Schule erst erlernt werden, etwa wie man sich sicher im Verkehrsgeschehen bewegt, Zebrastreifen benutzt, auf andere Verkehrsteilnehmer*innen achtet oder die Signale von Ampeln richtig deutet.

Um das Mobilitätsverhalten der Jüngsten nachhaltig zu beeinflussen, ist es wichtig, dass sich schon Taferlklassler*innen sicher und aufmerksam auf ihren Schulwegen bewegen. Neben optimalen baulichen, technischen und straßenpolizeilichen Maßnahmen ist es besonders wichtig, dass Eltern gemeinsam mit ihren Kindern den Schulweg trainieren und sie über das richtige Verhalten sowie mögliche Gefahren informieren.

Die Stadt Linz gibt den Kindern, Eltern und Lehrkräften nun mittels Schulwegplänen, die von Expert*innen des KfV sowie der AUVA erarbeitet wurden, ein verlässliches Mittel an die Hand, um den täglichen Schulweg bestmöglich üben zu können.

„Auf Schulwegplänen ist das jeweilige Schulumfeld abgebildet: Sie zeigen Eltern und Kindern verkehrssichere Wege zur Schule, empfehlenswerte Überquerungsstellen von Straßen sowie Gefahrenstellen, die Kinder alleine unbedingt meiden sollen. Die Schulwegpläne werden dann – neben dem Web-Download – an den jeweiligen Schulstandorten bereits bei der Schuleinschreibung in ausgedruckter Form an alle Schulanfänger*innen ausgeteilt und jährlich aktualisiert“, berichtet Mobilitätsreferent Mag. Martin Hajart.

Eltern werden bei Schulweg-Analyse mit einbezogen

Bei der Erstellung der Schulwegpläne werden in einem ersten Schritt Fragebögen an alle Eltern in der jeweiligen Schule ausgeteilt. In diesen wird neben Fragen zum individuellen Mobilitätsverhalten am Schulweg – z.B. Entfernung zur Schule, benutzte Verkehrsmittel – auch der Weg, den die Kinder zu Fuß gehen, in einer Karte eingezeichnet. Dazu können Eltern ihre subjektive Wahrnehmung zu Gefahrenstellen, wie etwa unübersichtliche Kreuzungen, fehlende oder zu schmale Gehsteige, beschreiben. 

Auf Basis dieser Rückmeldungen erfolgt dann eine Begehung der AUVA mit Vertreter*innen der Schule und der Stadt Linz, bei der diese Gefahrenstellen inspiziert und mögliche Verbesserungen angestoßen werden können. 

Das Resultat dieses Prozesses ist ein Schulwegplan, in dem die empfohlenen Wege dargestellt und Gefahrenstellen verortet sind. Diese Gefahrenstellen werden auch mittels einer Einstufung bewertet („Vorsicht!“, „erhöhte Vorsicht!“ und „Gefahr!“), zusätzlich beschrieben und Verhaltensempfehlungen – etwa die bestmögliche Stelle für eine Straßenüberquerung – gegeben.

Sechs Volksschulen erhalten erste Schulwegpläne

Die 40 öffentlichen und sechs privat geführten Volksschulen erhalten in den kommenden Jahren sukzessive Schulwegpläne, da eine Ausarbeitung für alle Schulen auf einmal in dieser Größenordnung aus ressourcentechnischen Gründen nicht möglich ist.

Noch in diesem Jahr startet die Ausarbeitung von insgesamt sechs Schulwegplänen für folgende Volksschulen:

  • VS 6 – Römerbergschule, Donatusgasse
  • VS 21 – Spallerhofschule, Tungassingerstraße
  • VS 35 – Siemensschule, Siemensstraße
  • VS 44 – Pichling, Rathfeldstraße
  • VS 52 – Pichling/solarCity, Heliosallee
  • VS Brucknerstraße/Schulzentrum Franziskanerinnen, Brucknerstraße 8

Die Kosten für den ersten Schritt belaufen sich auf 23.000 Euro. Für die jährliche Aktualisierung aller bestehenden Schulwegpläne fallen keine weiteren Kosten an. Der Linzer Stadtsenat beschloss die Vergabe in seiner Sitzung am 5. Oktober 2023.

