NO2- und NH3-Messprogramm in Linz 2012

An stark befahrenen Straßenzügen werden in Linz bei den Messstationen des Luftgütemessnetzes des Amtes der oö. Landesregierung Stickstoffdioxidbelastungen festgestellt, die über den Jahres-Grenzwert des Immissionsschutzgesetzes-Luft (IG-L) und auch der Europäischen Luftqualitätsrichtlinie liegen. Da die Messstationen nur wenige Punkte umfassen, war wie bereits im Jahr 2011 die Frage zu klären, ob es sich um punktuelle NO2-Belastungen handelt, ob nur bestimmte stark befahrene Straßenzüge betroffen sind, oder ob die Belastung großräumiger zu sehen ist. Neu aufgenommen in der Untersuchung 2012 wurde der Schadstoff Ammoniak (NH3) und dessen Verteilung der Konzentration im Stadtgebiet. Dabei wurde das nachstehende Gebiet untersucht:

Karte von Linz mit der Gebietsabgrenzung für die Passivsammlermessung

Gebietsabgrenzung für die Passivsammlermessung

 

Sowohl für Ammoniak als auf für Stickstoffdioxid erfolgte die Messung mit so genannten Passivsammlern, die für die jeweilige Substanz abgestimmt sind. Sie wurden jeweils an 25 Messstellen für einen Monat ausgesetzt und nach der Exposition analysiert. Da der Messzeitraum insgesamt ein Jahr betrug, erhielt man so an allen Beprobungspunkten 12 Monatsmittelwerte der Stickoxidbelastung, aus welchen letztlich auch ein Jahresmittelwert zu bilden war. Dadurch ist eine gute Aussage über die räumliche Verteilung der NO2- und NH3-Belastungen gegeben.

Ergebnisse

Der städtische Hintergrund der Stickstoffdioxidbelastung lag im Jahr 2012 meist unter den Grenzwerten, das heißt im Bereich von 20 - 30 μg/m³. Der Grenzwert des Immissionsschutzgesetzes-Luft (IG-L) mit 30 μg/m³ kann in den meisten Bereichen eingehalten werden.

Wie im Messprogramm 2011 bereits festgestellt, liegt an stark befahrenen Straßenzügen im Stadtzentrum die NO2-Langzeitbelastung (Jahresmittelwerte) deutlich über den Grenzwerten des IG-L und der europäischen Luftqualitätsrichtlinie. An stark befahrenen Straßenzügen im Innenstadtbereich ist mit Immissionskonzentrationen an NO2 im Bereich von 50 - 60 μg/m³ zu rechnen. An Messpunkten mit Grenzwertüberschreitungen überwiegt der Einfluss von Emissionen aus dem Straßenverkehr.

In Straßenschluchten im Bereich der Innenstadt mit schlechter Durchlüftung und ungünstigen Ausbreitungsbedingungen (Messpunkt Herrenstraße – Neuer Dom) können auch bei geringem Verkehrsaufkommen hohe Stickoxidbelastungen auftreten. Diese sind allerdings lokal begrenzt.

Die Schadstoffabschirmung von Gebäuden entlang der Stadtautobahn wurde bei einer Messstelle untersucht. An diesem Messpunkt war die Abminderung der Schadstoffbelastung durch die Gebäude eher gering. Eine allgemeine, schlüssige Aussage ist daraus jedoch noch nicht abzuleiten, dazu wären noch weitere Untersuchungen notwendig.

Bei natürlicher Lüftung von Tiefgaragen in große, geschlossene Innenhöfe konnte kein besonderer Einfluss auf die Langzeitbelastung an Stickstoffdioxid festgestellt werden. Bei dem Messpunkt in einem Innenhof mit Tiefgaragenlüftung wurde ein Jahresmittelwert im Bereich des städtischen Hintergrundes ermittelt. Generell sollte aber der Einfluss von Garagenlüftungen in Innenhöfe noch näher abgeklärt werden.

Der städtische Hintergrund der Ammoniakkonzentration liegt im Bereich von 1 - 2 μg/m³. In diesen Bereichen ist auch ein deutlicher Jahresgang zu erkennen.

Die Ammoniakkonzentration an stark befahrenen Straßenzügen ist gegenüber dem städtischen Hintergrund erhöht (etwa die 2-fache Immissionskonzentration des Hintergrundes).

Die Ammoniakkonzentration an Bereichen mit Industrieeinfluss (Chemie-Gruppe) ist gegenüber dem städtischen Hintergrund deutlich erhöht (etwa die 4-fache Immissionskonzentration des Hintergrundes). Durch diese erhöhte Immissionsbelastung ist eine Sekundärstaubbildung aus den Industrieemissionen durchaus wahrscheinlich.

Die Ammoniakkonzentration der Umgebungsluft im Linzer Zentralraum stellt zwar kein Problem in Bezug auf Grenzwerteinhaltung (es gibt nur Grenzwerte zum Schutz der Vegetation) dar, wohl ist jedoch - auf niedrigem Niveau - ein Einfluss durch Emissionen aus der Industrie und dem Straßenverkehr klar feststellbar. Inwieweit das Feinstaubproblem in Linz durch das vorhandene Ammoniak in der Luft beeinflusst wird (Thema Sekundärstaubbildung), sollte näher untersucht werden.

 

NO2- und NH3-Messprogramm 2012 mit Passivsammlern in der Linzer Innenstadt (PDF | 6,42 MB)

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