
Theresia Reindl
geboren: 1.8.1910verstorben 15.4.1989
Theresia Reindl, geb. Gröblinger, wurde 1910 in Linz in eine Arbeiterfamilie hineingeboren. Ihr Vater Alois Gröblinger arbeitete in der Schiffswerft und organisierte 1911 einen Streik der Schiffswerftarbeiter. Er verlor daraufhin seine Stellung und wurde aus der Stadt Linz ausgewiesen. 1914, zu Beginn des ersten Weltkrieges, wurde er, obwohl er sechs Kinder hatte, zum Militärdienst eingezogen und fiel kurz darauf in Przemyśl in Galizien. Ihre Mutter Rosalia Gröblinger zog daraufhin die gemeinsamen vier Töchter und zwei Söhne in der Heimatgemeinde Pasching allein auf. Politik war ein allgegenwärtiges Thema in der Familie Gröblinger und die Geschwister waren zunächst in der Sozialdemokratischen Parteijugend aktiv. Theresia Reindl trat, so wie ihre ganze Familie, nach dem 12. Februar 1934 der illegalen KPÖ bei.
Von 1931 bis 1942 arbeitete sie im Spitalsdienst im Allgemeinen Krankenhaus in Linz, bis sie ihre Arbeit aus gesundheitlichen Gründen niederlegen musste. Während ihrer Zeit im Allgemeinen Krankenhaus versuchte sie dort ein kommunistisches Widerstandsnetzwerk aufzubauen. Im Alter von 28 Jahren heiratete sie Karl Reindl (1913-1945), einen Lokführer der Reichsbahn. Er war ein im Untergrund aktiver Kommunist und Gegner des Nationalsozialismus, der am Aufbau eines kommunistischen Widerstandsnetzwerkes in Linz beteiligt war. Ab 1938 war Theresia Reindl gemeinsam mit ihrer Schwester Margarethe Müller in einer Widerstandsgruppe tätig, die sich rund um den Landesobmann der kommunistischen Partei Österreichs, Josef Teufl, gebildet hatte. Josef Teufl war Arbeiter der Tabakfabrik, betrieb aber eine geheime Druckerei für Flugblätter und Zeitungen. Theresia Reindl warb zunächst für das kommunistische Hilfswerk „Rote Hilfe“ und übernahm auch Kurierdienste, um die Verbindung zu KPÖ-Landesobmann Josef Teufl zu sichern. Sie tarnte ihre Tätigkeit, indem sie beispielsweise Manuskripte in Lebensmittelpaketen versteckte. Ab 1940 war Theresia Reindl auch Mitglied der illegalen Landesleitung der KPÖ. Nachdem es im kommunistischen Untergrund zu einem Verrat gekommen war, wurden fast alle Mitglieder inhaftiert. So wurde auch Theresia Reindl verhaftet und kam 1944 in die Frauengefängnisbaracke Kaplanhof bei Linz. Dort traf sie auf die ebenfalls im Untergrund für die Kommunisten tätige Gisela Tschofenig-Taurer. Im Gefängnis erfuhr sie, dass ihr Mann ebenfalls verhaftet worden war. Karl Reindl wurde wie viele andere inhaftierte Widerstandskämpfer am 29. April 1945 auf Anweisung des NSDAP-Gauleiter August Eigruber im KZ Mauthausen ermordet.
Am 31. März 1945 war der Kaplanhof einem Bombenangriff ausgesetzt, den Theresia Reindl und Gisela Tschofenig-Taurer knapp überlebten. Sie wurden daraufhin in das „Arbeitserziehungslager“ Schörgenhub in Linz-Kleinmünchen überführt. Nur wenige Wochen später musste sie miterleben, wie Gisela Tschofenig-Taurer abgeführt und gleich darauf erschossen wurde. Die überlebenden Gefangenen wurden eine Woche später aus dem Arbeitserziehungslager entlassen. Nach dem Krieg betätigte sich Theresia Reindl im Bund Demokratischer Frauen und im KZ-Verband. In der Kommunistischen Partei war sie weiterhin aktives Mitglied und engagierte sich in der Organisation Kinderland. Am 15. April 1989 starb sie an Herzversagen.