Linzer Klimastrategie

Am 7.11.2019 fasste der Linzer Gemeinderat mehrheitlich den Beschluss zur Grundsatzerklärung und Handlungsübersicht für eine umfassende Klimastrategie der Stadt Linz mit folgendem Wortlaut:

Linz hat sich zur saubersten Industriestadt, zur sozialen Friedensstadt und schließlich zur Europäischen Kulturhauptstadt entwickelt. Dabei hat das Eine nie das Andere abgelöst, sondern wurde durch die Verbindung von Wirtschafts- und Industriearbeitsplätzen mit einem guten sozialen Netz und einem vielseitigen kulturellen Angebot die Stadt als Ganzes weiterentwickelt. Dies gilt bis heute als Grundlage für unsere florierende Wirtschaft. Daran wollen wir anknüpfen, wenn wir Linz zur innovativsten, zur modernsten Stadt Österreichs machen wollen. Ein Teil dieses Plans beinhaltet auch das Ziel, Klimahauptstadt zu werden – denn bei allen Entwicklungen, die Linz in den letzten 70 Jahren durchgemacht hat, stand immer der Mensch im Mittelpunkt. Wir alle benötigen eine intakte Umwelt, die erst unsere guten Ausbildungs- und Arbeitsplätze, die Zukunftschancen bieten, unser soziales Netz, das Sicherheit vermittelt, und unser kulturelles Angebot, das ein Miteinander in Vielfalt fördert, nachhaltig lebenswert erscheinen lässt.

Der Hitzesommer des Jahres 2019 hat zuletzt deutlich vor Augen geführt, dass sich die Klimakrise von Jahr zu Jahr stärker bemerkbar macht. Insbesondere für Städte stellt das Auftreten von Hitzewellen mit heißen Tagen und Tropennächten eine besondere Herausforderung dar. Daraus ergibt sich vor allem für Städte ein dringender Handlungsbedarf, wollen sie – und damit auch Linz – nicht an Lebensqualität verlieren.

Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen

Ähnlich wie vor 33 Jahren, als sich Linz als Friedensstadt deklarierte, soll eine auf den 17 Zielen einer nachhaltigen Entwicklung (siehe in weiterer Folge bold im Text hervorgehoben) beruhende Erklärung die Grundlage für die Deklaration als Klimastadt sein. Diese so genannten „Sustainable Development Goals“ (SDGs) wurden von den Vereinten Nationen definiert, von 193 Nationen im September 2015 beschlossen und sollen unseren Planeten bis 2030 lebenswerter gestalten. Die SDGs gelten für alle Länder, explizit auch für Industrienationen. Viele von ihnen zeigen großen Handlungsspielraum für Kommunen auf. Für Linz ergibt sich daraus eine einmalige Chance:

Die Industrie- und Wirtschaftsstadt Linz wird Klimahauptstadt Europas

Um dieses ambitionierte Ziel zu erreichen, braucht es jetzt Visionen, Engagement und Leidenschaft, in weiterer Folge konsequentes, strategisches Handeln in allen Bereichen und auf allen Ebenen, wie es unter anderem das städtische Umweltressort praktiziert.
Die Bedeutung des Klimaschutzes hat die Stadt Linz bereits bei der Verfassung der ersten Friedenserklärung im Jahr 1986 erkannt, nicht zuletzt im Hinblick auf seine friedensstiftende Wirkung. Im Jahr 1995 beschloss der Gemeinderat, dass sich Linz zu den Grundsätzen einer nachhaltigen Stadtentwicklung bekennt. 1998 wurde die Stadtverwaltung mit der Erstellung eines konkreten Handlungsprogrammes, der so genannten „Lokalen Agenda 21" beauftragt. Das im Rahmen dieser Nachhaltigkeitsdebatte formulierte Motto „Denke global und handle lokal!" wird in Linz seit damals mit Leben erfüllt. Im Hinblick auf die Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen ist sie heute aktueller denn je.