Tipps für einen sicheren Schulweg

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit stellt über die Nutzung von Schulwegplänen hinaus für Eltern und Kinder folgende Tipps zur Verfügung, um den Schulweg so sicher wie möglich zu gestalten:

  • Helle, gut sichtbare Kleidung und Reflektoren – auch an der Schultasche – nutzen, die die Sichtbarkeit von Kindern gerade an dunklen Herbst- und Wintertagen deutlich erhöhen.
  • Der kürzeste Schulweg ist nicht immer der sicherste! Am besten einen möglichst gefahrenlosen Schulweg mit wenigen und sicheren Fahrbahnquerungen und verkehrsarmen Straßen auswählen.
  • Gemeinsames „Üben“ des Schulweges sollte auch bei den jeweiligen Bedingungen, also im Frühverkehr oder zu Mittag an Arbeitstagen erfolgen.
  • Auch das richtige Überqueren einer Straße sollte geübt werden: Stehenbleiben, aufmerksamer Pendelblick und das Suchen des Blickkontakts mit den Autolenker*innen.
  • Außergewöhnliche Vorkommnisse erklären, etwa wenn der normale Schulweg durch Hindernisse blockiert ist (z.B. Baustelle), Ampeln ausgefallen sind oder der Bus nicht kommt.
  • Nach einigen Übungstagen das Kind einmal die „Führung“ übernehmen lassen! Dabei sollte das Kind seine Handlungen kommentieren und erklären. 

Schulwegplan.at

Über die AUVA:

Bei der AUVA sind ca. 4,5 Millionen Personen gesetzlich gegen die wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Folgen von Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten versichert. Die AUVA finanziert ihre Aufgaben fast zur Gänze aus den Beiträgen der Dienstgeber und übernimmt dafür die Haftung für Arbeitsunfälle und das Auftreten von Berufskrankheiten. Kernaufgaben der AUVA sind die Verhütung von Arbeitsunfällen sowie die Heilbehandlung und Rehabilitation. Ziel ist es, Unfallopfer und Beschäftigte mit Berufserkrankungen möglichst rasch wieder in den Arbeitsprozess zu integrieren. Eine weitere Kernaufgabe der AUVA ist die finanzielle Entschädigung. Diese vier Aufgabenbereiche der AUVA ermöglichen eine integrierte und effiziente Unfallversicherung mit hohem volkswirtschaftlichem und gesellschaftlichem Nutzen. Die AUVA betreibt das Traumazentrum Wien mit den beiden Standorten Meidling und Brigittenau/Lorenz Böhler, die Unfallkrankenhäuser Linz, Salzburg, Klagenfurt und Steiermark mit den beiden Standorten Graz und Kalwang sowie die Rehabilitationszentren Meidling (Wien), Weißer Hof (), Häring (Tirol) und Tobelbad (Steiermark). In den Einrichtungen der AUVA werden jährlich über 375.000 Patientinnen und Patienten auf medizinischem Spitzenniveau versorgt, davon mehr als 46.000 stationär.

Weitere Gesprächspartner*innen:
DI Christian Kräutler, Kuratorium für Verkehrssicherheit
Dr. Erhard Prugger, Vorsitzender AUVA-Landesstelle Linz
Dipl. Päd. Petra Ratschenberger MEd. BEd., Leitung Schulzentrum Franziskanerinnen
Werner Sommerauer, Obmann Elternverein Schulzentrum Franziskanerinnen

(Informationsunterlage zur Pressekonferenz mit Verkehrsreferent Vizebürgermeister Mag. Martin Hajart zum Thema „Schulwegpläne für Linzer Volksschulen“)

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