Linzer Stadtklima
Das städtische Klima wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Nicht nur Geländeformationen wie die Hügel um Linz oder Einschnitte wie der Haselgraben bestimmen das lokale Klima, sondern auch Faktoren wie die Bebauung und Nutzung der Stadt.
Bebaute bzw. versiegelte Flächen speichern Wärme, sodass sogenannte Wärmeinseln entstehen. Im Hinblick auf den Klimawandel ist es notwendig, Klimadaten bzw. Klimainformationen zu erheben und zu analysieren, um geeignete Maßnahmen zur Anpassung setzen zu können.
Die Linzer Stadtklimaanalyse bildet den stadtklimatologischen Ist-Zustand detailliert ab. Seit Frühjahr 2021 liegen die Ergebnisse der Stadtklimaanalyse (Empfehlungen für eine klimabewusste Stadtentwicklung) vor.
Im Zusammenhang mit der Stadtklimaanalyse wurden anhand eines Klimaszenarios auch die Auswirkungen hypothetischer baulicher Eingriffe und Entwicklungen auf das Linzer Stadtklima untersucht. Aus den Resultaten kann abgeleitet werden, welche Bereiche bzw. Flächen besonders schützenswert sind. Sie tragen damit dazu bei, die Sensibilität für eine klimagerechte Stadtentwicklung zu erhöhen.
Die Klimastreifen (oben) zeigen für Linz, wie sich die mittlere Temperatur eines Jahres zum langjährigen Mittel von 1971 bis 2000 verhält. Ist ein Jahr im Mittel wärmer gewesen, so ist der entsprechende Streifen rot gefärbt, war es hingegen kühler, erhält es eine bläuliche Farbe.
Die Intensität des Farbtons gibt Aufschluss darüber, wie dramatisch die Überschreitung oder Unterschreitung des langjährigen Mittels war. In der unteren Grafik werden zu jedem Streifen die genauen Werte gezeigt. Eine Temperaturanomalie von 0 Grad Celsius bedeutet dabei, dass das jeweilige Jahr genau so warm war wie der langjährige Mittelwert, höhere Werte entsprechen einem wärmeren Jahr während niedrigere ein kühleres darstellen.
Seit 1997 war jedes Jahr wärmer als das langjährige Mittel, insbesondere 2018 nimmt dabei einen Spitzenplatz ein. Die neunzehn wärmsten der letzten 200 Jahre liegen alle in der näheren Vergangenheit und fallen in die Zeit nach 1990. Die vier heißesten Jahre in Linz erfuhr die Stadt in den letzten sechs Jahren.
Um auf den Klimawandel zu reagieren, hat die Stadt Linz ein Anpassungskonzept erarbeitet. Es zeigt die Risiken für Linz, die sich aus den Klimafolgen Hitze, Erwärmung, Trockenheit, Überflutungen und Extremereignissen wie vermehrten und intensiveren Gewittern, Starkregen- und Hagelereignissen ergeben. Das Klimawandelanpassungskonzept formuliert Empfehlungen, mit denen auf die Folgen der Klimaveränderung zum Schutz von Mensch und Umwelt reagiert werden kann.
Zur Erhebung und Bewertung von bereits bestehenden Stadtklimainformationen wurde 2019 eine Grundlagenstudie durch die Firma Weatherpark durchgeführt. Im Mittelpunkt der Studie stand die Erfassung des aktuellen Status (Stand der Technik, Verfügbarkeit ...) und der Nutzung der zu diesem Zeitpunkt verfügbaren Stadtklimainformationen und die Empfehlung von Anpassungsmaßnahmen in Linz angesichts des Klimawandels.
Grundlagenstudie zum Status von Stadtklimainformationen in der Stadt Linz (PDF | 1,03 MB)
Linz im Klimawandel - Maßnahmenempfehlungen für ein Stadtklimaprogramm (Medienservice vom 7.8.2019)
CLAIRISA
Die Applikation „CLAIRISA“ ermöglicht die Abfrage von Klima- und Luftgütedaten und Klimaszenarien für jeden Ort in Oberösterreich.
GeoSphere Austria
GeoSphere Austria – Bundesanstalt für Geologie, Geophysik, Klimatologie und Meteorologie bietet online verschiedene Abfragemöglichkeiten von Klimainformationen, zum Beispiel:
- Klimamonitoring
Tagesaktuelle Informationen zum Zustand des Klimas in Österreich − räumliche Verteilung der Lufttemperatur (Tagesmittel) und des Niederschlages (Summe) für den Zeitraum von 1961 bis zum Vortag - Jahrbuch
Abfrage von klimatologischen Tages-, Monats- und Jahresauswertungen der wichtigsten GeoSphere Austria Beobachtungs- und Messstationen sowie phänologischer Aufzeichnungen - Klimamittel
langjährige Mittel- und Extremwerte für den 30-jährigen Zeitraum von 1971 bis 2000 von Lufttemperatur, Niederschlag, Wind, Bewölkung usw. von über 200 Messstationen
Im Rahmen der Grünen Reihe (Bericht 7/2002) wurde eine Studie zur Wärmeinsel Linz und belüftungsrelevanten Strömungssystemen publiziert. Die Publikation wurde von Prof. Dr. phil. Mursch-Radlgruber, Universität für Bodenkultur, Wien, verfasst und basiert auf Messdaten aus den 1990er Jahren.
Wärmeinsel Linz und belüftungsrelevante Strömungssysteme (Grüne Reihe, Bericht Nr. 7/2002)
In den 1950- und 1960er-Jahren existierte eine eigene Stadtklimastelle am Magistrat Linz. Diese führte u.a. Untersuchungen zu Meteorologie, Stadtdurchlüftung oder Windverhältnissen bei Inversionen durch. Weiters beschäftigte sich diese Stelle bereits mit der Untersuchung der (in diesen Zeiten noch miserablen) Luftqualität in der Stadt Linz.