Die Folgen des Klimawandels gefährden die Lebensgrundlagen vor allem von in Armut lebenden Menschen. Sie sind besonders auf die Verlässlichkeit der Ökosysteme und die Verfügbarkeit natürlicher Ressourcen wie sauberes Wasser angewiesen. Schreitet der Klimawandel weiter fort, verringert sich die Ernährungssicherheit durch Wasser- und Lebensmittelknappheit. Die davon besonders stark betroffenen Regionen würden zunehmend politisch instabil, wodurch die Kriegsgefahr steigt und der – in der bereits erwähnten Friedenserklärung der Stadt Linz geforderte – Friede bedroht ist.

Der Klimawandel führt weltweit zur Zunahme gesundheitlicher Probleme: seit mehreren Jahren beklagen Ballungszentren der Industrienationen Hitzetote, die Herz-Kreislauferkrankungen, Allergien und Infektionskrankheiten nehmen ebenso zu wie die insbesondere durch starken motorisierten Individualverkehr mit verursachten Atemwegserkrankungen. Studien zeigen, dass es einen deutlichen Zusammenhang zwischen der Intensität von Auswirkungen des Klimawandels und der Bildung der betroffenen Bevölkerung gibt: je besser die Bildung, desto geringer die Folgen des Klimawandels für die Einzelnen. Gute Bildungschancen für alle von Anfang an sind unter anderem auch eine wesentliche Voraussetzung für die Erreichung und Gewährleistung der Gleichstellung der Geschlechter.

Energieeinsparung, Energieeffizienz und der Umstieg auf erneuerbare Energien sind von großer Bedeutung für den Klimaschutz, weil durch sie der Ausstoß großer Mengen von CO2 reduziert werden kann. In diesem Zusammenhang geht es auch darum, die Infrastruktur zu modernisieren und die Industrie nachzurüsten (Dekarbonisierung), um nachhaltigere Energienutzung zu ermöglichen. Denn der Kampf um die knapper werdenden Erdöl- und Erdgasreserven sowie die Zerstörung menschlicher Lebensräume durch die Förderung fossiler Energieträger erhöhen die globale Kriegsgefahr und tragen weltweit zu den großen Flüchtlingsbewegungen bei.

Die Erhöhung der Ressourcen- und Energieeffizienz soll ein Nachhaltiges Wirtschaftswachstum ermöglichen. Das beinhaltet ein Umdenken in der Erwerbsarbeit mit neuen Arbeitszeit- und Arbeitsortmodellen, zu denen Innovationen, etwa in der Digitalisierung der Arbeitswelt, entscheidend beitragen. Um den Klimawandel positiv zu beeinflussen, braucht es auch ein nachhaltiges Konsumverhalten. Der Kauf nachhaltiger und klimafreundlicherer Produkte zählt ebenso dazu wie die Reduzierung des Konsumniveaus und dadurch in weiterer Folge die Vermeidung von Abfall. Linz nimmt diesbezüglich als „Fairtrade-Stadt" seit 2014 bereits eine Vorbildfunktion ein.

Die Stadt Linz leistet darüber hinaus einen Beitrag zum Klimaschutz durch eine nachhaltige Stadtentwicklung, durch die Wohn-, Arbeits- und Freizeiträume umweltfreundlich miteinander verbunden und in der Stadtplanung ausreichend Grünräume berücksichtigt werden. Der Aufrechterhaltung der Biodiversität in den Lebensräumen zu Land und zu Wasser wird dabei besonderes Augenmerk gewidmet. Mit dem Beitritt zum Klimabündnis und zum Bodenbündnis in Österreich hat die Stadt Linz einen wesentlichen Akzent gesetzt. 

Grundsatzerklärung

Handlungsübersicht Maßnahmenkatalog im Rahmen der Nachhaltigkeitserklärung in fünf thematischen Blöcken

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