"Kultur für alle" wird in Linz gelebt und gefördert
Im Kulturentwicklungsplan (KEP) des Jahres 2000 wurden für die Stadt Linz kulturpolitische Leitlinien formuliert. Einer der hier gesetzten Schwerpunkte: ‚Kultur für alle’. Gemeint ist ein breit gefächertes kulturelles Angebot, das nicht nur die traditionellen künstlerischen Ausdrucksmittel, sondern alle Bereiche des menschlichen Miteinanders, insbesondere aber das zeitgenössische Kunst- und Kulturschaffen mit einbezieht. Ziel ist es, mit einem qualitativ hochwertigen Kulturangebot möglichst viele StadtbewohnerInnen zu erreichen und breite Partizipation zu ermöglichen. Im KEP neu, der im Jänner 2013 vom Gemeinderat beschlossen wurde, setzt sich dieser Schwerpunkt in verschiedenen Kapiteln weiter.
Offenheit und Toleranz
In den vergangenen Jahren hat Linz den Wandel von einer Industrie- zur Kulturstadt vollzogen. Offenheit und Toleranz, ‚Kultur für alle’ und Partizipation prägen diesen Wandel und die Kulturpolitik von Linz. Der Kulturbegriff der Kulturverantwortlichen bleibt dabei jedoch nicht auf die Bereiche Kunst und Technologie beschränkt. Im Jahr 2011 feierte die Stadt Linz mit einer eigens konzipierten Veranstaltungsreihe zudem 25 Jahre Friedensstadt Linz, die sich mit Themen wie Konfliktforschung, Integration, ökologischen und sozialen Bedrohungsszenarien, u.a. auseinandersetzt hat. Die Friedensstadt Linz ist damit thematisch im 21. Jahrhundert angekommen.
Offene Räume
‚Kultur für alle’ setzt für die Kulturlandschaft der Stadt Linz vielfältige Impulse: Projekte wie die Friedens-und Begegnungstage zählen genauso dazu wie das breite Open-Air Angebot. Die Gratwanderung, Kultur für alle mit einem hohen Qualitäts-Anspruch zu verwirklichen, wird u.a. durch Projekte wie die Linzer Klangwolken, das LinzFest oder auch das Pflasterspektakel realisiert.
Kulturelles Bewusstsein fördern
Kultur für alle hat zum Ziel, dass möglichst alle BewohnerInnen der Stadt im kulturellen Angebot ihre Interessen entdecken und wieder finden sollen. Open-Air Veranstaltungen sind besonders geeignet, Schwellenängste abzubauen und neue Kulturinteressierte zu gewinnen. ‚Kultur für alle’ zielt genau auf diesen Abbau von Barrieren, die Demokratisierung des Kulturbetriebs, aber auch auf Chancengleichheit. Im KEP neu widmet sich eines der vier Kapitel dem Schwerpunkt "Zugänge SCHAFFEN". Voraussetzung einer "Kultur für alle" sind Partizipation und Vermittlung für verschiedenste Zielgruppen.
Bereicherung der Stadt-Räume
Ein lebendiges, städtisches kulturelles Leben lebt von der Beteiligung aller. Maßnahmen und Projekte die dies zum Ziel haben, werden deshalb gesondert unterstützt. Kulturelles Bewusstsein soll gezielt auch die Integration von Fremden und Andersdenken fördern. Die qualitative Weiterentwicklung der Stadtteilkulturarbeit ist daher seit mehr als zwei Jahrzehnten einer der Schwerpunkte städtischer Kulturpolitik. Der KEP neu hat ein Kapitel dem Thema "Chancengleichheit ERHÖHEN" gewidmet und beschäftigt sich in drei Unterkapiteln mit den Themen "Kunst und Kultur barrierefrei machen", "Interkulturalität leben" und "Gendergerechtigkeit erreichen".
Linz09 danach
„Linz ist Vorsprung. Linz ist Kraftfeld. Linz ist Weitblick.“ So versteht sich heute das neue Linz – das selbstbewusste Linz nach dem europäischen Kulturhauptstadtjahr 2009. Das Linz von Linz.verändert. Nach dem „Jahrhundertereignis“ der europäischen Kulturhauptstadt lassen sich einige Entwicklungslinien erkennen, die das kulturelle Leben in der Stadt nachhaltig verändern werden: eine stärkere internationale Wahrnehmung, eine gößere Bereitschaft zu Kooperationen, ein engere Zusammenarbeit zwischen Kultur und Tourismus, eine intensivere Bespielung öffentlicher Räume, mehr Mut zu neuen Formaten (Kepler Salon, Next Comic, Bellevue etc.) sowie eine Stadtteilkulturarbeit auf der Höhe der Zeit.
Darüber hinaus wurden seitens der Stadt Linz und des Landes Oberösterreich vorbereitend für das Kulturhauptstadtjahr eine Reihe von modernen Kulturbauten errichtet, die sowohl das Stadtbild als auch das kulturelle Angebot wesentlich bereichert haben: der Neubau des Wissensturm, der Um- und Neubau des Ars Electronica Center und der OÖ. Landesbibliothek, die Eröffnung des internationalen Atelierhauses Salzamt, die Einrichtung der Kunstsammlung des Landes OÖ sowie die (Wieder-)Errichtung des Südflügels am Linzer Schloss. Als vorläufiger Schlusspunkt der infrastrukturellen Entwicklung ist der Neubau des Musiktheaters Linz, der im April 2013 eröffnet wurde, anzusehen.
Ein Jahr nach dem europäischen Kulturhauptstadtjahr startete zudem der Prozess zu einem Kulturentwicklungsplan neu, der nicht nur das Linzer Kulturgeschehen des letzten Jahrzehnts evaluiert, sondern – aufbauend auf den Erfahrungen von Linz09 – neue Leitlinien und -ziele für die kulturelle Szene der Stadt formulieren wird. So wird Nachhaltigkeit von Linz09 in einem umfassenden Sinn ermöglicht und gleichzeitig Neues und Zukunftsorientiertes in Erfahrung gebracht.