
Cäcilie Zinner
geboren: 15.11.1896verstorben 1.5.1945
Cäcilie „Zilli“ Zinner, geborene Schnitzler, wurde am 15. November 1896 in Großraming in Oberösterreich geboren. Durch ihre Freundin Friederike Buchacher lernte sie im März 1944 deren Verlobten Ludwig Telfner kennen. Der kommunistische Wehrmachtsdeserteur gründete in diesem Jahr eine eigene Widerstandsgruppe. Cäcilie Zinner sammelte Geldspenden für die „Rote Hilfe“, nähte rote Armbinden mit sowjetischem Emblem und Blusen aus rotem Fahnenstoff. Die Armbinden und Blusen sollten nach dem Umsturz als Erkennungszeichen genützt werden. Im August 1944 wurde die Gruppe um Ludwig Telfner verraten und zwischen 18 und 48 Personen von der Gestapo Linz festgenommen. Da Cäcilie Zinners Mann Oskar als „Gewohnheitsverbrecher“ wegen Schleichhandels am 10. Mai 1944 hingerichtet worden war, soll sie – laut Anklageschrift wegen „Vorbereitung zum Hochverrat“ – eine „fanatische Gegnerin des nationalsozialistischen Regimes“ geworden sein. Beim Volksgerichtshofprozess in Linz wurde Cäcilie Zinner am 23. Februar 1945 gemeinsam mit Josef Grillmayr, Karl Hehenberger und Ludwig Telfner zum Tode verurteilt. Ihr Schuldspruch fand im Zuge des so genannten „Freistädter Prozess“ statt, dessen Name von der ebenfalls angeklagten Freistädter Widerstandsgruppe „Freies Österreich“ herrührt, zu der die Gruppe um Telfner wohl lose Verbindungen hatte. Vier Tage vor der Befreiung durch die alliierten Truppen am 1. Mai 1945 wurden Zilli Zinner und zwölf weitere Personen durch Angehörige der Hitlerjugend und des Volkssturms auf dem Trefflinger Schießplatz in Engerwitzdorf hingerichtet. Ludwig Telfner überlebte als einziger der zum Tode verurteilten Angeklagten in einer Linzer Wehrmachtshaftanstalt.
Am St. Barbara Friedhof erinnert ein Mahnmal aus schwarzem Marmor an die ermordeten Mitglieder der Widerstandsgruppe, der auch Cäcilie Zinner angehörte.